220 Millionen Euro jährlich für Hochwasserschutz  

erstellt am
06. 08. 07

Hochwasserkatastrophe 2002 jährt sich heuer zum fünften Mal
Wien (bmlfuw) - Seit dem verheerenden Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002, das in den betroffenen Regionen beträchtliche Schäden verursacht hat, ist in Sachen Hochwasserschutz in Österreich viel geschehen. Die aufgewendeten Mittel für Sofortmaßnahmen wurden um ein Vielfaches aufgestockt sowie unzählige präventive Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung gesetzt. Weiters hat sich Österreich an vielen internationalen und europaweiten Forschungsprojekten zum Thema Hochwasser-(Risiko-) Forschung beteiligt. Dies teilt das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mit.

Katastrophenereignisse hinterlassen ihre Spuren – in der nationalen Wirtschaftsleis­tung und bei der gesamten Bevölkerung. Die Hochwässerkatastrophen der letzten Jahre, besonders die vom August 2002, haben in den betroffenen Regionen beträchtliche Schäden verursacht. Damals wurden weite Teil Österreichs, dabei besonders die Einzugsgebiete von Krems, Kamp, Steyr, Aist und Donau, von zum Teil in dieser Größenordnung nie beobachtete Hochwasserereignisse schwer getroffen. Insgesamt neun Todesopfer und rund drei Milliarden Euro Sachschäden waren zu beklagen. Die Bevölkerung musste miterleben, dass ein Naturereignis immer noch imstande ist, innerhalb kurzer Zeit Existenzgrundlagen zu vernichten und sogar Leben zu gefährden.

Seit dem ist viel geschehen: In Österreich wurden von Bund, Ländern und Gemeinden in den letzten Jahren durchschnittlich rund 220 Millionen Euro pro Jahr für den Hochwasserschutz verwendet. Davon entfielen pro Jahr rund 80 Millionen Euro auf die Bundeswasserbauverwaltung, rund 100 Millionen Euro auf die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) und rund 40 Millionen Euro auf die Bundeswasserstraßenverwal­tung. Nach mehrjährigen Verhandlungen und letztendlich auch auf Druck der zahlreichen Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre ist es darüber hinaus zu einer Aufstockung der Bundesmittelmittel für den Flussbau und die WLV von 120 auf rund 160 Millionen gekommen, wodurch die Realisierung großen Schutzwasserbaulicher Projekt, wie etwa in Mittersill forciert werden konnte.

Neben der sofortigen Verabschiedung des Hochwasseropferentschädigungsgeset­zes durch den österreichischen Nationalrat, das wesentlich zur Abdeckung der finanziellen Schäden beigetragen hat, wurde auch auf europäischer Ebene ein Solidaritätsfond ins Leben gerufen, der finanzielle Hilfe gewährt.

Auf EU-Ebene ist weiters durch die Erlassung einer Hochwasserrichtlinie der Thematik Rechnung getragen worden, wonach unter anderem hochwassergefährdete Gebiete auszuweisen und für diese Risikogebiete sowohl Gefahrenzonen als auch Risikokarten auszuarbeiten sind. Auch durch die Landesgesetzgeber wurde durch Novellierungen der Raumordnungsgesetze den Hochwasserereignissen der letzten Jahre Rechnung getragen, insofern als eine verstärkte Berücksichtigung der möglichen Naturgefahren bei der Ausweisung von Bauland gewährleistet wird.

Als unmittelbare Reaktion auf das Jahrhunderthochwasser 2002 kann das Projekt „HORA - Hochwasserrisikozonierung Austria“ gesehen werden, das das Lebensministerium gemeinsam mit dem Verband der Versicherungsunternehmer Österreich ins Leben gerufen wurde. Seit 1. Juni 2006 ist es für alle Bürgerinnen und Bürger möglich, auf einer Internetplattform (www.hochwasserrisiko.at) eine erste Gefahrenabschätzung für das Risiko einer möglichen Überschwemmung entlang von insgesamt mehr als 25.000 Flusskilometern mittels Adresseingabe zu erhalten. NutznießerInnen dieser Kooperation sollen die BürgerInnen dieses Landes sein, wenn es darum geht, wichtige Informationen zu Überflutungsgefahr beispielsweise des Eigenheims oder eines Betriebes bereitzustellen. Das Projekt stellt für das Lebensministerium nicht nur einen Meilenstein in der Risikokommunikation dar und ist darüber hinaus europaweit ein einzigartiges Projekt in der Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft.

Trotz aller Anstrengungen muss aber immer bewusst sein, dass trotz des besten Hochwasserschutzes immer noch ein Restrisiko besteht und Maßnahmen zur Selbstvorsorge in gefährdeten Gebieten unerlässlich sind. Gerade in Österreich, mit seiner von den Alpen geprägten Topographie ist der nutzbare Raum knapp, sodass Flusstäler schon seit jeher einen wesentlichen Bereich der Siedlungsentwicklung darstellen. Gleichzeitig stellen die Gewässer auch eine ständige Gefahrenquelle für die Menschen dar. Die Wichtigkeit des integrierten, vorbeugenden und technischen Hochwasserschutzes steht daher nicht erst seit dem verheerenden Hochwasserereignis von 2002 im Vordergrund.
 
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