Hafenbilanz 2006: Kräftiges Wachstum im Containergeschäft -
Mehr Fracht, mehr Passagiere, mehr Umsatz und mehr Gewinn
Wien (rk) - "Der Wiener Hafen ist ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort Wien
und er ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Strategie, Wien als internationale Wirtschaftsdrehscheibe zu
positionieren", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Maga. Renate
Brauner bei der Präsentation der Leistungsbilanz des Wiener Hafens für das Jahr 2006. Brauner präsentierte
die Bilanzergebnisse gemeinsam mit Dir. Peter Hanke, Wien Holding Geschäftsführer, und den beiden Geschäftsführern
des Wiener Hafens Dir. Mag. Walter Edinger und Dir. KR Friedrich Pacejka.
"Um das Wachstum des Wiener Hafens weiter zu stärken, investieren wir bis Ende 2009 mehr als 150 Millionen
Euro in die Erweiterung und die Modernisierung des Hafens und seiner Infrastruktur. Gemeinsam mit den ÖBB
errichten wir derzeit einen neuen Containerterminal, optimieren die Straßen- und Schieneninfrastruktur, vergrößern
die Lagerkapazitäten und machen mit einem neuen Hafentor und neuen Dichtwänden den Hafen Freudenau vor
Hochwasser sicher. Unser Ziel ist es, den Wiener Hafen damit zu einer der modernsten und leistungsstärksten
Logistikdrehscheiben in Mittel- und Südosteuropa zu entwickeln", so Brauner weiter.****
Rekordergebnis trotz schwieriger Wasserverhältnisse 42 Millionen Euro Umsatz der Wiener Hafen Gruppe
im Jahr 2006
Trotz schwierigster Rahmenbedingungen durch Niederwasser und Eis im ersten Quartal 2006 hat der Wiener
Hafen im Vorjahr neuerlich ein ausgezeichnetes Ergebnis erwirtschaftet, das für die Wiener Hafen-Gruppe, die
zur Wien Holding gehört, sogar über dem des Rekordjahres von 2005 liegt.
Der Umsatz der Wiener Hafen-Gruppe - das sind die Wiener Hafen GmbH&CoKG und ihre Tochterunternehmen - ist
im Jahr 2006 auf insgesamt 42 Millionen Euro und damit um fünf Prozent (2005: 40 Mio. Euro) gestiegen. Das
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) konnte auf 8,5 Millionen Euro erhöht werden
(2005: 8,2 Mio. Euro). Rund 4,7 Millionen Tonnen Güter wurden von der Wiener Hafen-Gruppe umgeschlagen, das
sind um sechs Prozent mehr als im Jahr 2005 (4,5 Mio Tonnen). Der Personalstand betrug wie schon im Vorjahr 218
MitarbeiterInnen.
"Der Erfolg des Wiener Hafens liegt einerseits darin, dass es uns in den letzten Jahren gelungen ist, den
Wiener Hafen als einen der größten europäischen Donauhäfen nachhaltig zu etablieren. Andererseits
haben wir durch die ständige Verbesserung der Infrastruktur für Schiene und Straße den Wiener Hafen
zum größten trimodalen Logistikzentrum in Österreich gemacht. Die direkte Anbindung an die drei
Verkehrsträger - das Schiff, die Eisenbahn und den LKW - ist ein Standortvorteil, um den uns viele andere
Logistikzentren beneiden. Genau diese Vernetzung ist auch jenes Asset, das die Bedeutung des Wiener Hafens für
die Wirtschaft im gesamten CEE-Raum von Jahr zu Jahr steigert", so Direktor Peter Hanke, Geschäftsführer
der Wien Holding.
