Neues OP-Mikroskop mit eingebauter OCT- Technologie im Praxiseinsatz
Götingen (idw) - Eine weltweit neue Methode verspricht in der Mikrochirurgie präzisere
Operationen, geringere Belastung für den Patienten und Kostenersparnis. Die Rede ist von OCT (Optische Kohärenztomographie),
einer Technologie, die bisher schon erfolgreich in der Augenheilkunde eingesetzt wird. Künftig wird auch ein
Einsatz bei Tumoroperationen und der Versorgung mit Innenohrprothesen möglich. Der vom Land Schleswig-Holstein
und der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) geförderte Prototyp eines neuen OP-Mikroskops mit eingebauter
OCT-Technologie wird jetzt am Uniklinikum Göttingen von Prof. Dr. Alf Giese in der Neurochirurgie eingesetzt.
Mit insgesamt 160.000 Euro fördern Land und ISH die OCT-Forschung von Wissenschaftlern am Institut für
Biomedizinische Optik der Universität Lübeck. Das innovative OP-Mikroskop wurde in Kooperation mit dem
Wedeler Medizingerätehersteller Möller-Wedel International gebaut. Es zeigt dem Neurochirurgen während
der OP genau, wo z. B. die Tumorränder liegen, ohne das Gewebe berührt werden muss (quasi "Ultraschall
mit Licht"). Eine weitere Anwendung der OCT-Technologie wird jetzt in einem neuen Projekt erforscht, bei dem
der Blutfluss dargestellt werden kann. Kooperationspartner ist hier die Lübecker Firma Thorlabs HL AG.
Gefördert wird aus dem Programm "Hochschule - Wirtschaft - Transfer". Den Förderbescheid in
Höhe von 78.000 Euro für das neue OCT-Projekt übergaben am 23. Juli in Wedel (Kreis Pinneberg, Schleswig-Holstein)
Wissenschaftsminister Dietrich Austermann und ISH-Vorstand Prof. Dr. Hans-Jürgen Block an den Antragsteller,
Dr. Gereon Hüttmann vom Institut für Biomedizinische Optik der Universität zu Lübeck. Hüttmann
hat auch das inzwischen abgeschlossene Mikroskop-Projekt betreut.
"Angewandte Forschung und Entwicklung hat für die kleinen und mittleren Unternehmen in Schleswig-Holstein
eine große Bedeutung. Deshalb setzt das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr hier mit
Programmen wie HWT oder dem Zukunftsprogramm Schleswig- Holstein einen Förderschwerpunkt", sagte Austermann.
Er würdigte die Zusammenarbeit der Lübecker Hochschulen mit der Wirtschaft. Positiv bewertete er auch
die Kooperation von Uni und FH im Rahmen des geplanten Zentralinstituts für Medizintechnik und die Kooperation
mit der FH Westküste im Zusammenhang mit dem beantragten Center for Imaging & Computer Aided Diagnosis.
"Die beiden OCT-Projekte zeigen das enorme wirtschaftliche Potenzial, das in der Bildverarbeitungs-Technologie
steckt - nicht nur in der Medizintechnik", ergänzte Prof. Block. "Deshalb haben wir als Innovationsstiftung
schon im Jahr 2002 ein Netzwerk initiiert, das unter Leitung von Prof. Dr. Reiner Nawrath von der Fachhochschule
Westküste Wissenschaft und Wirtschaft aus diesem Fachgebiet zusammenbringt. 13 Kooperationsprojekte und über
zwanzig gut besuchte Fachveranstaltungen sprechen für den Erfolg des Netzwerkes", sagte Prof. Dr. Hans-Jürgen
Block. |