IV-Konjunkturumfrage: Indexhöchststände überschritten –
Auftragsbestände bereits zum dritten Mal in Folge rückläufig – moderater Beschäftigungsaufbau
hält an
Wien (PdI) - „Der Gipfelsturm der Vorquartale ist Geschichte – vor uns liegt ein hoffentlich langer
konjunktureller Höhenpfad. Offen ist allerdings, auf welchem Niveau dieser angesiedelt sein wird“, fasst der
Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Markus Beyrer, das Hauptergebnis der aktuellen IV-Konjunkturumfrage
zusammen. „Ob wir uns nur knapp unterhalb des Gipfels bewegen oder doch weiter talwärts schreiten, hängt
wesentlich von den standortpolitischen Signalen und Maßnahmen der nächsten Monate ab.“
Gegenüber dem 1. Quartal 2007 geht das IV-Konjunkturbarometer, das als Mittelwert aus den Beurteilungen der
gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in 6 Monaten gebildet wird, von 45 Punkten auf
42 Punkte zurück. Diese Entwicklung ist Folge einer deutlich vorsichtigeren Einschätzung der Prognosekomponente
(Saldo +9 nach +15), während die Lagekomponente mit 75 Punkten auf dem Wert des Vorquartals verharrt.
„Der Flankenschutz weiterhin guter Konjunkturaussichten bei wichtigen Handelspartnern, insbesondere in den meisten
zentral- und osteuropäischen Nachbarländern wie auch in Deutschland und der Schweiz, wirkt auftrags-
und vor allem auslastungsstabilisierend. Noch stehen die Zeichen für die österreichische Industrie auf
Expansion“, sagte IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein, „doch braucht die Wirtschaft Rückenwind aus
dem Inland, um das hohe Tempo durchzuhalten. Dies betrifft die Bereiche Arbeitsmarkt und Energie ebenso wie die
Bildung, Forschung und Entwicklung.“
Die österreichische Industriekonjunktur ist im europäischen Vergleich bereits weit fortgeschritten. Dementsprechend
geht das Niveau der Gesamtauftragsbestände in der Industrie zum dritten Mal in Folge – nun auch etwas beschleunigt
– von +73 auf +67 zurück und liegt somit bereits 11 Punkte unter dem Rekordniveau aus dem 3. Quartal 2006.
Dabei liegt die Komponente der Auslandsaufträge nahezu stabil auf einem Niveau von per saldo +62 Punkten.
Dies dürfte unter anderem auf die relativ schwach ausgefallenen Negativeffekte der Fiskalkonsolidierung in
Deutschland zurückzuführen sein.
Angesichts des noch exzellenten derzeitigen Geschäftsganges erwarten die befragten Unternehmen auf Sicht der
nächsten drei Monate in saisonbereinigter Betrachtung eine weitere Expansion ihrer Produktionstätigkeit,
wenngleich die Dynamik auch hier nachzulassen beginnt. „Die rege Investitionstätigkeit der letzten Quartale
fruchtet vor allem bei jenen Unternehmen, die an der Kapazitätsgrenze produzieren – und das sind nach einer
nunmehr bereits 18 Quartale andauernden Aufschwungphase der Industriekonjunktur nicht wenige“, so IV-Generalsekretär
Beyrer. „Der bereits hohe Beschäftigtenstand in der Industrie wird sich dadurch auch im heurigen Jahr gegenüber
dem Vorjahr nochmals leicht erhöhen. Wären zahlreiche Betriebe nicht bereits mit Engpässen bei der
Verfügbarkeit von Beschäftigten mit bestimmten Qualifikationen konfrontiert, wäre ein noch deutlicheres
Beschäftigungsplus zu verzeichnen.“
Trotz eines sich verschärfenden Kostendrucks besteht nach wie vor lediglich partiell ein Spielraum, diesen
über höhere Verkaufspreise weiterzugeben. Der Indikator der Verkaufspreise verringert sich per saldo
von +12 auf lediglich noch +6 Punkte. Dementsprechend nehmen die befragten Unternehmen trotz guter Mengenkonjunktur
Abstriche bezüglich ihrer laufenden Ertragslage vor. Der betreffende Saldo bildet sich im Ergebnis um abermals
drei Punkte von +48 auf +45 zurück.
Zur Befragungsmethode
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung beteiligten sich 443 Unternehmen mit mehr als
256.000 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt – ähnlich wie bei dem bekannten deutschen
IFO-Konjunkturklimaindex – folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten
vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser
Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten
unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. |