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Regierungsklausur: Paket für Frühförderung und Kinderbetreuung |
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erstellt am
12. 07. 07
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Gusenbauer:
"So stelle ich mir die Arbeit in einer Bundesregierung vor"
20 Mio. Euro vom Bund für Sprachförderung und neue Betreuungsplätze
Eisenstadt (sk) - Sehr zufrieden mit den Ergebnissen der Regierungsklausur zeigte sich Bundeskanzler
Alfred Gusenbauer in der Abschlusspressekonferenz am 11.07. Der Kanzler sprach von einer offenen und "sehr,
sehr guten Diskussion. So stelle ich mir die Arbeit in einer Bundesregierung vor". Er hoffe, dass nach dem
"manchmal etwas turbulenten letzten halben Jahr dieser Stil sich als genereller Arbeitsstil etabliert".
Gemeinsam mit Vizekanzler Molterer präsentierte Gusenbauer das Paket zu Frühförderung und Kinderbetreuung,
auf das sich die Regierung bei der Klausur geeinigt hat. Im Zentrum steht eine Kindergartenpflicht für Kinder
mit Sprachdefiziten und eine jährliche 20 Millionen Euro "Anschubfinanzierung" des Bundes für
neue Kinderbetreuungsplätze, die von den Bundesländern in der selben Höhe kofinanziert werden muss.
Ausgangspunkt der Überlegungen sei gewesen, dass ein Mangel an Sprachkompetenz bei Schuleintritt sich durch
die ganze Bildungslaufbahn zieht. Es wird deshalb 15 Monate vor Schulbeginn eine Erhebung der Sprachkompetenz der
Kinder geben. Für jene mit sprachlichen Mängeln gibt es dann die Kindergartenpflicht mit zusätzlicher
Sprachförderung im Kindergarten. Wichtig ist für den Bundeskanzler, dass es dabei nicht allein um Sprachförderung
gehe, sondern um soziale Integration, wie sie im Kindergarten gelernt werden kann. Gebe es Probleme bei sozialen
Kompetenzen, so drücke sich das oft in Sprachschwierigkeiten aus, erklärte Gusenbauer.
Erstmals wirksam wird das Modell zum verpflichtenden Kindergartenjahr für jene Kinder, die im Herbst 2009
in die Schule kommen sollen. Für sie wird es im Frühjahr 2008 die Erhebung der Sprachkompetenz geben,
damit sie - falls notwendig - im Herbst das letzte Kindergartenjahr mit spezieller Sprachförderung absolvieren
können. Fünf Monate vor Schulbeginn findet dann die Schuleinschreibung statt. Durch die Sprachförderung
werden die bisherigen Sprachtickets ersetzt. Der Kanzler rechnet, dass es bei 5.000 bis maximal 8.000 Kindern zu
einer Verpflichtung zum Kindergartenbesuch kommen wird.
Nach einem "Probebetrieb" von einem Jahr wird das Modell dann evaluiert, um zu sehen, ob es ausreichend
Plätze gibt und ob die Verpflichtung zum Kindergartenbesuch alleine - ohne Sanktionen - ausreicht. Erst dann
werde man über Sanktionen nachdenken, so der Kanzler. Diese sollten dann analog zu den Sanktionen bei Verletzung
der Schulpflicht gestaltet sein, was heißen kann, dass man beide Bereiche neu überlegt, erläuterte
Gusenbauer.
Zu den Kosten für die Eltern sagte Gusenbauer, dass die spezielle Sprachförderung nichts kosten werde.
Der Kindergartenbesuch erfolge aber unter gleichen Bedingungen wie für jene, die freiwillig in den Kindergarten
gehen. Der Kanzler verwies dazu auf die Regelungen in den Bundesländern, die ja durchaus soziale Vergünstigungen
vorsehen. So haben etwa in Wien 70 Prozent beim Kindergartenbeitrag eine Ermäßigung, und rund 40 Prozent
zahlen sogar gar nichts.
Kinderbetreuung: Bund stellt Ländern 60 Mio. Euro für neue Plätze zur Verfügung
Die Umsetzung der "Anschubfinanzierung" für den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen erfolge
mittels einer präzisen 15a-Vereinbarung. Das bedeute, dass der Bund mit jedem Bundesland eine individuelle
Leistungsvereinbarung treffe, in der genau festgeschrieben werde, bis wann und wo wie viele Kinderbetreuungsplätze
zur Verfügung gestellt werden. Die einzelnen Verträge mit den Ländern sollen auf jeweils drei Jahre
abgeschlossen werden, danach würde es zu einer Evaluierung kommen. Insgesamt stellt der Bund den Ländern
60 Mio. Euro in den kommenden drei Jahren für den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen zur Verfügung.
Der Bund reiche den Ländern mit diesem "lukrativen Angebot" die Hände, um den stetigen Ausbau
von Kinderbetreuungseinrichtungen voranzutreiben, betonte Gusenbauer. Hier gehe es vor allem um den Ausbau von
Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren. Denn durch die Flexibilisierung des Kindergeldes werde
der Bedarf von Kinderbetreuungsplätzen für Kinder ab einem Jahr um einiges höher als bisher. Bisher
betrage die Betreuungsquote bei Kindern unter drei Jahren elf Prozent. Sollte der Ausbau wie geplant über
die Bühne gehen, sei insgesamt mit 10.000 zusätzlichen Kinderbetreuungsplätzen pro Jahr zu rechnen.
