Arbeitsmarktdaten für Juni 2007  

erstellt am
03. 07. 07

 Bartenstein: Niedrigste Arbeitslosenzahlen seit sechs Jahren
Zahl der Arbeitsuchenden sinkt um 12.724, die Zahl der gemeldeten offenen Stellen steigt um 19,8%
Wien (bmwa) - "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin ausgezeichnet. Wir haben das 16. Mal in Folge sinkende Arbeitslosenzahlen. Seit September 2001 war die Zahl der Arbeitssuchenden mit 183.644 nicht mehr so niedrig wie Ende Juni 2007. Österreich ist hervorragend unterwegs in Richtung Vollbeschäftigung, bereits jetzt haben wir in fünf von neun Bundesländern Vollbeschäftigung", sagte Arbeitsminister Martin Bartenstein am 02.07. in Graz anlässlich der Präsentation der Arbeitsmarktdaten für Juni 2007 in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer und Karl-Heinz Snobe, Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark.

Die Zahl der Arbeitslosen ist mit Ende Juni 2007 um 12.724 auf 183.644 gesunken, das entspricht einem Rückgang von 6,5%. Gleichzeitig ist die Zahl der Schulungsteilnehmer mit einem Minus von 12,7% bzw. 7.338 Personen stark rückläufig. "Berücksichtigt man auch die Zahl der Schulungsteilnehmer, ergibt sich netto ein Rückgang der Zahl der Arbeitslosen von 20.062", so Bartenstein.

Die gute Entwicklung lasse sich auf zwei Faktoren zurückführen so Bartenstein: einerseits das kräftige Wirtschaftswachstum, das auch für heuer glänzende Prognosen vorweist. Zudem habe die aktive Arbeitsmarktpolitik, für die jährlich 930 Millionen Euro aufgewendet wird, die Basis für noch bessere Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen geschaffen. Auch international könne Österreich stolz auf seine Entwicklung am Arbeitsmarkt sein. Bartenstein: "Mit 4,4 Prozent nach Eurostat liegt Österreich EU-weit an 4. Stelle."

Eckdaten zum Arbeitsmarkt
Die Zahl der Beschäftigten ist im Juni 2007 nach Schätzung des Wirtschaftsministeriums rund 60.000 auf 3.366.400 gestiegen. Die Zahl der als offen gemeldeten Stellen ist um 19,8% (+7.079) auf 42.892 angestiegen.

Der kräftige Rückgang bei der Zahl der Arbeitsuchenden zieht sich durch alle Gruppen: Bei den Männern sind es -7.076 (-6,9%), bei Frauen -5.648 (-6,0%). Inländer: -6,6% (-10.825), Ausländer: -5,8% (-1.899).

Der Rückgang der Zahl der arbeitsuchenden Jugendlichen beträgt -7,1% (-2.167) und ist damit deutlich stärker als der Gesamtrückgang der Arbeitslosigkeit. Bei älteren Personen (ab 50 Jahre) ist die Zahl der Arbeitssuchenden um 4,9% gesunken. Die Zahl der Langzeitarbeitsuchenden (d.h. Vormerkungen länger als ein Jahr) ist um 26,4% bzw. 2.117 Personen auf 5.907 Personen gesunken. "Das ist ein ganz besonders schöner Erfolgsnachweis der Arbeitsmarktpolitik."

Von den 183.644 vorgemerkten Arbeitssuchenden haben 19.248 eine Wiedereinstellungszusage und erwarten aktuell daher keine Vermittlung durch das AMS. Die Zahl der vermittlungsfähigen Arbeitsuchenden (vorgemerkte Arbeitssuchende ohne Einstellzusage) beläuft sich auf 164.396.
Die Zahl der behinderten Arbeitslosen ist um 3.039 bzw. 11,7% gestiegen. Hierbei handelt es sich um einen statistischen Effekt, da das AMS im 2. Halbjahr 2006 ein Sonderprogramm für behinderte Menschen gestartet hat und daher die Zahl der von der Statistik erfassten Personen angestiegen ist.

