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Regierungsklausur in Eisenstadt |
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erstellt am
11. 07. 07
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Gusenbauer:
Regierung muss sich stärker der Zusammenarbeit widmen
Zuverdienstgrenze - Alte Fälle mit sozialer Kulanz lösen
Wien (sk) - "Die Bundesregierung hat in den letzten Monaten neben einer guten Arbeit, sehr viel
gestritten, dadurch sind viele positive Leistungen überschattet worden", erklärte Bundeskanzler
Alfred Gusenbauer am Abend des 10.07. im ORF-Magazin "Report". Der Bundeskanzler habe seinen RegierungskollegInnen
heute gesagt, dass es so nicht weitergehen könne, weil die gute Arbeit der Regierung dabei untergehe. Nachdem
die als Streitgrund immer genannten Untersuchungsausschüsse beendet seien, gebe es keinen Grund mehr zu streiten.
"Wir müssen uns jetzt stärker dem Zusammenarbeiten als dem Zusammenstreiten widmen", stellte
Gusenbauer klar.
Der Bundeskanzler nannte Beispiele der zahlreichen Erfolge der Bundesregierung, wie etwa das Ziehen der Giftzähne
bei der Pensionsreform, die neue Schule mit mehr LehrerInnen und höchstens 25 SchülerInnen pro Klasse,
es gebe keinen Weg in die Zwei-Klassen-Medizin mit der beschlossenen zwei-prozentigen Deckelung der Rezeptgebühr,
das 11 Milliarden-Infrastrukturpaket sei beschlossen und Österreich habe die niedrigste Arbeitslosigkeit seit
langer Zeit.
Zu den Zuverdienst-Kontrollen beim Kindergeld erklärte Bundeskanzler Gusenbauer, dass dieses schlechte Gesetz
von der alten Regierung zu verantworten sei und eine neue Kindergeldregelung mit flexibleren Bezugsmöglichkeiten
im Herbst beschlossen werde. Gusenbauer plädierte dafür, "alte Fälle mit sozialem Gespür
zu behandeln", da ohnehin ein neues, besseres Gesetz kommen werde. Hier solle man kulant handeln, forderte
Gusenbauer.
Zum Abfangjägerdeal betonte Gusenbauer, er habe immer gesagt, wenn es eine Möglichkeit gibt, wird die
SPÖ aus dem Vertrag aussteigen. Beide Gutachten ergaben, dass ein Ausstieg aus dem Eurofightervertrag nur
mit erheblichem Risiko möglich gewesen wäre und er, so Gusenbauer, nicht die Verantwortung dafür
tragen wolle, dass nach jahrelangem Prozess Österreich keine Abfangjäger habe und noch dazu mehr zahlen
müsse. Nachdem er sich auf diese "Hazard-Partie" nicht einlassen wollte, wählte der Verteidigungsminister
die zweitbeste Möglichkeit und erzielte unter den gegebenen Bedingungen das beste Ergebnis, betonte der Bundeskanzler.
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Kdolsky: Zuverdienstgrenze – Es wird keine Härtefälle geben
Generelle Amnestie wäre den Familien gegenüber, die sich an die Zuverdienstgrenze
gehalten haben, unfair
Eisenstadt (övp-pd) - "Es wird keine Härtefälle geben", stellt die Ministerin
für Gesundheit, Familie und Jugend Dr. Andrea Kdolsky zur Zuverdienstgrenze beim Kindergeld bei der Regierungsklausur
fest. "Als Bundesministerin, Mitglied der österreichischen Bundesregierung und als Staatsbürgerin
und Mensch bin ich verpflichtet, die geltende österreichische Gesetzeslage zu vollziehen", betont Kdolsky.
"Wir haben jedoch im Rahmen der Bundesschadenrichtlinie die Möglichkeit, Härtefälle von vornherein
auszuschließen und von der Stundung, Ratenzahlung bis zum Teil- oder Vollverzicht der Rückzahlung alle
Möglichkeiten, um Familien nicht unnötig zu belasten", so Kdolsky. Eine Überprüfung sei
jedoch schon deshalb notwendig, um nicht alle Familien, die sich an die Zuverdienstgrenze gehalten haben, zu benachteiligen.
