Brüssel (bmeia) - "Ich bin überzeugt, dass wir auf der Basis des präzisen Mandats vom
Juni jetzt sehr rasch und punktgenau arbeiten können, damit wir tatsächlich in 12 Wochen einen unterschriftsreifen
Vertrag auf den Tisch haben", erklärte Außenministerin Ursula Plassnik am 23.07. im Vorfeld der
Eröffnung der Regierungskonferenz über die Verhandlungen zum neuen Reformvertrag.
"Der Reformvertrag steht inhaltlich. Jetzt geht es um den Feinschliff und die rechtstechnische Arbeit",
unterstrich Plassnik. "Störgeräusche" im Rahmen der kommenden Verhandlungen wollte die Ministerin
zwar nicht gänzlich ausschließen. Allerdings erwarte sie hier keine größeren Probleme oder
Verzögerungen. "Wir haben am letzten EU-Gipfel solide und in die Tiefe gearbeitet. Das ausverhandelte
Paket steht auf guten Substanzbeinen und wird auch nicht wieder in Frage gestellt."
Zu den Parlamentswahlen in der Türkei gratulierte die Außenministerin Premierminister Erdogan und seinem
Team zum Wahlergebnis. "Die Türkinnen und Türken haben ihr Vertrauen in die Politik der letzten
Jahre und deren Ergebnisse ausgedrückt. Der deutliche Wahlsieg der AKP bedeutet aber auch klare Verantwortung.
Die Regierung hat jetzt einen starken Rückenwind für ihre Reformarbeit, auch im Hinblick auf die Verwirklichung
der europäischen Werte. Diesen Rückenwind gilt es nun zu nützen", erklärte Plassnik, die
fortfuhr: "Ich erwarte mir jetzt neuen Schwung und Ehrgeiz im Reformkurs der Türkei. Wir alle wünschen
uns eine moderne, dynamische und erfolgreiche Türkei als Partner, der die europäischen Werte lebt und
umsetzt."
Auf die Statusverhandlungen zum Kosovo angesprochen, betonte Plassnik, dass das Vorschlagspaket vom UN-Sonderbeauftragten
Martti Ahtisaari weiterhin die Grundlage für die Arbeit der EU bleibe. "Ich bedaure, dass es im UNO-Sicherheitsrat
- trotz fünfmaliger Versuche Russland entgegenzukommen - bisher nicht möglich war, eine Einigung zu erzielen.
Ich erwarte mir, dass nun alle Mitglieder der Kosovo-Kontaktgruppe ihre Verantwortung wahrnehmen und ernsthaft
auf eine Lösung hinarbeiten", so die Außenministerin. "Wir dürfen eine klare Regelung
für die letzte Statusfrage auf dem Balkan nicht auf die lange Bank schieben. Die Region hat schon zu viel
Zeit verloren. Die Menschen brauchen Klarheit - es geht letztlich um die Stabilität und Zukunftsfähigkeit
der gesamten Region", so die Ministerin, die auch auf die besondere Verantwortung der EU verwies: "Es
handelt sich um ein zutiefst europäisches Thema, bei dem wir als EU in besonderer Weise gefordert sind. Ich
bin zuversichtlich, dass wir dieser europäischen Herausforderung gerecht werden." |