"Der Diener zweier Herren" von Carlo Goldoni  

erstellt am
26. 07. 07

Eine Produktion des Wiener Kindertheaters für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren
Wien (kindertheater) - Irrungen, Wirrungen, Turbulenzen, Katastrophen: Carlo Goldonis Meisterwerk "Der Diener zweier Herren" steht in diesem Jahr bei den Kindern und Jugendlichen des Wiener Kindertheaters unter der Leitung von Sylvia Rotter auf dem Programm.

Für seine brillante Komödie, in der sich der Bedienstete Truffaldino, um seinen kargen Lohn aufzubessern, gleich bei zwei Herren verdingt und durch sein ´Job Hopping` allerlei chaotische Situationen provoziert, hat Goldoni von der Commedia dell` Arte die Situationskomik und einen gewissen Hang zum derben Scherz übernommen. In der Figurenzeichnung und in der psychologischen Vertiefung der Konflikte geht er jedoch weit über die Possenspielereien aus der venezianischen Renaissance hinaus. Goldoni war ja ein Revolutionär, der sich vom flachen Unterhaltungstheater seiner Zeit absetzen wollte und die Inspiration von Molière bezog.

Carlo Goldonis Stück ist eine pralle, vitale Verwechslungskomödie, bei der die Sprache zu tanzen beginnt und fast wie eine Partitur zur körperlichen Aktivierung der Schauspieler zu lesen ist. Das Wiener Kindertheater hat gerade dieses Stück ausgewählt, um an der Schnittstelle zwischen Text und Bewegung einen Entfaltungsraum für seine jugendlichen Darsteller zu schaffen. Entsprechend dem Konzept des Wiener Kindertheaters wird nicht nur eine professionelle Inszenierung geliefert, sondern das Stück im Kollektiv erarbeitet, gewissermaßen ´begehbar` gemacht. Die Kinder und Jugendlichen durften sich ihre Rollen selbst aussuchen und gemeinsam eine Textfassung erstellen, die es ihnen ermöglicht, zeitgenössische Lebenserfahrungen mit einem Theatertext aus dem 18. Jahrhundert in Einklang zu bringen.

Mit "Der Diener zweier Herren" setzt das Wiener Kindertheater die Tradition fort, in den ´Sprachfalten` vergangener Jahrhunderte Erlebniswelten der Gegenwart einzulagern. In einer Epoche, in der das Visuelle dominiert und die Sprache der elektronischen Medien zusehends verarmt, ist es notwendig und bereichernd die Parfüms und Aromen eines literarischen Vokabulars aus der Vergangenheit in Erinnerung zu rufen und in der Konfrontation mit zeitgenössischen Ausdrucksformen die Sprachsensibilität der Kinder zu schärfen.

"Der Diener zweier Herren" in der Regie von Sylvia Rotter und getragen vom Spielwitz und der Ausdruckslust seiner jugendlichen Darsteller verspricht ein farbenprächtiges und sprachfunkelndes Theaterabenteuer, das im scheinbar Historischen unerwartete Aktualitäten zu Tage fördert. All the world`s a stage, hat Shakespeare geschrieben. Die ganze Welt ist eine Bühne. Man kann es aber auch umdrehen: Die Bühne ist eine ganze Welt.

Informationen: http://www.wienerkindertheater.com
 
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