Entwicklung in den Bundesländern
Den stärksten (relativen) Rückgang der Zahl der Arbeitsuchenden verzeichnet Oberösterreich mit -12,8%. "Oberösterreich zweifellos das wirtschaftliche Vorbild", so Bartenstein. Danach folgen das Burgenland (-9,6%), Vorarlberg und Wien mit jeweils -7,8%, Niederösterreich (-5,5%), Salzburg (-4,7%), Tirol (-4,6%), Kärnten (-4,0%) und die Steiermark mit -0,7%.
Entwicklung nach Branchen

"Auch nach Brachen betrachtet ergibt sich ein erfreuliches Bild - wir haben einen Rückgang der vorgemerkten Arbeitssuchenden in allen wirtschaftlichen Bereichen", so Bartenstein. Nach Branchen betrachtet verzeichnen die Sachgütererzeugung mit -10,1% und die Bauwirtschaft mit -6,8% den größten Rückgang, das Minus im Handel liegt bei -6,0%, im Tourismus bei -5,5%, bei unternehmensbezogenen Dienstleistungen bei -4,6% und bei sonstigen Dienstleistungen -1,0%.

Mit 1. Mai trat die Fachkräfte-Verordnung zur Öffnung des Arbeitsmarktes für 800 Dreher, Fräser und Schweißer als Pilotprojekt in Kraft. Bislang haben 130 Fachkräfte eine Bewilligung erhalten oder deren Anträge werden derzeit geprüft. Weitere 100 Facharbeiter sind nach Österreich gekommen, nachdem sie - nach Zustimmung der Regionalen Beiräte - eine Bewilligung erhalten haben.

Es gebe einen europaweiten Fachkräftemangel und auch einen europaweiten Markt für Fachkräfte, so Bartenstein. Deshalb sei es notwendig, an allen Rädern zu drehen, um einem drohenden Fachkräftemangel in Österreich entgegenzusteuern. "Oberste Priorität hat die Fachkräfteausbildung in Österreich", so Bartenstein. Dabei stehe vor allem die Lehre als duale Ausbildung im Unternehmen und in der Berufsschule und die Facharbeiterintensivausbildung als zweiter Ausbildungsweg im Vordergrund. Im Rahmen der vom AMS gestarteten Qualifizierungsoffensive für Fachkräfte werden die Ausbildungsmaßnahmen für Arbeitskräfte verdoppelt. Außerdem werde der Blum Bonus bis 2008 verlängert.

 

 Vana: Kein Grund zur Entwarnung
Grüne fordern Arbeitslosenanwaltschaft und Berufsausbildungsfonds
Wien (grüne) - Keinen Grund zur Entwarnung sieht Monika Vana, Stadträtin der Grünen Wien, anlässlich der aktuellen Arbeitslosenzahlen. "Die statistischen Zahlen sind zwar als positiv zu bewerten, dies bedeutet aber keine Trendumkehr", so Vana. "Das Niveau ist nach wie vor sehr hoch. Von einer Entspannung am Wiener Arbeitsmarkt, insbesondere für Frauen, kann nicht gesprochen werden."

Dringend notwendig sind nach Vana die Errichtung einer Arbeitslosenanwaltschaft als Lobby für Erwerbsarbeitslose und die Errichtung eines Berufsausbildungsfonds für mehr Berufsausbildungsplätze für Jugendliche. Vana: "Die SPÖ ist die Einlösung dieser Wahlversprechen nach wie vor schuldig. Leere Versprechen bekämpfen Arbeitslosigkeit nicht. Die Wiener Stadtregierung muss den Worten endlich auch Taten folgen lassen", kritisiert Vana.