Über 120 Unternehmen agieren vom Hafen Wien aus: Gesamter Warenumschlag im Logistik-Zentrum Hafen Wien:
Knapp 11 Mio. Tonnen
Zu den 4,7 Millionen Tonnen Güter, die von der Wiener Hafengruppe umgeschlagen wurden, kommen noch
weitere 6,1 Millionen Tonnen, die von den rund 120 privaten Unternehmen manipuliert wurden, die sich im Wiener
Hafen angesiedelt haben. Im gesamten Logistikzentrum Hafen Wien wurden also im Jahr 2006 insgesamt 10,8 Millionen
Tonnen Güter umgeschlagen und das entspricht in etwa der Menge des Jahres 2005.
Das Logistikzentrum Hafen Wien umfasst eine Gesamtfläche von 3,5 Millionen Quadratmeter. Die mehr als 120
im Hafenareal tätigen Unternehmen bieten weit über 5.000 Arbeitsplätze. Dazu gehören Logistiker
wie Schenker, Kühne & Nagel, DHL oder die Rail Cargo Austria. Aus dem Handels- und Baubereich haben sich
zum Beispiel die Thyssen Krupp Stahlunion, Lafarge Perlmoser, Schmolz + Bickenbach oder Wopfinger Transportbeton
im Hafen angesiedelt. Aus der Treibstoffbranche kommen namhafte Unternehmen wie die OMV, die Biodiesel Vienna,
Shell, oder ETBL, ein Erdöl- und Tanklagerbetrieb.
Der jüngste Ansiedlungserfolg ist das Unternehmen TERRA, das im Jahr 2007 von Vösendorf nach Wien gekommen
ist. TERRA erzeugt und vertreibt Bagger, Stapler bzw. Lagerlogistiktechnik und hat im Wiener Hafen seine Österreich
Zentrale sowie das Headquarter für Osteuropa mit insgesamt 100 Arbeitsplätzen eingerichtet.
Containergeschäft plus 23 Prozent - Wiener Hafen ist der zentrale Umschlagsknoten im Überseecontainerverkehr
"Im Containergeschäft hat sich der Wiener Hafen in den letzten Jahren zum zentralen Knoten vor allem
im Überseecontainerverkehr entwickelt. Über 50 Züge pro Woche bringen mittlerweile die Container
vom Wiener Containerterminal zu den großen europäischen Seehäfen wie Rotterdam, Hamburg, Bremerhafen
und Duisburg. Weitere Züge verbinden den Wiener Hafen mit Knotenpunkten in CEE, wie Budapest und Bratislava
", berichten die beiden Hafendirektoren Dir. Mag. Walter Edinger und Dir. KR Friedrich Pacejka.
Allein im Wiener Containerterminal wurden im Jahr 2006 insgesamt 277.000 Containereinheiten (TEU) umgeschlagen.
Das sind um 23 Prozent mehr als im Jahr 2005 (225.000 TEU). Damit laufen rund 85 Prozent des regionalen Containergeschäftes,
das von der WienCont-Gruppe - einer Wiener Hafen-Tochter - abgewickelt wird, über den Wiener Hafen. Neben
dem Containerterminal in Wien verfügt das Unternehmen noch über weitere Standorte in Krems, Graz, Wels
und Villach. Insgesamt hat die WienCont-Gruppe an allen fünf Standorten inklusive Wien im Jahr 2006 rund 341.000
TEU (Containereinheiten) umgeschlagen und damit das Vorjahresergebnis um 21 Prozent übertroffen.
Containerterminal wird bis 2008 um 122 Millionen Euro ausgebaut - Containergeschäft: Neuer Rekord für
2007 erwartet
Das Wachstum im Containergeschäft setzt sich auch im Jahre 2007 fort. Bis Jahresende werden allein
am Wiener Standort voraussichtlich mehr als 300.000 TEU manipuliert werden. Derzeit wird der Containerterminal
gemeinsam mit den ÖBB massiv ausgebaut. Der Spatenstich erfolgte bereits im Februar 2007. Mit dem Ausbau kann
die jährliche Containermenge auf über 400.000 Containereinheiten gesteigert werden. Die Gesamtkosten
für dieses Projekt betragen 122 Millionen Euro. In Betrieb genommen wird der neue Containerterminal planmäßig
Ende 2008.
