Burgstaller für raschen Ausbau der Magistrale Paris – Bratislava
über Salzburg / Huber: Künftig 200 bis 250 km/h schnell
Salzburg (lk) - "Das Land Salzburg teilt vollinhaltlich die prioritäre Einschätzung
der EU für das Hochleistungs-Schienenprojekt zwischen Paris und Bratislava, das die zentrale Lage Salzburgs
am Kreuzungspunkt der gesamteuropäischen wichtigen Donau- und der Tauernachse zusätzlich unterstreicht",
sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 13.07. bei einem Informationsgespräch auf dem Salzburger Hauptbahnhof,
an dem auch Werner Faymann, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, Mag. Martin Huber, Vorstandschef
der ÖBB Holding AG, und Prof. Peter Balasz, Koordinator des TEN-Projektes Nr.17 in der EU, teilnahmen. Dem
Informationsgespräch war eine Projektpräsentation über den aktuellen Stand dieses TEN-Projektes
vorausgegangen. Den aktuellen Stand auf dem österreichischen TEN-Abschnitt schilderte ÖBB-Chef Huber
folgendermaßen: "Wir haben bereits mehr als die Hälfte des österreichischen Abschnittes ausgebaut,
93 Kilometer sogar viergleisig, und wir wollen künftig auf zwei Dritteln der Strecke mit 200 bis 250 Stundenkilometern
unterwegs sein. Das ist die Leistungsfähigkeit, die wir als Bahnunternehmen brauchen und die auch für
den Wirtschaftstandort notwendig ist".
Landeshauptfrau Burgstaller drängt wie schon seinerzeit als Verkehrsreferentin der Salzburger Landesregierung
auf Eile beim Schienenausbau: "Der rasche Ausbau dieser Schienenverbindung ist ein unverzichtbarer Beitrag
zur weiteren Hebung der Standort-Attraktivität entlang des gesamten Korridors – also auch für Salzburg
– und nicht zuletzt auch ein starker Impuls für das Zusammenwachsen mit den neuen EU-Mitgliedsländern.
Die mittelfristigen Investitionsplanungen sowohl auf österreichischer, als auch auf deutscher Seite für
den TEN-Abschnitt München-Mühldorf-Freilassing-Salzburg-Wels hinken deutlich hinter den Erfordernissen
einer zeitgemäßen Infrastrukturausstattung hinterher. Salzburg fordert daher im gesamteuropäischen
und auch im regionalen Interesse mit Nachdruck die möglichst konsequente und rasche Umsetzung der auf EU-Ebene
von Österreich und Deutschland mitgetragenen TEN-Prioritäten durch konkrete nationale Infrastrukturplanungen.
Für den Schienenfernverkehr müssen die beträchtlichen Marktchancen gegenüber Straße und
Flugverkehr endlich erkannt und in verkehrswirksame Investitionen umgesetzt werden – dies nicht zuletzt auch im
Interesse einer nachhaltigen, klimaverträglichen Mobilitätspolitik".
West und Ost wachsen durch Schiene zusammen
Dank der Bahn wächst Europa schneller zusammen, der Bahnausbau Bratislava-Wien-Salzburg-Freilassing ist ein
starkes Rückgrat für Europas Verkehrszukunft. Mit dem Förderprogramm der TransEuropäischen
Netze (TEN) forciert die Europäische Kommission die Verbesserung und das Zusammenwachsen der Schienen-Infrastruktur
in der EU. Durch den massiven Ausbau der Bahn sollen West- und Osteuropa in Zukunft noch enger zusammenrücken.
Ein zentraler Teil der Schienen-Integration ist der so genannte TEN Korridor 17, die Achse von Paris nach Bratislava.
In Österreich führt der Korridor von Freilassing und Salzburg über Linz und Wien zum Grenzübergang
Kittsee.
Mit der Ostöffnung 1989 hat diese Strecke für Österreich und für Europa enorm an Bedeutung
gewonnen. Die ÖBB engagieren sich seit vielen Jahren für den viergleisigen Ausbau der Westbahnstrecke,
um so die nahtlose Verbindung innerhalb des europäischen Eisenbahnnetzes herzustellen. Die Europäische
Union unterstützt dieses Projekt als wichtigen Beitrag zur Zukunft des Verkehrs in Europa. Insgesamt investieren
die ÖBB und die Republik Österreich aktuell rund 6,2 Milliarden Euro in den Ausbau des österreichischen
Abschnitts der Strecke Wien – Bratislava. Damit wird eine Streckenlänge von 394 km (bzw. 418 km inklusive
der Güterzugumfahrung Sankt Pölten) nach modernsten Standards für Hochgeschwindigkeitszüge
mit bis zu 250 km/h ausgebaut.
Vom Ausbau dieser Schienenverbindung werden alle Beteiligten profitieren: Die Stadt Salzburg erhält mit dem
Umbau des Hauptbahnhofes einen modernen, kundenfreundlichen Durchgangsbahnhof. Nur noch 20 Prozent der Züge
werden künftig auf dem Salzburger Hauptbahnhof enden – zurzeit sind es rund 80 Prozent. Salzburg wird damit
künftig zu einer Bahn-Drehscheibe zwischen West- und Osteuropa.
Für die ÖBB-Kunden aus dem In- und Ausland verkürzt sich die Fahrzeit auf der Strecke Kittsee –
Salzburg um rund eine Stunde (= 20 Prozent der Fahrzeit). Moderne und barrierefreie Bahnhöfe in Wien, Salzburg
und St. Pölten sorgen für noch mehr Reisekomfort und machen die Bahn zur attraktiven Alternative zum
Auto.
Burgstaller: Anschub des dritten Gleises nützen
An die Adresse von Verkehrsminister Faymann und Koordinator Balasz richtete Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller
den Appell, den Anschub für die Magistrale zu nützen, der sich aus der jüngsten Ministervereinbarung
über den Bau des dritten Gleises zwischen Salzburg und Freilassing ergibt. Entsprechend einer Anregung von
Prof. Balasz fordert Salzburg in Absprache mit Bayern von der EU, die Planung und den Bau des Abschnittes München
– Salzburg als grenzüberschreitende Strecke ins Förderprogramm 2007 bis 2013 aufzunehmen. Es gehe nicht
an, dass der Ausbau der Hochleistungs-Infrastruktur zwischen Linz und München auf das Abstellgleis geschoben
werde. Eine Bahnstrecke aus der Kaiserzeit sei eine schwere Hypothek für den grenzüberschreitend gedachten
Salzburger Zentralraum im internationalen Standortwettbewerb, so die Landeshauptfrau. Für Deutschland forderte
Burgstaller daher konsequent eine Vorreihung des Streckenausbaues München – Mühldorf – Freilassing im
Bundesverkehrswegeplan, für Österreich eine Modifizierung des Rahmenplanes durch Hineinnehmen der erforderlichen
Gelder für die Einreichplanung des Hochleistungsabschnittes Salzburg – Straßwalchen. |