 

 Kickl: Arbeitslosenzahlen weiterhin ernüchternd
Wann beginnt endlich Aus- und Weiterbildungsoffensive für Österreicher?
Wien (fpd) - "Die leicht sinkenden Arbeitslosenzahlen sind höchstens ein Verdienst der günstigen Konjunktur, aber nicht dieser rot-schwarzen Koalition", erklärte FPÖ-Generalsekretär NAbg. Herbert Kickl am 02.07. Man dürfe zudem nicht länger verschweigen, dass dieses plötzliche "Beschäftigungswunder" weitgehend auf das Konto der steigenden Anzahl von oft schlecht bezahlten Teilzeit- und McJobs gehe. Alleine jede 2. Frau sei derzeit unter oft miserablen Bedingungen auf Teilzeitbasis beschäftigt, wie die Arbeiterkammer erst im Vormonat berichtet habe. Angesichts dieses Szenarios sei die FPÖ maßlos enttäuscht von der bisher nicht vorhandenen Arbeitsmarktpolitik der Regierung, so Kickl. Ohne diese werde die Arbeitslosigkeit jedoch auf mehr oder weniger hohem Niveau stagnieren. Vor allem die derzeit rund 180.000 bis 190.000 arbeitslosen Menschen bräuchten dringend eine Perspektive, gab Kickl zu bedenken.

Seit Jahren werde zudem ein nicht unbeträchtlicher Teil an gemeldeten Arbeitslosen gleich vorab in "Schulungen" zwischengeparkt. Erst im Mai 2007 habe es die enorme Summe von 57.155 Schulungsteilnehmern gegeben. Abgesehen davon, dass es immer wieder Berichte von Betroffenen gebe, die an der Sinnhaftigkeit vieler AMS-Kurse zweifeln ließen, so würden auch diese Personen langfristig als nicht mehr vermittelbare Langzeitarbeitslose gelten. Menschliche Schicksale als Verschönerungsfaktor für die Statistik einzusetzen, sei jedoch in keinster Weise tragbar, so Kickl weiter. "Ich erwarte mir von SPÖ und ÖVP endlich ein anständiges Aus- und Weiterbildungskonzept für die österreichische Bevölkerung. Alleine der rot-schwarze Budgetansatz von 15,5 Millionen Euro für die Förderung der Erwachsenenbildung im Jahr 2007 macht Österreich langsam aber sicher zum internationalen Schlusslicht in der westlichen Welt", schloss Kickl.

 

 Groz: BZÖ freut sich über gesunkene Arbeitslosenzahlen
Kampf für BZÖ-Entlastungen in Regierung hat sich gelohnt
Wien (bzö) - "Die erfreulichen Arbeitsmarktzahlen sind das Resultat der konsequenten Entlastungspolitik während der BZÖ-Regierungsbeteiligung. Unser Kampf für die ersten beiden Etappen der Steuerreformen hat sich gelohnt. Die heutigen Arbeitsmarktdaten sind nunmehr auch der statistische Beweis für unsere gute Politik innerhalb der letzten Jahre und eine klingende Ohrfeige für jene Parteien, die ihre aggressiven Wahlkämpfe auf Lügen gebaut haben. Die jetzige Bundesregierung muss man daher auch daran messen, wie sie die wirtschaftlichen Errungenschaften fortsetzt", so BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz in einer Reaktion auf die gesunkenen Arbeitslosenzahlen.

"Angesichts dieser positiven Entwicklung ist es notwendig, weitere Schritte in Richtung Entlastung zu setzen. Im Mittelpunkt aller Arbeitsmarktinitiativen muss daher eine Entlastung des Klein- und Mittelstandes stehen. Der vom BZÖ geforderte Investivlohn - also die steuerliche Begünstigung einer Mitarbeiterbeteiligung am Gewinn des Unternehmens - sowie eine spürbare Senkung der Lohnnebenkosten und die Einführung einer Fair Tax (einheitliche Besteuerung unabhängig von der Unternehmensform in der Höhe von 25 Prozent) müssen daher fixe Bestandteile der vom BZÖ geforderten dritten Etappe der Steuerreform sein. Eine solche Maßnahme darf nicht von der SPÖVP-Umfallerpartie auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden. ", so der BZÖ-Generalsekretär abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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