Kritik am Kunstbericht 2006
Wien (grüne) - „Die staatlichen Ausgaben für Kunst gehen definitiv in die falsche Richtung“,
kritisiert der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, den kürzlich vom Kulturministerium vorgelegten
Kunstbericht 2006. „Jene Institutionen, die mehr als zwei Mio. Euro pro Jahr an Förderungen kassieren, verbrauchen
bereits 46,5 Prozent der zur Verfügung stehenden Gesamtsumme; 2005 waren es noch 44,5 Prozent. Mit einem Wort:
Immer weniger kriegen immer mehr. Das ist das exakte Gegenteil dessen, was die UNESCO-Konvention zum Schutz der
kulturellen Vielfalt fordert.“
Es sei außerdem ein durchgehendes Merkmal der Kunstpolitik unter Staatssekretär Franz Morak, dass die
Festivalisierung des Kulturlebens massiv vorangetrieben wurde: Festspiele und andere Großveranstaltungen
kassierten 2006 19,28 Mio. Euro, über sechs Mio. Euro mehr als 2005. Hingegen mussten kleinere, regionale
Kulturinitiativen einen Rückgang von 4,2 Prozent (von 3,81 auf 3,65 Mio. Euro) hinnehmen.
„Es wurde also unter Morak Jahr für Jahr ein bisschen schlechter, und unsere Kritik an der behäbigen
Reprä-
sentationskultur stößt seit Jahren auf taube Ohren“, meint Zinggl. „Aber wir geben die Hoffnung nicht
auf, dass sich unter Claudia Schmied doch einiges zum Besseren wenden wird.“
Einige pikante Details aus dem Kunstbericht will Zinggl im September im Kulturausschuss diskutieren – etwa dass
Gerfried Stocker im Medienkunstbeirat sitzt und das von ihm geleitete Unternehmen, die Ars Electronica, die mit
Abstand größte Subventionsnehmerin in diesem Bereich ist. |