Buchinger: Demographische Entwicklung als Chance für Europa  

erstellt am
19. 07. 07

Wien (bso) - Sozialminister Dr. Erwin Buchinger präsentierte am 18.07. die Vorsitzende der neuen Regierungssachverständigengruppe für Fragen der Demographie der Europäischen-Kommission, BM a.D. Lore Hostasch. "Dieser Vorsitz ist nicht nur ein Zeichen der internationalen Wertschätzung der Person Lore Hostasch, sondern steht auch für die besondere europäische Anerkennung der Sozialpolitik Österreichs", zeigte sich Buchinger erfreut über die neue Funktion der früheren österreichischen Sozialministerin. Die neue ExpertInnengruppe, die sich aus VertreterInnen sämtlicher Mitgliedstaaten sowie einer kleinen Zahl unabhängiger ExpertInnen zusammensetzt, soll einerseits als Plattform zum Erfahrungsaustausch dienen, andererseits die Kommission in einem permanenten Prozess bei der Entwicklung von Strategien in Fragen der Demographie unterstützen.

"Die Mitgliedsstaaten haben ein riesiges Spektrum in den individuellen Herausforderungen und Strategien bezüglich der demographischen Entwicklung, der Ausbildung der Jugend, der Beschäftigung im Allgemeinen, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Pflege, der Einwanderung und natürlich im Bereich der älteren Generation", so Hostasch. Ihr Ziel sei es, zentrale Fragen zusammenzuführen und bewährte Praktiken auszutauschen und zu prüfen, ob Modelle übertragbar sind. Sie wolle aber auch die Zustimmung der österreichischen Bevölkerung zur Europäischen Union verbessern. Hier gelte es vor allem bei der älteren Generation noch Überzeugungsarbeit zu leisten.

Europa steht in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor einer großen demographischen Herausforderung, die aber, so Sozialminister Buchinger, als Chance und nicht als Bedrohung gesehen werden dürfe. "Es muss eine Balance zwischen der wirtschafts- und sozialpolitischen Ebene hergestellt werden - in diese Richtung gehen auch die Schlussfolgerungen des informellen Treffens der EU-MinisterInnen für Beschäftigung und Soziales in Portugal Anfang Juli. Wir brauchen eine positive Wechselwirkung von Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik", betonte der Sozialminister und nannte aktuelle Zahlen zum Thema demografische Entwicklung: Die Zahl der jungen Menschen in Europa von 100 Millionen im Jahr 1975 wird, so die Prognose, im Jahr 2050 auf 66 Millionen sinken. Die Bevölkerung im Erwerbsalter (15-64 Jahre) wird vom prognostizierten Spitzenwert im Jahr 2010 (331 Millionen) im Jahr 2050 auf 268 Millionen zurückgehen. Die Old age dependency ratio ("Altenquote") wird von derzeit 25 Prozent auf 53 Prozent steigen.

"Wir brauchen auf europäischer Ebene in Zukunft neben den wirtschaftlichen Zielen auch sozialpolitische Zielsetzungen, um gemeinsam die demographische Herausforderung positiv zu bewältigen. Nur dann erreichen wir auch eine Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger für die Europapolitik und die Europäische Union ganz generell", waren sich Hostasch und Buchinger einig.
 
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