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Sturm: Hoffe, das gute ökumenische Klima in Österreich bleibt bestehen |
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Vatikan spricht protestantischen Kirchen das Recht ab, sich als Kirche zu bezeichnen Wien (epdÖ) - „Ich frage mich nach dem Grund für diese Aussagen“, sagte Bischof Mag. Herwig Sturm in einem Gespräch mit epd Ö am 11.07., sei doch inhaltlich in dem Dokument „nichts Neues formuliert worden“. Wenige Tage nach dem Schreiben des Papstes zur Aufwertung der lateinischen Messe hat der Vatikan den konservativen Kirchenkurs fortgesetzt. Eine offizielle Verlautbarung spricht Protestanten das Recht ab, ihre Glaubensgemeinschaft als Kirche zu bezeichnen. Da Protestanten wie auch andere Glaubensgemeinschaften „mit Mängeln behaftet“ seien, handle es sich bei ihnen lediglich um „kirchliche Gemeinschaften“, heißt es in dem am gestrigen Dienstag veröffentlichten Text der Glaubenskongregation. Dieser wurde von Papst Benedikt XVI. ausdrücklich gutgeheißen und genehmigt. Wie in dem umstrittenen Schreiben „Dominus Iesus“ aus dem Jahr 2000 werden die Einzigartigkeit und der Vorrang der katholischen Kirche bekräftigt. „Geht es um eine Stärkung des Selbstbewusstseins der katholischen Kirche oder soll das ökumenische Gespräch vor der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu im September gestört werden?“, fragt der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). „Ich vermute“, so Sturm, „dass mit dem Dokument die Traditionalisten innerhalb der katholischen Kirche gestärkt werden sollen. Er jedenfalls hoffe, dass das „gute ökumenische Klima in Österreich bestehen bleibt und auch in Sibiu auf europäischer Ebene positiv wirkt“. Bünker: Belastung auf dem gemeinsamen Weg nach Sibiu „Dieses Dokument ist sicherlich eine Belastung auf dem gemeinsamen Weg nach Sibiu“, sagte der geistliche Oberkirchenrat und designierte Bischof der Evangelischen Kirche A.B., Dr. Michael Bünker, am Dienstag, 10. Juli, gegenüber epd Ö. „Es ist bedauerlich, dass gerade dann, wenn wir uns gemeinsam auf die 3. Europäische Ökumenische Versammlung in Sibiu vorbereiten, der Vatikan dieses Dokument verlautbart“, so Bünker. Inhaltlich bringe der Text „nichts Neues, erstaunlich sind nur die Wiederholungen“. Die protestantischen Kirchen bräuchten „keine Approbierung von der Römisch-katholischen Kirche“. „Mit der neuerlichen schroffen Zurückweisung der protestantischen Kirchen ist der Papst wieder einmal Jesus ins Wort gefallen“, sagte der Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B., Mag. Wolfram Neumann. Wo und wer Kirche sei, ließe sich „eindeutig aus der Heiligen Schrift ableiten: ‚Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen’ (Mt 18,20)“. Der Papst spreche also den Protestanten schlichtweg ab, dass sie sich im Namen Jesu versammeln und im Namen Jesu handeln können. Mit solchen Äußerungen mache Benedikt XVI. alle ökumenischen Bemühungen „zur Farce“ und führe die Kirchen „zurück in die unseligen Zeiten scharfer Gegensätze“. Miklas: Mit heiligem Ernst Orientierung am Grund des Evangeliums „Es ist natürlich jeder Kirche und jeder Glaubensgemeinschaft unbenommen, sich selbst als die einzigartige und vollständige Bewahrerin des Erbes Jesu Christi zu verstehen“, betonte der steirische Superintendent und Obmann des theologischen Ausschusses der Generalsynode, Mag. Hermann Miklas. Dabei könne man aber nicht übersehen, dass die anderen christlichen Kirchen „mit demselben heiligen Ernst und mit der gleichen Glaubensüberzeugung ebenso darum bemüht sind, auch ihre eigene Gestalt und Bestimmung jeweils am Grund des Evangeliums zu orientieren“. Das gelte für die Kirchen der orthodoxen, der protestantischen und der anglikanischen Konfessionsfamilien in gleicher Weise. Miklas: „Bei der Evangelischen Kirche etwa kommt dieses Selbstverständnis der Berufung auf das Evangelium ja sogar im Namen bereits zum Ausdruck.“ Siehe auch: http://www.oe-journal.at/Aktuelles/!2007/0707/W2/41107kathnet.htm |
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