Eisl: Regionale Vernetzung in der Lebensmittelproduktion wichtig
Salzburg (lk) - In der anhaltenden Diskussion um gestiegene Lebensmittelpreise meldete sich Agrarreferent
Landesrat Sepp Eisl am 05.08. zu Wort: "Bei aller Berichterstattung über das Anziehen der Preise von
Lebensmittel dürfen wir eines nicht vergessen: Milch ist heute in etwa gleich teuer als vor 15 Jahren, Butter
und Schlagobers sind sogar um 30 Prozent billiger. Rechnet man die Inflation der vergangenen 15 Jahre ein, so ist
Milch für den Konsumenten um etwa 30 Prozent billiger geworden, Butter und Schlagobers sogar um fünf
Prozent. Dass der nicht erfolgte Inflationsausgleich den bäuerlichen Betrieben arg zu schaffen machte, ist
selbstredend", so Eisl.
Durch den EU-Beitritt sind die Milcherzeugerpreise in den Keller gefallen. 1994 betrug der Milchpreis für
die Bauern rund 48 Cent. Heute sind es rund 34 Cent. "Von den seither erfolgten Preissteigerungen profitiert
jene Gruppe am allerwenigsten, die ständig der Kritik an zu teuren Lebensmitteln ausgesetzt ist: Unsere heimischen
Bauern. Immer weniger Verdienst durch die Produktion von Lebensmittel führt dazu, dass immer weniger Menschen
davon leben können", so Eisl. Mittlerweile können fast zwei Drittel der bäuerlichen Betriebe
im Bundesland Salzburg nur dadurch überleben, indem sie außerlandwirtschaftlich verdientes Geld mit
hohem Idealismus in den bäuerlichen Betrieb investieren."
Nur mehr elf Prozent des Haushaltseinkommens für Lebensmittel
Vor 15 Jahren wurden 20 Prozent des Haushaltseinkommens für Lebensmittel aufgewendet. Heute sind es
gerade elf Prozent. Das heißt, dass sich dieser Anteil in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten fast halbiert
hat. "Demzufolge ist zu bedenken, dass die Versorgungssicherheit mit gesunden, heimischen Lebensmittel längst
nicht mehr selbstverständlich ist. Das Prinzip des Billigstbieters führt dazu, dass landwirtschaftliche
Betriebe mit industriellen Strukturen in der Kostenführerschaft die Nase vorne haben. Bedienen sich Herr und
Frau Österreicher zukünftig dieser Importprodukte, wird dies auf die Struktur und Überlebensfähigkeit
unserer heimischen Bauern enorme Auswirkung haben. Bisher haben die österreichischen Konsumenten eindrucksvoll
den heimischen Bauern den Vorzug gegeben. Bleibt zu hoffen, dass die aktuelle Diskussion daran nichts ändert",
so Eisl.
Partnerschaft in der Lebensmittelproduktion unumgänglich
Um Diskussionen wie diese zu entkräften, müsse es eine starke Partnerschaft zwischen Produzenten,
Verarbeitern und Handel und Konsumenten geben. "Nur wenn diese vier Partner auf regionaler Ebene zusammenarbeiten
und füreinander Verständnis zeigen, kann sie der Konsument auch mit einer gewissen Kontinuität im
Angebot rechnen", so Landesrat Sepp Eisl abschließend. |