Exportvolumen der Branche erhöhte sich auf 4,92 Milliarden Euro
Wien (bmlfuw/aiz) - Die österreichische Holzindustrie - wichtigster Partner der heimischen Forstwirtschaft
- konnte ihre Produktion im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 um 13 % auf Euro 7,02 Milliarden. steigern. Die
positive Entwicklung der vergangenen Jahre konnte somit fortgesetzt werden. Der Produktionswert der Branche befindet
sich damit auf einer Rekordhöhe und liegt um rund zwei Drittel über dem Niveau von 1998. Die Holzindustrie
zählt 1.351 Betriebe, davon sind rund 1.000 Sägewerke. Mit 30.422 Beschäftigten im Jahr 2006 nahm
die Mitarbeiterzahl leicht zu.
Die Exportquote dieses Industriezweiges entwickelt sich stetig in Richtung 75%, überproportional tragen dazu
Nadelschnittholz, Holzwerkstoffe und Ski bei. Das Gesamtvolumen der Ausfuhren betrug Euro 4,92 Milliarden, das
entspricht einer Erhöhung von 7,5% gegenüber 2005. Dies geht aus dem nunmehr veröffentlichten Branchenbericht
2006/2007 hervor.
Deutschland und Italien wichtigste Abnehmer
Mit 76 % oder Euro 3,74 Milliarden war die Europäische Union der wichtigste Abnehmer österreichischer
Holzprodukte. Insbesondere wurde nach Deutschland und Italien exportiert. Die restlichen 24 % verteilten sich auf
die osteuropäischen Länder mit 4,5 %, die Entwicklungsländer mit 1,9 % und die übrigen Länder
(wie USA und Japan) mit 17,5 %.
Die Importe von Holzprodukten haben sich im Jahr 2006 ebenfalls erhöht. Insgesamt wurden Holzerzeugnisse im
Wert von Euro 2,74 Milliarden importiert. Dies entspricht einer Zunahme von rund 6 % gegenüber 2005. Auch
im Bereich der Einfuhren ist die Europäische Union der wichtigste Partner, die Importe aus diesen Ländern
hatten einen Anteil von 84 %.
Handelsbilanz-Überschuss wuchs um 9 % auf knapp Euro 2,2 Milliarden
Der traditionelle Überschuss der Holz-Außenhandelsbilanz wuchs 2006 laut vorläufigen Daten der
Statistik Austria um 9 % auf knapp Euro 2,2 Milliarden an. Im Jahr 2000 betrug der Überschuss Euro 1 M Milliarde.
In den vergangenen Jahren konnte dieser positive Saldo somit mehr als verdoppelt werden. Österreichs Holzindustrie
weist lediglich gegenüber den osteuropäischen Ländern eine negative Bilanz auf, die jedoch 2006
deutlich verringert werden konnte. Gegenüber der EU liegt der Handelsbilanzüberschuss bei rund Euro 1,4
Milliarden. Der Außenhandel ist somit weiterhin ein wesentliches Standbein der österreichischen Holzindustrie.
Sie ist einer der wenigen Wirtschaftszweige, die eine kontinuierlich positive Handelsbilanz aufweisen.
Sägeindustrie: Umsatz trotz geringerer Produktion erhöht
Die Produktion der österreichischen Sägeindustrie konnte 2006 trotz Reduzierung der Schnittholzmengen
die 2-Milliarden-Umsatz-Marke weiter halten (Euro 2,08 Mrd.). Die Schnittholzproduktion betrug laut Hochrechnung
10,5 Mio. m3 . Der Produktionsrückgang von rund 5% war auf die witterungsbedingte schwierige Rohstoffversorgung
im ersten Quartal 2006 zurückzuführen. Der Jahreseinschnitt betrug ca. 17,2 Mio. Festmeter Rundholz,
wobei rund 6 Mio. Festmeter Sägerundholz importiert wurden.
Die Sägenebenprodukte legten mengenmäßig leicht zu. Ein wertmäßiger Aufschwung konnte
durch alternative Absatzmöglichkeiten erzielt werden. Das erste Quartal 2007 zeigt, bedingt durch ein Rundholzüberangebot,
eine deutliche Zunahme der Sägenebenprodukte und der Schnittholzproduktion. Dies war durch die milde Witterung
im Winter hervorgerufen und wurde durch die Windwürfe im Jänner verstärkt.
Exporte aufgrund geringerer Produktion rückläufig
Der Nadelschnittholz-Export nahm im Jahr 2006 aufgrund der Minderproduktion mengenmäßig um 6,6
% auf rund 6,64 Mio. m3 ab. Die Nachfrage konnte in Teilmärkten nicht abgedeckt werden. Die Lieferungen an
italienische Kunden wurden bevorzugt behandelt. Wertmäßig konnte das Exportvolumen um über 6% auf
rund Euro 1,2 Milliarden angehoben werden. Nach Italien wurden rund 66 % des heimischen Nadelschnittholzes geliefert,
das entspricht einer Menge von 4,4 Mio. m3 . Das hohe Niveau der vorangegangenen Jahre konnte somit - getragen
durch die Erfolge der Vermarktungsinitiative "promo legno" - gehalten werden.
Die Lieferungen auf den US-Markt reduzierten sich sehr deutlich um 56 % auf rund 339.000 m3. Relativ stabil hingegen
blieben die Liefermengen in die Levante-Länder mit rund 477.964 m3 . Auch der japanische Markt konnte mit
knapp 380.000 m3 das Vorjahresniveau annähernd halten. Der deutsche Markt blieb mit etwa 639.000 m3 relativ
stabil.