Bei Kindern unter drei Jahren würde die Betreuungsquote dann in drei Jahren auf bis zu 28 Prozent erhöht
werden können.
Es gehe aber nicht nur um die Betreuung von Kindern, sondern vor allem auch um pädagogische Aspekte, wie Gusenbauer
betonte. Studien würden belegen, dass sich bei Kindern, die bereits ab einem Jahr Kinderbetreuungseinrichtungen
besuchen, dies positiv auf ihre Entwicklungschancen auswirke. Umso wichtiger sei es, Kinder bereits so früh
wie möglich optimale Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. |
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Neugebauer: ÖVP-Modell wird umgesetzt
SPÖ schwenkt auf ÖVP-Kurs und besinnt sich wieder auf das Koalitionsabkommen
Wien (övp-pk) - ÖVP-Bildungssprecher Fritz Neugebauer zeigt sich erfreut, dass die SPÖ
bei der sprachlichen Förderung von Kindern im Kindergarten auf das ÖVP-Modell einlenkt. "Die SPÖ
besinnt sich mit dieser Entscheidung den Kindergarten als Ort für sprachliche Frühförderung anzuerkennen,
auf den Kurs der ÖVP", so Neugebauer und weiter: "Die sprachliche Frühförderung im Kindergarten
ist ein wichtiger Schritt für diejenigen, die sprachliche Schwierigkeiten aufweisen und diese Förderung
brauchen, um die schulische Qualität nachhaltig gewährleisten zu können."
"Sprache ist Trumpf und die wichtigste Grundlage für eine gelungene Integration in der Schule und im
alltäglichen Leben", betont Neugebauer. Nur durch das Erlernen der deutschen Sprache kann eine ausreichende
Integration erfolgen. "Die SPÖ besinnt sich mit dieser Entscheidung auf das ausverhandelte Koalitionsabkommen
und auf eine moderne Integrationspolitik im Sinne der österreichischen Bevölkerung", so Neugebauer
abschließend. |
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Vassilakou weist Regelung zur Kinderbetreuung empört zurück
ÖVP agiert bildungs- und integrationsfeindlich - SPÖ fällt wieder um
Wien (grüne) - Die Klubobfrau der Grünen Wien, Maria Vassilakou, weist die jetzt vorgestellte
Regelung der SPÖ/VP-Koalition, wonach ausschließlich Kinder mit Migrationshintergrund ab dem Jahr 2009
unter Androhung von Sanktionen in den Kindergarten gezwungen werden sollen, empört zurück. "Damit
entlarvt sich die ÖVP wieder einmal als Blockierer-Partei und als integrations- und bildungsfeindlich",
so Vassilakou. "Mit diesem Umfaller hat die SPÖ wieder einmal ihre bildungspolitische Glaubwürdigkeit
verspielt." Denn es ist wichtig für alle Kinder, einen Kindergarten zu besuchen. Jeder kann davon profitieren,
wenn je nach Bedarf unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Für eine Lösung des Sprachproblems
müsse viel früher mit Hilfestellungen begonnen werden, so Vassilakou. "Entscheidende Voraussetzung
dafür ist das Recht auf einen kostenlosen Kindergartenplatz in ganz Österreich für jedes Kind, und
zwar ab dem ersten Lebensjahr", so Vassilakou.
In Bezug auf die Situation in Wien bezeichnet Vassilakou die von der Stadt Wien angekündigten Maßnahmen
als "erfreulich, aber längst überfällig". Leider ist es in Wien immer noch so, dass bei
unter Dreijährigen nur eines aus vier Kindern in Betreuung ist. Das hat eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer
gezeigt. "Zudem ist der Versorgungsgrad mit Betreuungsplätzen mit 93 Prozent zu niedrig. Eine 100prozentige
Versorgung muss das Ziel sein", so Vassilakou. "Das ist nur mit einem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz
und einer Bereitstellungspflicht zu erreichen." |
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Vilimsky: Sanktionsloses Pseudo-Pflicht-Kindergartenjahr für Zuwandererkinder wertlos!
