Salomonische Lösung am Ende einer langen Diskussion
Wien (öwm) - Seit 1995 umfasst das Weinbaugebiet Donauland die Teilgebiete Wagram (2.450 ha)
nördlich und Klosterneuburg (inkl. Tulln und Atzenbrugg, 350ha) südlich der Donau. Die klimatische und
geologische Eigenständigkeit beider Gebiete erschwerte die Schaffung einer einheitlichen Identität. Nach
dem qualitativen Aufstieg vieler Betriebe am Wagram nördlich der Donau wuchs der Wunsch nach einem eigenständigen
Weinbaugebiet. Um eine Zersplitterung der österreichischen Weinlandschaft zu verhindern, entschloss man sich
zu einer Umbenennung des Weinbaugebietes Donauland in Wagram. Für Klosterneuburg, Tulln und Atzenbrugg südlich
der Donau wird eine eigene Großlage Klosterneuburg innerhalb des Weinbaugebiets Wagram geschaffen, um die
Bedeutung dieser wichtigen Herkunft zu erhalten.
Keine weitere „Atomisierung“ der Weinbaugebiete
Die Bezeichnung Donauland aus den Jahren 1993 und 1995 war eine weinbaupolitische Notlösung, um nicht eindeutig
zuordenbare Weinbauflächen unter einem Begriff zusammenzufassen. Donauland hatte trotz seines langen Bestehens
einen geringen Bekanntheitsgrad. „Der Wunsch nach einem eigenen Weinbaugebiet Wagram war nachvollziehbar, jedoch
musste eine weitere Zersplitterung der österreichischen Weinlandschaft unbedingt vermieden werden“, erklärt
Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, die Situation. „Durch die Umbenennung des
gesamten Gebiets in Wagram und die Schaffung einer neuen Großlage Klosterneuburg wurde ein sinnvoller Weg
gefunden, der für alle Beteiligten vorteilhaft ist.“ Die neue Bezeichnung ist ab dem Jahrgang 2007 gültig.
Qualitätsexplosion macht den Begriff Wagram stark
Das bisherige Weinbaugebiet Donauland ist geografisch weder eindeutig Österreich noch in Europa zuzuordnen
und auch nur schwer eingrenzbar. Für die Vermarktung eines Produktes stellen schwache Botschaften immer einen
Wettbewerbsnachteil dar. „Durch den qualitativen Aufstieg vieler Leitbetriebe entwickelt sich die Herkunftsbezeichnung
Wagram zu einer immer bekannteren Marke, die von allen Winzern des Gebietes genutzt werden kann“, begründet
Willi Klinger, Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft (ÖWM), die Entscheidung.
Die Umbenennung unterstützt auch die regionale Wirtschaft, z.B. den Tourismus, durch Synergieeffekte und ermöglicht
eine bessere Integration des Weins vom Wagram. Die neue Großlage Klosterneuburg südlich der Donau unterstreicht
die notwendige Erhaltung dieser historischen Herkunft und soll auch das Profil dieses Teilgebiets stärken.
Als Leitsorte im Weinbaugebiet Wagram ist neben dem Grünen Veltliner vor allem auch der Rote Veltliner geeignet.
Die Vielfalt der erfolgreichen anderen Qualitätsweinsorten soll vermehrt unter dem Herkunftsbegriff Niederösterreich
vermarktet werden.
Wagram – des Grünen Veltliners Lust auf Löss
Das Gebiet des Wagrams liegt am Nordufer der Donau. Die in ihrer Mächtigkeit europaweit einzigartige Lößstufe
fällt nach Süden zur Donauebene ab und wird Wagram genannt. „Das Gebiet Wagram entwickelte in den letzten
Jahren, nicht zuletzt auch durch erfolgreiche Weinbaubetriebe, ein neues Selbstbewusstsein und erlebte eine Aufbruchstimmung,
die mit einem gleichnamigen Weinbaugebiet einen weiteren Motivationsschub bekommen wird“, freut sich Leopold Blauensteiner,
Obmann des Regionalen Weinkomitees Wagram und Kämpfer der ersten Stunde um das Weinbaugebiet Wagram. „Wir
möchten am Wagram ein eigenes Lebensgefühl vermitteln, eine Kombination aus Reisen, Essen, Trinken, Kultur,
Genießen und dem Erleben einer unzerstörten Kulturlandschaft.“
Klosterneuburg: Wein – Genuss – Kultur
Die Erhaltung der Herkunft Klosterneuburg war ein wesentlicher Bestandteil des neuen Weinbaugebiets Wagram. Betriebe
aus Klosterneuburg, Tulln und Atzenbrugg haben ab der Ernte 2007 wahlweise die Möglichkeit, neben der optionalen
Angabe Klosterneuburg, Wagram oder Niederösterreich am Etikett anzugeben. „Das gesamte Gebiet von Klosterneuburg
bis Atzenbrugg möchte sich in Zukunft noch stärker als hochqualitative Buschenschankregion etablieren.
Die neue Bezeichnungsmöglichkeit Klosterneuburg wird uns dabei im Imageaufbau helfen und auch den touristischen
Aspekt berücksichtigen“, ist Leopold Kerbl, Obmann des Regionalen Weinkomitees Klosterneuburg, überzeugt.
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