Österreichische Anleihen erfreuen sich großer Beliebtheit
Wien (oenb) - Im ersten Quartal 2007 investierten ausländische Anleger per saldo 27 Mrd Euro
in österreichische Wertpapiere. 70% dieses Kapitalimportes gehen auf Anleihenkäufe zurück, wobei
vor allem Bankenemissionen nachgefragt wurden. Dieser Sektor weitete im Berichtsquartal das Umlaufvolumen langfristiger
Renten um rd. 18 Mrd Euro aus, wobei etwa 2/3 davon an das Ausland abgesetzt wurden. Dieser Kapitalzufluss von
12 Mrd Euro beträgt mehr als das Dreifache des entsprechenden Wertes im 1. Quartal 2006. Der Verkauf von Anteilspapieren,
wie Aktien und Investmentzertifikaten, tendierte schwächer als im Vergleichsquartal und brachte etwas mehr
als 1 Mrd Euro.
Die Veranlagung österreichischer Wertpapierinvestoren im Ausland (Portfolioinvestitionen) führte
im 1. Quartal 2007 zu Nettoankäufen in Höhe von knapp 13 Mrd Euro, das ist um ein Viertel weniger als
2006 (17 ½ Mrd Euro). Hier dominierten Geldmarktpapiere, sowohl hinsichtlich der Dynamik im Vorjahresvergleich
als auch im Hinblick auf den im 1. Quartal 2007 veranlagten Betrag. Der Nettokapitalexport in Höhe von 8 ½
Mrd Euro liegt um ein Drittel über dem Vorjahreswert und steht für zwei Drittel des insgesamt von Österreich
in ausländische Wertpapiere im Berichtsquartal veranlagten Kapitals. Dieses Ergebnis resultiert primär
aus dem Liquiditätsmanagement des Bundes. In allen anderen Wertpapierkategorien ging der Nettoerwerb österreichischer
Anleger zurück. Die Nettokapitalexporte in Höhe von 1 Mrd Euro für Anteilspapiere und etwas mehr
als 3 Mrd Euro für langfristige Renten liegen jeweils merkbar unter der Hälfte des Vorjahreswertes. Dieser
Rückgang ist vorwiegend – wie schon in der 2. Jahreshälfte 2006 zu beobachten – auf die verringerten
Investitionsaktivitäten der institutionellen Anleger, wie Banken, Versicherungen und Investmentfonds zurückzuführen.
Nettoverkäufe österreichischer Wertpapiere an das Ausland bewirkten im 1. Quartal 2007 Kapitalzuflüsse
im Ausmaß von 27 Mrd Euro (nach 15 ½ Mrd Euro). Im Berichtsquartal wurden damit bereits mehr als drei
Viertel des gesamten Jahreswertes für 2006 erreicht. Bei dem Nettoabsatz entfielen 70% auf Investitionen in
langfristige Rentenwerte, rund 25% auf Geldmarktpapiere und knapp 5% auf Aktien und Investmentzertifikate. Hinsichtlich
des Absatzes inländischer Aktien (1. Quartal 2007: 1 Mrd Euro gegenüber 2 ½ Mrd Euro) istanzumerken,
dass im Vorjahr - im Gegensatz zu heuer - bedeutende Kapitalerhöhungen, wie jene der Erste Bank, stattgefunden
hatten. Im Segment der langfristigen Rentenpapiere fragten ausländische Investoren vor allem Bankenemissionen
nach. Der Nettoverkauf aus diesem Titel im Ausmaß von 19 Mrd Euro geht zu mehr als 60% darauf zurück.
6 ½ Mrd Euro veranlagten Ausländer in österreichische Geldmarktpapiere, vor allem begeben vom
Bund. Wie auch auf der Aktivseite zeigt sich hier das Liquiditätsmanagement des Bundes.
Die Kapitaltransaktionen im Zusammenhang mit Direktinvestitionen führten in der Berichtsperiode per saldo
zu einem Nettokapitalexport von 3 ½ Mrd Euro. Dieser Wert resultiert aus Veranlagungen Österreichs
in ausländische Unternehmen im Ausmaß von netto 11 ½ Mrd Euro sowie jenen von ausländischen
Investoren in österreichische Unternehmen in Höhe von netto 8 Mrd Euro. In beiden Fällen entstanden
diese Ergebnisse durch umfangreiche Restrukturierungen im Bankensektor. Einerseits wurde eine Eigenkapitalzufuhr
aus Italien registriert, andererseits Neuveranlagungen im südöstlichen Teil Europas.
Aus Sonstigen Investitionen , die insbesondere das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft
beinhalten, flossen im 1. Quartal 2007 netto rund 14 ½ Mrd Euro ab.
Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 0,2 Mrd Euro zu.
Der positive Trend der österreichischen Leistungsbilanz setzt sich weiter fort: Sie schloss im 1. Quartal
2007 mit einem Überschuss von rund 4 ½ Mrd Euro (nach fast 4 Mrd Euro). Die günstige Entwicklung
geht vor allem auf den internationalen Dienstleistungshandel zurück. Dieser Entwicklung wirkt der Trend der
Vermögenseinkommen, also der Nettoerträge aus Veranlagungen im Ausland entgegen.
Der grenzüberschreitende Güterhandel zeigt weiterhin dynamisches Wachstum und trägt per saldo 0,2
Mrd Euro zur Verbesserung des Leistungsbilanzsaldos bei. Der Nettoüberschuss aus dem Reiseverkehr konnte nur
leicht um 0,1 Mrd Euro gesteigert werden. Der internationale Dienstleistungsverkehr verzeichnete vor allem im Transithandel
sowie in den Bereichen Consulting und technische Leistungen an das Ausland Erfolge.
Das Defizit aus grenzüberschreitenden Einkommen erreichte im 1. Quartal 2007 rund 0,7 Mrd Euro und lag damit
um 0,2 Mrd Euro über dem Vergleichswert 2006. Einer leichten Saldenverbesserung bei Einkommen aus Direktinvestitionen
standen höhere Nettoabflüsse in das Ausland aus Wertpapierveranlagungen sowie im Segment der Vermögenseinkommen
aus Krediten und Einlagen gegenüber. |