Koalitionsbeschluss absurd - FPÖ beharrt auf Verpflichtung und Sanktionen
Wien (fpd) - "De facto wertlos und nur Sand in den Augen der Bevölkerung" ist
für FPÖ-Generalsekretär NAbg. Harald Vilimsky ein Kindergartenjahr für Zuwandererkinder ohne
ausreichende Deutschkenntnisse, wenn dieses ohne jegliche Verpflichtung und Sanktionen bleibt.
Faktum sei, dass aufgrund der exorbitant hohen Zahl von Zuwanderern der heimische Schulsektor in eine massive Problemlage
geraten sei. Daher müsse endlich das Prinzip "Erst Deutsch - dann Schule" verwirklicht werden, so
Vilimsky, sonst werden die kommenden Pisa-Tests noch fataler ausfallen als bislang. Dies lasse sich nur über
eine Verpflichtung zur Erlernung der deutschen Sprache für Zuwandererkinder mit schlechten Deutschkenntnissen
noch VOR Eintritt in den Schulbereich bewerkstelligen.
Es stelle sich die Frage, warum das Thema im Rahmen der Regierungsklausur überhaupt auf den Tisch gekommen
sei, wenn im Grunde ohnehin alles beim Alten bleibe. Laut Koalitionsparteien würden die Kinder zwar auf Sprachdefizite
überprüft, es bleibe allerdings den Eltern überlassen, ob sie ihr Kind in einem solchen Fall zur
Erlernung bzw. Verbesserung der deutschen Sprache in den Kindergarten schicken. Nur ein entsprechender Druck zur
Integration sei ein Schlüssel, die Sprachdefizite auszumerzen, betonte der freiheitliche Generalsekretär.
Rot und Schwarz hätten aus ihren bisherigen Fehlern in der Integrationspolitik offenbar nichts gelernt und
nun einen wirkungslosen Minimalkonsens paktiert, der ohne Wert sei. Die FPÖ beharre jedenfalls weiterhin auf
ihrer Forderung, dass Zuwandererkinder mit Sprachdefiziten verpflichtend und bei Verweigerung auch mit Sanktionen
für die Eltern eine entsprechende Vorbereitung noch vor Eintritt in das Regelschulwesen absolvieren müssten,
stellte Vilimsky unmissverständlich klar. |
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Haubner: BZÖ für kostenloses Bildungsjahr im Kindergarten für
alle
SPÖ-ÖVP Modell schafft 2-Klassen-Kindergarten
Wien (bzö) - Die stellvertretende Klubobfrau des BZÖ Bildungssprecherin Ursula Haubner
spricht sich angesichts der rechtlichen Unklarheiten bei dem von SPÖ und ÖVP geplanten Kindergartenjahr
dafür aus, "für alle Kinder ein kostenloses Bildungsjahr im Kindergarten zu verwirklichen. Alle
Kinder haben ein Recht auf gleiche Zukunftschancen und Bildung", so Haubner, die die Koalitionseinigung als
"Minimallösung auf dem Rücken der Kinder und der Eltern", kritisiert Haubner. Die BZÖ
Bildungssprecherin verweist hier auf das Kärntner Modell, das "Chancen ohne Belastungen" schaffe.
"Das SPÖ-ÖVP Modell schafft hier leider einen Zwei-Klassen Kindergarten. Diejenigen Kinder die wollen
und diejenigen Kinder die müssen. Es ist der falsche Weg Sanktionen verordnen zu wollen und gleichzeitig die
Eltern aber finanziell massiv zu belasten, egal ob sie sich den Kindergarten leisten können oder nicht",
so Haubner.
Haubners Kritik setzt sehalb gerade an einer Kindergartenpflicht mit einer zusätzlichen finanziellen Belastung
der Eltern an. "Alle Zahlen beweisen, dass gerade Eltern aus sozial schwachen Familien ihre Kinder aus Kostengründen
nicht in den Kindergarten schicken wollen und können. Mit dem SPÖ-ÖVP Modell werden wieder neue
Belastungen und Barrieren für sozial Benachteiligte geschaffen und die Durchlässigkeit des Bildungssystems
nicht gewährleistet". So besuchen laut Armutskonferenz bei den 4- bis 6 Jährigen Kinder armutsgefährdeter
Eltern deutlich weniger in den Kindergarten (57%) als nicht-arme Kinder (75%).
"Das BZÖ tritt deshalb für ein kostenloses Bildungsjahr im Kindergarten für alle Kinder ein.
Gleiche Chancen für alle Kinder. Mit dem BZÖ-Modell würden Selektionen durch Schuldirektoren und
bürokratische Hürden vermieden werden, die Eltern nicht belastet und unsere Kinder optimal auf ihren
weiteren Lebensweg vorbereitet", bekräftigt Haubner abschließend. |
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