Wohnen, Energie und Nahrungsmittel weiterhin teuer
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Juni 2007 beträgt nach Berechnungen der
Statistik Austria 2,0%. Sie verharrt damit den zweiten Monat in Folge auf erhöhtem Niveau (Mai 2,0% revidiert,
April und März jeweils 1,8%). Die Ausgabengruppen „Wohnung, Wasser und Energie“ sowie „Nahrungsmittel und
alkoholfreie Getränke“ verursachen etwa zwei Drittel der Inflation.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Juni 2007 beträgt 103,7 (2005=100; Mai 103,6
revidierter Wert). Gegenüber dem Vormonat (Mai 2007) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,1% gestiegen.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat Juni 2007 beträgt 1,9% (Mai 1,9% revidierter Wert,
April 1,8%, März 1,9%), der Indexstand des HVPI (2005=100) liegt im Juni 2007 bei 103,82 (Mai 2007: 103,83
revidierter Wert).
Inflationsanalyse: Vergleich zu Juni 2006
Fast die Hälfte der Jahresinflation verursachten die Ausgaben für „Wohnung, Wasser und Energie“ (durchschnittlich
+4,7%) und blieben damit die „Haupt-Preistreiber“. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich um durchschnittlich
5,7%, was vorwiegend auf deutliche Kostensteigerungen für Material (insgesamt +7%; Zement +13%, Ziegelstein
+11%, Isolierglaskippfenster +8%) zurückzuführen ist. Betriebskosten für Wohnungen stiegen um insgesamt
6% (BK für Mietwohnungen +7%, BK für Eigentumswohnungen +5%). Haushaltsenergie verzeichnete Preissteigerungen
von durchschnittlich 5,3% (Strom +9%, Gas +10%, Heizöl jedoch -6%).
Einen wesentlichen Beitrag zur Inflation (etwa ein Fünftel) lieferten die Ausgaben für „Nahrungsmittel
und alkoholfreie Getränke“, die sich um durchschnittlich 3,5% verteuerten. Dieser Anstieg wurde hauptsächlich
durch Verteuerungen bei Fleischprodukten (insgesamt +4%; Extrawurst +7%, Brathuhn +8%), bei Molkereiprodukten und
Eiern (insgesamt + 5%; Vollmilch +5%, Eier +7%, Gouda +7%) sowie bei Brot und Getreideerzeugnissen (insgesamt +4%;
Spezialbrot +4%, Weißbrot +6%, Gebäck +5%) verursacht. Die Preise für Gemüse lagen um insgesamt
6% (Kartoffeln +16%, Zwiebeln +20%, Paprika +13%) über dem Vorjahresniveau, die Preise für Obst hingegen
nur um 2% (Äpfel +8%, Erdbeeren jedoch -21%). Die jüngst angekündigten Preiserhöhungen für
Milch und Milchprodukte sind hier jedoch noch nicht berücksichtigt.
Die Ausgabengruppe „Verschiedene Waren und Dienstleistungen“ (durchschnittlich +2,4%) verzeichnete Verteuerungen
vor allem bei Versicherungen (insgesamt +2,3%; Private Krankenversicherung +3%) und beim Sozialschutz (insgesamt
+3,4%; Seniorenheim +3%).
In der Ausgabengruppe „Restaurants und Hotels“ stiegen die Preise durchschnittlich um 2,6%, was vorwiegend auf
teurere Bewirtungsdienstleistungen (insgesamt +2,7%) zurückzuführen ist. Beherbergungsdienstleistungen
wurden nur um 1,5% teurer.
Der stärkste Inflationsdämpfer ist die Ausgabengruppe „Verkehr“ (durchschnittlich -1,2%). Hauptverantwortlich
dafür waren starke Verbilligungen bei Flugtickets (insgesamt -29%). Treibstoffe waren insgesamt um 3% billiger,
wozu hauptsächlich gesunkene Dieselpreise (-5%) beigetragen haben. Die Preise für Normalbenzin und Superbenzin
blieben hingegen im Jahresabstand jeweils nahezu unverändert.
In der Ausgabengruppe „Nachrichtenübermittlung“ (durchschnittlich -3,0%) waren Telefon- und Telefaxdienstleistungen
im Jahresabstand um 3,2% billiger.
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu Mai 2007: +0,1%
Die Ausgabengruppe „Freizeit und Kultur“ (durchschnittlich +0,6%) ist hauptsächlich aufgrund teurerer Pauschalreisen
(insgesamt +5,3%) „Haupt-Preistreiber“ im Monatsabstand. Mit Beginn der Hauptreisezeit stiegen hier die Preise
für Flugpauschalreisen um 9%, Städteflüge wurden jedoch um 3% billiger.
