Außenministerin Plassnik trifft EU-Ratsvorsitzenden, Außenminister Amado
Wien (bmeia) - "Die Portugiesen waren über die Jahrhunderte nicht nur kühne Entdecker,
sondern auch geniale Kartographen. Diese Qualität ist jetzt gefragt, denn sie müssen den Weg zu einer
neuen Vertragsgrundlage bis 2009 ausschildern", so Außenministerin Ursula Plassnik am 12.07. nach ihrem
Treffen mit ihrem Amtskollegen und derzeitigem Ratsvorsitzenden Luis Amado.
"Mit den Beschlüssen des letzten Europäischen Rates haben wir einen konkreten Fahrplan und einen
klaren Arbeitsauftrag. Europa segelt auf Kurs. Jetzt geht es darum, den Vertrag sicher in den Hafen zu bringen.
Portugal ist dafür der beste Garant. Außenminister Amado, mit seiner Erfahrung und der notwendigen Sensibilität,
weiß, wie man Kurs hält und Klippen meidet", so Plassnik, die fortfuhr: "Der Vorsitz kann
hier auf unsere volle Unterstützung zählen. Wir sind zuversichtlich, dass wir uns rasch und ohne Nebengeräusche
auf den neuen Reformvertrag einigen werden". Plassnik informierte zudem, dass sie am 24. Juli - am Tag nach
der Eröffnung der Regierungskonferenz zum Reformvertrag durch die Außenminister - die EU-Sprecher der
Parlamentsparteien zu einem Meinungsaustausch über die bevorstehenden Vertragsverhandlungen einlädt.
Darauf angesprochen, ob das Mandat von einigen Mitgliedstaaten noch in Frage gestellt werden könnte, erklärte
Plassnik: "Nach so intensiven Verhandlungen wie beim EU-Gipfel ist es nur natürlich, dass es zu Nachwehen
kommt. Doch die Amplituden dieser Nachwehen nehmen eindeutig ab. Wir sollten uns davor hüten, das Paket wieder
aufzuschnüren. Denn es gibt einen gemeinsamen Willen, noch in diesem Jahr eine Einigung zu erzielen - idealerweise
als 'Vertrag von Lissabon'."
Portugal hat sich ein ehrgeiziges Arbeitsprogramm für die nächsten sechs Monate vorgenommen. Mit dem
ersten EU-Gipfel und der Begründung einer strategischen Partnerschaft mit Brasilien, habe die EU-Präsidentschaft
gleich zu Beginn ein hohes Tempo vorgelegt. "Portugal steht für die tiefverwurzelten Verbindungslinien
Europas mit allen Kontinenten. Hier besteht eine große Nachfrage unter unseren Partnern nach Europa. Das
gilt insbesondere für Afrika. Wir unterstützen die Bemühungen Portugals als Ratsvorsitz, die Zusammenarbeit
mit dem afrikanischen Kontinent in all ihren Facetten - unter anderem mit einem Gipfeltreffen - weiter zu intensivieren",
so Plassnik, die darauf verwies, dass sie selber im November in mehrere afrikanische Länder reisen werde.
"Aber auch in unserer unmittelbaren europäischen Nachbarschaft stehen wir in den kommenden Monaten vor
großen Aufgaben", betonte Plassnik, die unter anderem auf die Schengen-Erweiterung und die Kosovo-Statusverhandlungen
verwies. "Gerade in den Kosovo-Statusverhandlungen steht die EU vor einer Bewährungsprobe, der sie sich
nicht entziehen kann. Diese letzte Statusfrage am Balkan ist eine zutiefst europäische Angelegenheit. Es wäre
illusorisch zu glauben, dass wir sie einfach ausgliedern oder an andere delegieren können. Das ist auch eine
Frage der europäischen Glaubwürdigkeit", so Plassnik, die unterstrich, dass die Europäische
Union weiterhin geeint auftreten müsse, um ihrer Stimme Gewicht zu verleihen. |