Wien (nso) - Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten Konsumentenschutzminister Dr.
Erwin Buchinger und der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV), Dr. Othmar Thann, am 24.07.
die aktuellen Ergebnisse und Erkenntnisse der Auswertung der "Injury Database" sowie die daraus resultierenden
Maßnahmen für eine verbesserte Produktsicherheit. "In Österreich erleiden jährlich rund
800.000 Menschen Verletzungen bei Unfällen. Durch Programme wie 'Injury Database', wo PatientInnen in Krankenhäusern
zum jeweiligen Unfallhergang befragt werden, können die daraus gewonnenen Erkenntnisse in die Verbesserung
der Vorschriften zur Produktsicherheit einfließen", betonte Konsumentenschutzminister Buchinger.
Unfälle, die von Produkten (mit)verursacht werden - die Ergebnisse der Unfalldatenbank im Detail
Die Daten der IDB Austria des Kuratoriums für Verkehrssicherheit belegen, dass in rund 80 Prozent der Unfälle
im Heim-, Freizeit- und Sportbereich ein Produkt beteiligt ist. "Deshalb ist die Produktsicherheit eine der
wichtigsten Strategien der Unfallverhütung", so KfV-Direktor Dr. Othmar Thann. Die IDB Austria des KfV
liefert die Datenbasis für die Entwicklung solcher Strategien. Sie fungiert als "Fühler im System",
indem sie Ursachen erklärt und Wege aufzeigt, wie Produkte sicherer gestaltet werden können. "Alles,
was vom Menschen gemacht wird, kann verbessert werden. Produkte sicherer zu gestalten ist wesentlich einfacher
und effizienter, als den Menschen selbst bzw. sein Verhalten zu verändern", erklärte Thann weiter.
Selber schuld, oder doch Tücke des Objekts - interessant ist in jedem Falle die Tatsache, dass sich die im
Rahmen der IDB Austria befragten PatientInnen eher selbst die Schuld an ihrem Unfall zuschreiben als dem beteiligten
Produkt: So glauben 60 Prozent der PatientInnen, sie selbst seien schuld am Unfall - 40 Prozent denken, das beteiligte
Produkt sei Ursache ihres Unfalls gewesen. Fragt man nach der tatsächlichen Produktbeteiligung, so stellt
sich heraus, dass nur 20 Prozent der PatientInnen wirklich "selber schuld" am Unfall waren - bei bemerkenswerten
80 Prozent war die "Tücke des Produkts" mitverantwortlich. "Auch diese Ergebnisse zeigen, dass
ein ideal angefertigtes Produkt wesentlich dazu beitragen kann, die Zahl der Unfälle und Verletzungen zu reduzieren",
sagte Thann.
Sicherheitsmaßnahmen wird leider oft der Vorwurf der Überregulierung entgegengesetzt. Tatsächlich
sei aber ein vernünftiger Mix aus (Eigen-) Verantwortung und gesetzlicher Regelung anzustreben, so Buchinger
und Thann abschließend. Denn erfahrungsgemäß werden technische Sicherheitsregelungen, wenn sie
sinnvoll sind, nach einiger Zeit akzeptiert und nicht mehr als Eingriff empfunden. |