Korneuburg (nöwpd) - Nachdem das ehemalige Institut für Schiffbau an der Technischen Universität
Wien seine Pforten für immer geschlossen hat, gibt es in Österreich keine Einrichtung mehr, die sich
auf wissenschaftlicher Basis mit der Materie beschäftigt. Geht es nach den Vorstellungen von Wolfram Mosser,
Fachverbandsobmann der Schifffahrtsunternehmungen in der NÖ Wirtschaftskammer, sollte das Schiffbauinstitut
aber auf jeden Fall einen neuen Stapellauf erfahren. "Das käme nicht nur der Wirtschaft zugute, sondern
allen, die beruflich mit Binnen- oder Hochseegewässern zu tun haben. Schließlich war es Josef Ressel,
ein Österreicher, der im 19. Jahrhundert mit seiner Erfindung der Schiffsschraube das Navigieren auf dem Wasser
revolutioniert hat", meint Mosser.
Mit seinen Wissenschaftern sollte das neue österreichische Schiffbauinstitut so wie vergleichbare
Einrichtungen in anderen Ländern den Transporteuren auf der Donau Neuentwicklungen sowie Vorschläge
für technische Verbesserungen an ihren schwimmenden Kähnen liefern. Damit ließe sich dann auch
die altbekannte Forderung von Umweltschützern leichter erfüllen, wonach Schiffe sich dem Strom anpassen
müssten und nicht umgekehrt. "Die bestehende Donauflotte ist im Schnitt 40 Jahre alt. Alles was zu ihrer
Modernisierung beiträgt, kommt dem Naturschutz zugute", unterstützt auch WWF-Präsidentin Hildegard
Aichberger die Idee.
Als Standort für das Schiffbauinstitut würde sich nach Ansicht von Fachverbandsobmann Mosser das Areal
der seit Jahren aufgelassenen Werft in Korneuburg anbieten: "Das Gelände dort bringt ideale Voraussetzungen
mit". Auch für die Stadt Korneuburg wäre die Ansiedlung einer universitären Einrichtung von
diesem Kaliber ein Gewinn, zumal alle Bemühungen der Gemeinde, die ehemalige Werft wieder mit wirtschaftlichem
Leben zu erfüllen, bislang gescheitert sind: Einige Firmen haben nach kurzer Betriebstätigkeit wieder
zugesperrt und von dem einst groß angekündigten Millionen-Hotelprojekt chinesischer Investoren ("Asia-Center")
ist schon lange nichts mehr zu hören. Zuletzt hat sogar das NÖ Donaufestival seinen Spielort in einer
Korneuburger Werfthalle aufgegeben.
Um das Schiffbauinstitut wieder reanimieren zu können, muss der Fachverband naturgemäß das Infrastrukturministerium
ins Boot holen. Bei den erforderlichen Gesprächen mit der zuständigen Staatssekretärin Christa Kranzl
will Wolfram Mosser noch einen weiteren Vorschlag unterbreiten, der die Kommunikation zwischen den vielen an der
Donau tätigen Kompetenzträgern verbessern soll. "Damit wir Projekte, die den Fluss betreffen, nicht
nur diskutieren, sondern auch umsetzen können, sollte bei der Wasserstraßengesellschaft via donau ein
Nutzerbeirat eingerichtet werden. Vergleichbares gibt es bei der ASFiNAG, wo u.a. die Autofahrerklubs ÖAMTC
und ARBÖ, die Autobusunternehmen oder die Raststätten-Betreiber ihre Interessen und Anliegen einbringen
können. An der Donau könnten in dem Nutzerbeirat neben dem Bund und den drei Ländern Oberösterreich,
Niederösterreich und Wien auch Verantwortliche aus den Bereichen Tourismus, Ökologie, Feuerwehr oder
Hochwasserschutz vertreten sein", schlägt Mosser vor. |