Nach einer Produktions-Stagnation im Jahr 2005 konnten die Laubholzsägewerke 2006 wieder einen Rekordproduktionswert
erzielen. Neben der Hauptholzart Buche wurde die Eichen-Schnittholzproduktion massiv gesteigert. Die Ausfuhren
an Laubschnittholz nahmen um 14 % zu. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 182.200 m3 exportiert. Wertmäßig
bedeutet dies ein Volumen von Euro 83,5 Millionen.
Schnittholzimporte auf hohem Niveau
Bei den Einfuhren kam es im Jahr 2006 zu einem deutlichen Zuwachs, die Gesamtimporte an Nadelschnittholz erreichten
rund 1,62 Mio. m3 (+26 % gegenüber 2005). Wertmäßig bedeutet dies ein Importvolumen von rund Euro
290 Millionen, welches um 37 % zulegen konnte. Diese Mehrmengen stammen vorwiegend aus Deutschland. 2006 wurden
insgesamt 800.000 m3 (+71 %) Nadelschnittholz von dort importiert (2005: 467.000 m3 ).
Die Nadelschnittholzimporte aus östlichen Nachbarländern stellten einen bedeutenden Teil aller Einfuhren
dar. So lieferten Tschechien und die Slowakei 2006 ca. 450.000 m3 Nadelschnittholz. Steigerungen erfuhren auch
die Einfuhren aus Skandinavien und Rumänien. Die russischen Lieferungen nach Österreich und in andere
europäische Länder nahmen stetig ab, da die ehemaligen Satellitenstaaten beliefert wurden. Die Einfuhren
von Laubschnittholz stiegen dem Branchenbericht zufolge um 20 % auf 227.800 m3 .
Zur heimischen Sägeindustrie zählen etwa 1.000 Betriebe, wobei ca. 900 klein strukturiert sind, mit insgesamt
ca. 10.000 Arbeitnehmern. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigte einen drastischen Rückgang der Betriebe
von über 5.000 in den 50er-Jahren. Gleichzeitig erlebte die Produktion eine Steigerung von 3,5 Mio. m3 Schnittholz
auf über 11 Mio. m3 . Die 40 größten Betriebe sind für rund 90 % der Produktion verantwortlich.
Die zehn größten Sägewerke erzeugen rund 65 % der Gesamtmenge.
Baubereich weist weitere Zuwächse aus
Die abgesetzte Holzproduktion im Bausektor belief sich 2006 erstmals auf über Euro 2 Milliarden, womit
laut vorläufigen Berechnungen ein Anstieg um 20 % gegenüber dem Vorjahr erreicht werden konnte. Die einzelnen
Sparten des bauabhängigen Bereichs zeigen dabei eine überwiegend positive Tendenz: Die Produktion von
Fenstern, der bedeutendsten Sparte, stieg wertmäßig auf Euro 365,4 Millionen an, das bedeutet ein Plus
von 17 %. Bei den vorgefertigten Häusern aus Holz erhöhte sich die Erzeugung um 24 % auf Euro 461,7 Millionen.
Der Bereich Türen zeigte eine ansteigende Produktion, diese nahm um 8,4 % auf Euro 243,4 Millionen zu. In
den Bereichen Holzfußböden und Leimbauteilen gab es ebenfalls einen Zuwachs.
Möbelindustrie: Produktionssteigerung um 9,5 Prozent
In Österreich wurden im Jahr 2006 Möbel im Gesamtwert von etwa Euro 2,95 Milliarden produziert.
Dies ergibt eine beachtliche Produktionssteigerung um 9,5 % gegenüber dem Vorjahr. Die Teilbranchen haben
sich hierbei unterschiedlich entwickelt: Der Bereich Büro- und Ladenmöbel konnte den positiven Trend
des Jahres 2005 fortsetzen. Im Gegensatz dazu gibt es Teilbereiche, die rückläufig sind, wie Sitzmöbel
sowie Küchenmöbel. Der Rückgang bei Möbelexporten hielt auch im Jahr 2006 mit einem Minus von
2,4 % an. Der Gesamtwert der exportierten Möbel lag hier bei Euro 1,14 Milliarden. Wichtigster Zielmarkt für
die heimischen Möbelhersteller ist nach wie vor Deutschland, auch wenn dorthin um 25 % weniger Möbel
exportiert wurden. Italien folgt als Exportland Nummer 2 mit einem Plus von 8,5 % vor dem Vereinigten Königreich
mit 20 % Exportsteigerung.
Wie schon im Vorjahr ist die Nachfrage nach Möbeln aus dem Ausland im Jahr 2006 weiterhin gesunken, die Importe
reduzierten sich um 3,6 % auf Euro 1,10 Milliarden. Hauptlieferanten waren Deutschland, Italien und Tschechien.
Die österreichische Holzplattenindustrie konnte 2006 trotz Problemen bei der Rohstoffversorgung eine weitere
Steigerung ihres Umsatzvolumens auf ca. Euro 903 Millionen - bezogen auf Span-, MDF- und Faserplatten - erzielen.
Laut den vorläufigen Zahlen der Außenhandelsstatistik wurde bei den Exporten der mengenmäßige
Zuwachs vom wertmäßigen deutlich übertroffen. Dies wird als weiterer Hinweis auf den Ausbau der
Sortimente in Richtung Veredelung gewertet. |