Europaparlament beschließt strenge Regeln zur Preistransparenz
Strassburg (övp-pd) - "Mit den Ein-Euro-Lockangeboten für Flugtickets ist bald
Schluss. In Zukunft müssen Preisangaben für Flugtickets bereits in der Werbung alle Kosten wie Steuern,
Flughafengebühren und Sicherheitsabgaben enthalten. Damit macht das Europaparlament einen weiteren großen
Schritt hin zur Schaffung von mehr Rechten für Flugpassagiere", sagte der Verkehrssprecher der ÖVP-Delegation
im Europäischen Parlament, Univ. Prof. Dr. Reinhard Rack. Mit breiter Mehrheit nahm das Plenum heute in Strassburg
eine neue EU-Verordnung an, mit der unter anderem strenge Regeln für Preistransparenz im Interesse der Verbraucher
eingeführt werden.
Die Überarbeitung und Konsolidierung des so genannten dritten Pakets zum Luftverkehrsbinnenmarkt legt weiters
strengere und präzisere Anwendungskriterien für Betriebsgenehmigungen. Luftfahrtunternehmen müssen
künftig den Nachweis erbringen, dass sie über einen ausreichenden Versicherungsschutz verfügt, um
die gezahlten Beträge zurückzuerstatten und für die Kosten für den Rücktransport der Fluggäste
in dem Fall aufzukommen, dass es gebuchte Flüge aufgrund von Insolvenz oder des Widerrufs seiner Betriebsgenehmigung
nicht durchführen kann. Die Genehmigungsbehörde kann die Betriebsgenehmigung auch aussetzen, wenn der
begründete Verdacht vorliegt, dass das Luftfahrtunternehmen der Gemeinschaft während eines Zeitraums
von zwölf Monaten seinen tatsächlichen und möglichen Verpflichtungen nicht nachkommen kann.
Für die Bürger zentraler Punkt sind aber die Bestimmungen zur Preistransparenz: Alle Fluglinien müssen
in der gesamten EU den Konsumenten umfassende Informationen über ihre Flugpreise, sowie über alle damit
verbundenen Steuern, Gebühren, Aufschläge und Entgelte bereitstellen. "Das betrifft vor allem jene
Billigfluglinien, die gerne mit Tickets um einen Euro oder ähnlich niedrige Preise werben. Hier kommt der
Kunde oft erst ganz zum Schluß drauf, dass der Flugpreis inklusive aller Gebühren und Steuern um ein
Vielfaches höher sein wird als in der Werbung angegeben. Damit ist jetzt Schluss. Der beworbene Ticketpreis
muss alle Kosten von Anfang an beinhalten", ist Rack zufrieden.
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die so genannten fakultativen Zusatzkosten: "Hier geht es um Dinge wie
beispielsweise eine Stornoversicherung bei der Flugbuchung. Manche Fluglinien geben diese Versicherung einfach
automatisch dazu. Wer das aber nicht möchte, muss sich aktiv davon abmelden - zu viele Konsumenten kaufen
sich so Zusatzleistungen mit, die sie weder brauchen noch wollen. In Zukunft müssen diese Zusatzleistungen
auf klare, transparente und eindeutige Art und Weise am Beginn jeder Buchung mitgeteilt werden. Ein Zukauf darf
nur mehr auf 'Opt-in'-Basis erfolgen, ein automatisches Einverständnis ist null und nichtig. Diese neuen Regelungen
werden den vielen österreichischen Fluggästen, die heute bereits über Internet ihre Reisen buchen,
viele neue Vorteile - und einen echten europäischen Mehrwert - bringen", so Rack abschließend. |