Erster UNESCO-Lehrstuhl an österreichischer Universität
Graz (universität) - Als erste Universität Österreichs erhält
die Karl-Franzens-Universität Graz einen UNESCO-Lehrstuhl. Die Stiftungsprofessur für interkulturellen
und interreligiösen Dialog für Südosteuropa ist an der Katholisch-Theologischen Fakultät angesiedelt
und wird mit Univ.-Prof. Dr. Bert Groen, Professor für Liturgiewissenschaft an der Uni Graz, besetzt.
„Der Lehrstuhl ist eine Auszeichnung für die Universität und wertet den gesamtuniversitären Schwerpunkt
Südosteuropa massiv auf“, freut sich Rektor Alfred Gutschelhofer.
„Wir freuen uns sehr, dass Österreich neben dem Europäischen Friedenszentrum Stadtschlaining einen UNESCO-Lehrstuhl
an einer österreichischen Universität erhalten hat! Die UNESCO setzt sich seit Jahrzehnten für den
interkulturellen und interreligiösen Dialog ein, der heute so wichtig ist wie noch nie. Der Lehrstuhl an der
Universität Graz wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten“, so Dr. Johann Marte, Präsident der Österreichischen
UNESCO-Kommission.
Um die Ziele der UNESCO in Wissenschaft und Bildung zu verankern, wurden seit 1992 weltweit knapp 600 UNESCO-Lehrstühle
in 125 Ländern eingerichtet. Diese Lehrstühle fördern die internationale Hochschulkooperation und
forschen und lehren im Ziel- und Themenhorizont der UNESCO. Mit dem UNESCO-Lehrstuhl wird die Universität
Graz in dieses weltweite Netzwerk integriert. Der Lehrstuhl steht auch in der Tradition der Bemühungen der
Stadt Graz, den interreligiösen und interkulturellen Dialog zu fördern – Aktivitäten, die etwa im
Buddhistentreffen Kalachakra 2002 mit dem Dalai Lama sowie als Kulturhauptstadt 2003 und UNESCO-Weltkulturerbe
Ausdruck fanden.
Die Katholisch-Theologische Fakultät bündelt mit den Professoren Gregorios Larentzakis (Orthodoxe Theologie),
Hans-Ferdinand Angel (Religionspädagogik), Karl Prenner (Islam) und Erich Renhart, Leiter des Vestigia-Zentrum
zur Erschließung von Handschriften, bereits viel Know-how zum Themenkreis Südosteuropa.
Lehrstuhlinhaber Groen unterstreicht zusätzlich die interdisziplinäre Vernetzung, insbesondere mit der
Rechtswissenschaftlichen Fakultät und der südosteuropäischen Geschichte: „Es geht nur in Zusammenarbeit.
Und ich hoffe, die anderen Fachbereiche brauchen auch uns.“ Darüber hinaus will Groen sein Augenmerk auf die
Erforschung der interreligiösen und kulturellen Zusammenhänge und Unterschiede im südöstlichen
Europa richten: „Die Trennung läuft quer durch den Kontinent, das müssen wir besser verstehen lernen.“
Bert Groen (53) ist seit 2002 Professor für Liturgiewissenschaft in Graz. Der gebürtige Niederländer
ist in zahlreichen interreligiösen Funktionen tätig. Groen ist unter anderem Mitglied des Teams zur Südosteuropa-Forschung
an der Katholisch-Theologischen Fakultät, Mitglied des steirischen christlich-jüdischen Komitees sowie
Vorsitzender der Stiftung Pro Oriente Graz zur Förderung der Beziehungen zwischen der römisch-katholischen,
den orthodoxen und den orientalisch-orthodoxen Kirchen. |