Eröffnung durch Bundespräsident Fischer – LH Haider: Kärntens
Kultursommer ist ungeheuer dicht, Kärnten setzt auf kulturelle Vielfalt
Villach (lpd) - Das Festival Carinthischer Sommer (CS), 1969 gegründet, zählt mittlerweile
zu den bedeutendsten österreichischen Musikfestspielen. Am 13.07. wurde es von Bundespräsident Heinz
Fischer im Beisein von Landeshauptmann Jörg Haider sowie zahlreicher Repräsentanten des öffentlichen
und kulturellen Lebens und vieler Kulturfreunde im Congress Center Villach offiziell eröffnet. Der Bundespräsident
betonte, dass jedes Festival seine besondere Note habe. Er wies auf den Reichtum der Ideen und die Vielfalt der
Darbietungen des CS hin. Viel Kulturarbeit werde abseits des Rampenlichtes geleistet, so Fischer. Die Kunst verbinde,
die Musen sollen regieren, appellierte Fischer. Daher solle man sich auch mehr mit der Musik auseinandersetzen
und sich der Kunst des Zuhörens widmen.
Landeshauptmann Jörg Haider sagte, dass in Ossiach die Carinthische Musikakademie entstehe, die grenzübergreifend
im Sinn des Alpen-Adria-Gedankens arbeiten werde. Kärnten habe ein ungemein dichtes Kulturprogramm, der Kärntner
Kultursommer laufe an über 53 Spielstätten. Der CS, der eine Erweiterung der Spielstätten, darunter
auch das Steinhaus von Domenig, vorgenommen hat, stecke voller schöner Einladungen, dabei zu sein und die
vielfältigen Angebote wahrzunehmen. Er wolle die Menschen einladen, aus dem Hamsterrad des Alltäglichen
herauszugehen und sich den Kulturangeboten zu widmen.
Der CS verbinde Musik mit Literatur und Tanz, er präsentiere alte und neue Musik und zeige damit eine enorme
Bandbreite auf, sagte Haider. Immer wieder müsse es kulturpolitische Entscheidungen geben. Kärnten setze
auf Vielfalt, auf identitätsstiftende Kultur ebenso wie auf Neues und Fremdes und im Rahmen der Möglichkeiten
werde auch der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst sowie Auftragsarbeiten Raum gegeben, sagte Haider und
fügte hinzu, dass es nicht möglich sei, allen Wünschen voll gerecht zu werden. Der Souverän
gebe jedenfalls die Ermächtigung, um kulturelles Leben zu ermöglichen. Daher wisse man die Kulturpolitik
in gutem Konsens mit der Bevölkerung.
Intendant Thomas Daniel Schlee ging auf das Verhältnis Kultur und Gesellschaft näher ein. Er warnte vor
einer Entwicklung, in welcher der Markt das letzte Wort habe. Immer größerer Marktdruck würde die
schöpferische Kreativität bzw. das Musikschaffen gefährden. Mehrheitsfähigkeit sei kein künstlerisches
Kriterium, so Schlee.
Villachs Bürgermeister Helmut Manzenreiter wies auf die 38jährige Tradition des CS hin. Villach sei eine
wichtige Kulturstadt und pflege den interkulturellen Dialog mit den Nachbarn. Manzenreiter hob auch das Projekt
Kunsthaus hervor, das Villach gemeinsam mit dem Land errichten werde.
Die Eröffnung begann mit der Bundes-, Landes- und Europahymne. Die Militärmusik Kärnten unter Sigismund
Seidl und ein Trompetenensemble des Kärntner Landesmusikschulwerks gestalteten das Programm. Weiters wurde
"Der Tribun" (für einen politischen Redner, Marschklänge und Lautsprecher) von Mauricio Kagel
geboten. Das Eröffnungskonzert gab es von der zwölfköpfigen Gipsy-Band Fanfare Ciocarlia sowie Kaloome
Gitanos din Perpignan.
Zur CS-Eröffnung kamen Claudia Haider, Bischof Alois Schwarz, Superintendent Manfred Sauer, Rechnungshofpräsident
Josef Moser, Japans Botschafter Itaru Umezu, LHStv. Gaby Schaunig, die Landesräte Josef Martinz, Reinhart
Rohr, Landesamtsdirektor Reinhard Sladko, sein Stellvertreter Dieter Platzer, Kulturabteilungsleiterin Erika Napetschnig,
ORF-Hörfunkintendant Willy Mitsche, ORF-Landesdirektor Willy Haslitzer, Fußballpräsident Mario
Canori, Musikschuldirektorin Barbara Ladstätter, Infineon-Vorstand Monika Kircher-Kohl, die Altpolitiker Erwin
Frühbauer, Herbert Bacher und Peter Ambrozy, Kelag-Vorstand Hermann Egger, Chorleiter Helmut Wulz, Ehrenintendantin
Gerda Fröhlich und CS-Obmann Nikolaus Fheodoroff.
Der CS wird heuer vor allem "bunt" werden. Neben internationalen Stars wie Rudolf Buchbinder, Gidon Kremer,
Valery Gergiev, Bernarda Fink, Tobias Moretti und Peter Simonischek sind vier Ensembles im Congress Center Villach
zu hören, mit der vor allem die vielen Kärntner Blasmusikfreunde ihre Gaudi haben werden. Alle vier Musik-Truppen
versprechen neben höchster Professionalität auch beste Unterhaltung. Mnozil Brass, das wohl lustigste
Blechensemble der Welt, präsentiert das Programm „Das Gelbe vom Ei“ und das Vienna Vegetable Orchestra (22.
August) bringt effektvoll Karotten und Gurken zum Klingen. Das Sonus Brass Ensemble will am 25. August schließlich
vor allem Kindern Augen und Ohren öffnen.
Von den vielen musikalischen Werken, die rund um den Ossiacher See zur Aufführung gelangen, nehmen zwei direkt
auf die besonderen Spielstätten Bezug, welche die Atmosphäre des renommierten Festivals seit vielen Jahren
ausmachen. Die Kirchenoper „Ich, Hiob“ von Christian Martin Fuchs und Thomas Daniel Schlee, die am 15. Juli uraufgeführt
wird, ist der prachtvollen Ossiacher Stiftskirche „eingeschrieben“. Star-Jazzer Franz Koglmann wiederum lässt
sich in dem Auftragswerk „Out of Symmetry“ von den kühnen Formen des avantgardistischen Steinhauses von Günther
Domenig inspirieren. Das Festival dauert bis 26. August. |