In der laufenden Diskussion müsse man auf jeden Fall zwischen der Überziehung der Zuverdienstgrenze beim
Kindergeld und jener der Zuschüsse unterscheiden, die hier nach der derzeit geltenden Gesetzeslage viel niedriger
ist. "Deshalb habe ich in meinem Begutachtungsentwurf die Zuverdienstgrenze für den Zuschuss um das Dreifache
erhöht und damit eine einheitliche Grenze von 16.200 Euro sowohl für das Kinderbetreuungsgeld als auch
den Zuschuss realisiert", so die Ministerin. Gleichzeitig enthält der Begutachtungsentwurf eine deutliche
Erleichterung im Fall einer Überschreitung der Zuverdienstgrenze. "Künftig muss nicht mehr das gesamte
bezogene Kinderbetreuungsgeld zurückgezahlt werden, sondern nur noch die Differenz auf die Zuverdienstgrenze",
schließt Kdolsky. |
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Westenthaler: Viel Lärm um Nichts
Regierung soll sich völlig verabschieden würden und den Weg für Neuwahlen
freigeben
Wien (bzö) - "Keinerlei zukunftsweisende Reformen, keine Visionen, maximal halbherzige
Minilösungen. Die Bundesregierung prolongiert den Stillstand und feiert es bereits als großen Erfolg,
wenn sie einmal nicht streitet. Es wäre das Beste für Österreich wenn Gusenbauer und Molterer sich
mit ihrem Regierungshaufen nicht nur in die Sommerpause, sondern gleich völlig verabschieden würden und
den Weg für Neuwahlen freigeben", so BZÖ-Chef Klubobmann Peter Westenthaler zur SPÖ-ÖVP
Regierungsklausur.
Die Regierung habe keine Steuerentlastung beschlossen, das Kindergeldchaos nicht beseitigt oder eine vernünftige
Pflegelösung verabschiedet. "Viel Lärm um Nichts - ein Sommertheater mit lausigen Hauptdarstellern
und den Österreichern als frustrierten Zusehern, die diese Schmierenkomödie auch noch mit ihren Steuergeldern
bezahlen müssen" betont Westenthaler.
Das BZÖ hat zur Regierungsklausur einen 10-Punkte-Forderungskatalog erstellt, der die vordringlichsten Themen
beinhaltet, die die Regierung schnellst möglich abarbeiten müsste.
- Die Schaffung und steuerliche Förderung von Gewinnbeteiligungsmodellen für Beschäftigte (Investivlohn)
sowie die völlige Steuerfreistellung von Überstunden.
- Die rasche Durchführung einer umfassenden Steuerreform zur Vereinfachung des Steuersystems und der Senkung
der Lohnsteuer.
- Die Beibehaltung des strengen Fremdenrechts, das keinesfalls aufgeweicht werden darf, sondern dort, wo es nötig
ist - Stichwort: Maßnahmen gegen Asylmissbrauch und (organisierte) Ausländerkriminalität - verschärft
werden muss.
- Die Realisierung eines Kindergelds ohne Zuverdienstgrenze und die sofortige Einstellung der Rückforderungen.
- Die Halbierung der Mehrwertsteuer auf Medikamente von 20 auf 10 Prozent.
- Eine umfassende, echte und leistbare Pflegelösung im Interesse der Pflegebedürftigen und Angehörigen
mit einer 10-prozentigen Pflegegelderhöhung und der jährlichen Valorisierung des Pflegegelds.
- Die 100-prozentige steuerliche Absetzbarkeit der Fahrtkosten zum und vom Arbeitsplatz als notwendige Entlastung
der Pendler sowie die Einführung eines flexiblen MöSt-Steuersatzes zur Kompensation der steigenden Treibstoffpreise
auf den Fixpreis von 1 Euro je Liter Treibstoff.
- Die Umsetzung der BZÖ-Forderung eines Gratis-Nachhilfe-Angebots durch Lehrer in den letzten drei Ferienwochen.
- Die Einführung eines Gratis-Kindergartenjahres bzw. eines verpflichtenden Vorschuljahres für alle
Kinder.
- Die Schaffung einer konsensualen Lösung der Ortstafelfrage unter Berücksichtigung der von Landeshauptmann
Dr. Jörg Haider vertretenen, legitimen Interessen der Kärntner Bevölkerung.
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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