In einem Forschungsprojekt der Technischen Universität (TU) Wien
entwickeln ElektrotechnikerInnen Methoden zur Kompensation dieser Felder
Wien (tu) - "Wir erfassen die Magnetfelder entlang von Stromleitungen messtechnisch mit Hilfe
einer Sonde. Sie bewegen sich im niederen Frequenzbereich, wo elektrische und magnetische Felder entkoppelt betrachtet
werden können. Nach der Messung verschaffen wir uns mit Berechnungen und dreidimensionalen Computermodellen
einen Überblick über die Feldsituation", verdeutlicht Peter Schönhuber vom Institut für
Grundlagen und Theorie der Elektrotechnik der TU Wien.
Mehrere Möglichkeiten existieren um die Feldbelastung im zivilisatorischen Umfeld zu reduzieren. Am Beispiel
der Errichtung der 380-Kilovolt-Steiermarkleitung, die seit geraumer Zeit das bestgeprüfte Infrastrukturprojekt
der Zweiten Republik darstellt, erläutert Schönhuber: "Bei den circa 90 Kilometern Trasse, die in
der Steiermark und im Südburgenland zur Vervollständigung dieser Leitung noch fehlen, kann aufgrund von
zersiedelten Landschaftsbereichen nicht immer der geforderte Mindestabstand zu Wohnobjekten eingehalten werden.
Speziell von uns entwickelte Kompensationsanlagen, beispielsweise Leiterseile, die am Masten parallel geführt
werden, können die Magnetfelder reduzieren. Es kommt dort zu geschwächten Feldern, wo man gezielt Gegenstromfelder
erzeugt.
Der Grenzwert von 100 Mikrotesla ist zumeist ein Vielfaches höher als jener Wert, der in der Öffentlichkeit
immer wieder diskutiert wird (1 Mikrotesla). Schlagwörter wie Elektrosmog und Scharlatanerie (Kupfermatten
zur Abschirmung der Strahlung) tragen laut Peter Schönhuber nichts zur reellen Verbesserung der Magnetfeldemissionen
im Wohnbereich bei. "Wichtig ist sich zu überlegen, kann ich Abstand zur Feldquelle gewinnen, beziehungsweise
kann die Feldquelle Abstand zu mir gewinnen und wenn nicht, wie kann ich die Feldquelle abschirmen." Die in
Zusammenarbeit mit dem Verbund entwickelten Kompensationsleitungen (zum Teil am Masten mitgeführt, zum Teil
unter Erde) bieten abgestimmt auf schwierige Trassierungssituationen jedenfalls eine Möglichkeit zur verbesserten
Umweltverträglichkeit von Hochspannungsleitungen. Ist die Position der Masten und ihre Höhe bekannt,
können die TU-WissenschafterInnen auch im Voraus berechnen, wo Magnetfelder entstehen. |