Gleichzeitig mit der Terminalerweiterung wird auch die Schienen- und Straßeninfrastruktur entscheidend verbessert.
So wird die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Eisenbahnbrücke über die Hafeneinfahrt Freudenau und
den Donaukanal wieder errichtet. Damit wird die Donauuferbahn mit der Donauländebahn verbunden und der Hafen
direkt an den Zentralverschiebebahnhof Kledering angeschlossen. Die ersten Züge werden auf der neuen Verbindung
Ende 2008 verkehren. Außerdem wird der Handelskai (B 14) vom Zentrum des Hafengebietes in die Seitenhafenstraße
verlegt. Eine neue Brücke über den Donaukanal wird das Hafengelände an die Ostautobahn (A 4) anbinden.
1,3 Millionen Tonnen Waren per Schiff in den Wiener Hafen transportiert
Per Schiff werden im Wiener Hafen vor allem Mineralölprodukte sowie Baustoffe wie Zement, Sand oder Stahlprodukte
bzw. landwirt- schaftliche Produkte wie Getreide und Kunstdünger transportiert.
In allen drei Häfen (Hafen Albern, Hafen Freudenau und Ölhafen Lobau) wurden im Jahr 2006 insgesamt 1.431
Frachtschiffe abgefertigt und 1,3 Millionen Tonnen Ware am Wasserweg umgeschlagen. Durch die Eisbildung auf der
Donau in den Wintermonaten Anfang 2006 und das bis in den April 2006 anhaltende Niederwasser, konnten die Frachtschiffe
in dieser Zeit die Donau nur mit geringerer Tonnage als üblich befahren. Deshalb lag die Gesamtmenge der am
Wasserweg transportierten Waren im Jahr 2006 niedriger als im Jahr 2005 mit 1,7 Millionen Tonnen. Im heurigen Jahr
ist die Situation für die Frachtschifffahrt auf der Donau wesentlich besser. Die in den ersten fünf Monaten
2007 per Schiff umgeschlagene Warenmenge liegt im Vergleich zum Jahr 2006 bereits um 37,5 Prozent höher.
Lagerkapazitäten für Schüttgüter werden stark ausgeweitet
Auch um die Auswirkungen von für den Schiffsverkehr ungünstigen Wasserverhältnissen besser ausgleichen
zu können, erweitert der Wiener Hafen konsequent seine Lagerflächen für Schüttgüter. So
wurde im Sommer 2006 die mittlerweile bereits zweite Rohstofflagerhalle in Betrieb genommen. Die neue Halle, die
auch über einen neuen Mobilkran verfügt, hat eine Lagerkapazität von 6.000 Tonnen. Beide Lagerhallen
waren im Jahr 2006 sehr gut ausgelastet, sodass Anfang 2007 bereits mit dem Bau einer dritten Schüttguthalle
begonnen wurde, in der ab Ende 2007 weitere 20.000 Tonnen Schüttgüter - untergebracht werden können.
Insgesamt verfügt der Wiener Hafen dann über drei Schüttguthallen mit einer Gesamtkapazität
von nahezu 40.000 Tonnen, das entspricht rund 40 Schiffsladungen.
Cross-Docking wurde ausgebaut: Neues Tiefkühlager eröffnet Weiterhin wichtigstes Neuwagen-Verteilzentrum
der Ostregion
Neben den 40.000 t gedeckter Lagerflächen für Schüttgüter bietet der Wiener Hafen weitere
speditionelle Lagerhallen mit einer Gesamtfläche von 60.000 m² für Waren verschiedenster Art von
Lebensmitteln über Unterhaltungselektronik bis hin zu Industriewaren an. Diese Hallen bzw. Lagerplätze,
sind die Infrastruktur für das so genannte Cross-Docking. Darunter versteht man die europaweite Anlieferung
von Waren zum Verteilzentrum Freudenau, wo die Umladung und der Weitertransport per Bahn oder LKW erfolgt.