Bei der Ausgabengruppe „Verkehr“ (durchschnittlich +0,4%) verteuerten sich Treibstoffe um insgesamt 1% (Normalbenzin
und Superbenzin jeweils +2%, Dieseltreibstoff -1%), Flugtickets um 3%. Beim kombinierten Personen(nah)verkehr stiegen
die Preise insgesamt um 3% (Dauerkarte +3%, Tagesticket +4%).
Steigende Preise verzeichnete am Anfang der Urlaubssaison die Ausgabengruppe „Restaurants und Hotels“ (durchschnittlich
+0,7%). Beherbergungsdienstleistungen wurden insgesamt um 3,6% teurer (Übernachtung im Ausland/Appartement
+19%).
In der Ausgabengruppe „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ (durchschnittlich -0,9%) fielen die Preise
für Obst (insgesamt -8%; Pfirsiche/Nektarinen -52%) und Gemüse (insgesamt -6%; Eissalat -32%, Tomaten
-14%, Karfiol -23%). Diese saisonbedingten Preisreduktionen machten diese Ausgabengruppe damit zum „Haupt-Preisdämpfer“
im Monatsabstand.
Die Preisentwicklung in der Ausgabengruppe „Bekleidung und Schuhe“ (durchschnittlich -1,0%) spiegelte den Beginn
des Sommerschlussverkaufs wider.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Juni 2007: +1,9%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI; 2005=100) betrug im Juni 103,82 (Mai 103,83 revidierter Wert). Mit 1,9% blieb die harmonisierte Inflationsrate
gegenüber dem Vormonat unverändert (Mai 1,9% revidierter Wert, April 1,8%, März 1,9%) und ist, wie
im Vormonat, niedriger als jene des VPI.
Der Grund liegt im unterschiedlichen Abdeckungsbereich der beiden Indizes. Da das eigentümergenutzte Wohnen
nicht im HVPI enthalten ist, sind diesbezügliche Ausgaben im HVPI niedriger gewichtet. Die gegenwärtig
starken Preissteigerungen für die Wohnungsinstandhaltung wirken daher im HVPI deutlich weniger preistreibend.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex zu konstanten Steuersätzen (HVPI-KS) im Juni 2007: +2,0%
Der Indexstand des HVPI-KS (2005=100) beträgt im Juni 2007 103,79 (Mai 103,80 revidiert), die jährliche
Veränderungsrate 2,0% (Mai 2,0% revidiert, April 1,8%, März 2,0%). Da im indexrelevanten Zeitraum seit
Jänner 2007 keine Steueränderungen stattgefunden haben, bewegen sich die Werte des HVPI und der HVPI-KS
weiterhin parallel zueinander.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) im Juni 2007: +2,4%
Der Indexstand des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH; 2005=100) beträgt im Juni 2007 104,4 (Mai
104,4 revidierter Wert). Mit einer Veränderungsrate von 2,4% (Mai 2,5% revidierter Wert) weist der PIPH eine
um 0,4 Prozentpunkte höhere Teuerungsrate auf als der VPI. Inflationstreiber im PIPH sind so wie im VPI die
Ausgabengruppen „Wohnung, Wasser und Energie“ (+4,5%), „Nahrungsmittel und Alkoholfreie Getränke“ (+3,5%)
und „Verschiedene Waren und Dienstleistungen“ (+2,8%).
Die Differenz gegenüber dem VPI beträgt im Monat Juni 0,4 Prozentpunkte. Verantwortlich für den
Unterschied zum VPI ist hauptsächlich die Preisentwicklung in den Ausgabengruppen „Verkehr“, „Gesundheitspflege“
und „Verschiedene Waren und Dienstleistungen“.
Revision der Maiwerte
Der Hauptgrund für die revidierten Maiwerte aller Indizes liegt in der Einbeziehung von endgültigen Daten
für die einkommensabhängige Preismessung bei Senioren- und Pflegeheimen. Die Auswirkungen auf die Inflationsraten
von VPI und HVPI liegen unter 0,1 Prozentpunkten. Gemeinsam mit anderen Korrekturen, die an den Maidaten vorgenommen
wurden, werden jedoch die 0,1 Prozentpunkte erreicht. Im PIPH haben die Ausgaben für Senioren- und Pflegeheime
einen relativ höheren Anteil und damit einen größeren Einfluss auf die Veränderungsraten.
Daher musste die Veränderungsrate des PIPH um 0,2 Prozentpunkte revidiert werden. |