Um in diesem Bereich weitere Marktpotenziale zu erschließen wurde im Jahr 2006 ein 500 m² großes
Kühl- und Tiefkühllager im Güterverteilzentrum Freudenau in Betrieb genommen. Damit und nicht zu
letzt aufgrund der optimalen Eisenbahn- und Straßenanbindung im Wiener Hafen konnte eine große internationale
Lebensmittelkette als neuer Cross-Docking-Kunde gewonnen werden, der vom Wiener Hafen aus nun Südosteuropa
beliefert.
Mit 70.000 Fahrzeugen im Autoterminal Freudenau bestätigt der Wiener Hafen auch weiterhin seine zentrale Position
als regionales Verteilzentrum für Kraftfahrzeuge in der Ostregion. Damit kommt rund ein Viertel aller Neuwagen
in Österreich über den Wiener Hafen ins Land.
265.000 Fahrgäste bringen Passagierrekord im Personenhafen Wien
Im Jahr 2006 wurden rund 265.000 Passagiere im Personenhafen Wien abgefertigt. Zum Vergleich im Jahr 2005 waren
es 180.000. Ein großer Teil dieser Steigerung ist auf den Twin City Liner, der seit Juni 2006 zwischen Wien
und Bratislawa verkehrt, zurückzuführen. Auch die Anzahl der im Personenhafen abgefertigten Personenschiffe
ist von 3.670 auf 4.681 Schiffe geklettert.
DDSG Blue Danube Schifffahrt mit zusätzlichem Passagierschiff
Die Umsatzentwicklung der DDSG Blue Danube Schifffahrt zeigt im Jahr 2006 generell in allen Sparten eine steigende
Tendenz. Die Rundfahrten in Wien und in die Wachau stiegen um 8 Prozent bzw. 7 Prozent. Ebenfalls gut entwickelt
haben sich die Themenfahrten mit einem Plus von 13 Prozent. Bei den Charterfahrten betrug das Plus sogar 40 Prozent
und die Ungarnfahrten weisen eine Steigerungsrate von 23 Prozent auf.
Um sich für weiteres Wachstum zu rüsten, hat die DDSG Blue Danube im Jahr 2006 ein zusätzliches
Passagierschiff - die MS Schlögen - angekauft. Damit wird vor allem die Nachfrage nach Wien-Rundfahrten noch
besser abgedeckt. Der Kaufpreis lag bei rund 600.000 Euro.
Nächster Schritt im Hafenausbauprogramm: Hafen Freudenau bekommt besseren Hochwasserschutz
Um den Hafen Freudenau künftig besser vor Hochwasser zu schützen, wird ein spezielles, riesiges Hafentor,
eingebaut. Das Vergabeverfahren steht kurz vor dem Abschluss, die Auftragserteilung ist noch vor dem Sommerende
2007 geplant. Mit Errichtung des Hafentores sind die Anlagen des Hafens Freudenau dann vor jedem Hochwasser geschützt
und der Betrieb im Hafengelände kann auch während einer Hochwasserphase am Donaustrom unbehindert weitergeführt
werden. Die durch das Hafentor geschützte Fläche beträgt rund eine Million Quadratmeter, das entspricht
der Größe von 150 Fußballfeldern.
Das Hochwasserschutztor ist 26 Meter breit und 12 Meter hoch. Als Begleitmaßnahme ist die Herstellung einer
Dichtwand zwischen Hafenbecken Freudenau und Donaukanal auf eine Länge von zwei Kilometer bis zu einer Tiefe
von 32 Meter erforderlich. Damit wird verhindert, dass im Hochwasserfall Wasser aus dem Donaukanal unterhalb des
Dammes in das Hafengelände eindringt. Die Gesamtkosten werden rund 20 Millionen Euro betragen. |