Bundeskanzler Alfred Gusenbauer gedenkt der Opfer des ersten Atombombenabwurfes
Wien (bpd) - Anlässlich des bevorstehenden Jahrestages des Abwurfes der ersten Atombombe auf
die japanische Stadt Hiroshima richtete Bundeskanzler Gusenbauer einen Appell zur weltweiten nuklearen Abrüstung.
Gusenbauer: "Das Inferno vom 6. August 1945 hat der Menschheit die schrecklichen Konsequenzen der Nuklearwaffen
verdeutlicht. Im Schatten des mehrfachen Overkills, das in den internationalen Waffenarsenalen ruht, zu leben,
heißt auch, im Schatten des Todes zu leben. Inzwischen geht die Bedrohung aber nicht nur von Staaten aus,
sondern auch von terroristischen Organisationen, die versuchen, Atomwaffen zu erwerben. Die Katastrophe von Hiroshima
und Nagasaki darf sich im Interesse der gesamten Menschheit nicht wiederholen."
Der Gefahr der weiteren Verbreitung von Nuklearwaffen muss die internationale Gemeinschaft energisch entgegentreten.
Gleichzeitig müssen aber auch die Staaten, die schon Atomwaffen besitzen, ihre Abrüstungsverpflichtung
ernst nehmen. " Die zentrale Frage kann nicht sein: Wer darf die Atombombe besitzen. Der einzige echte Schutz
vor der nuklearen Katastrophe ist die völlige Eliminierung aller Atomwaffen."
Bundeskanzler Gusenbauer verwies auf einen Anfang des Jahres veröffentlichten Appell, der unter anderem von
Henry Kissinger und George Shultz unterzeichnet wurde. Darin forderten ehemalige Repräsentanten der amerikanischen
Außen- und Verteidigungspolitik einen Verzicht der fünf anerkannten Atommächte auf Nuklearwaffen.
"Auch die Atommächte müssen sich angesichts der Risken der Proliferation und der Horrorvision, dass
Terroristen sich einer Atombombe bemächtigen könnten, von der Illusion verabschieden, dass ihnen diese
Waffen mehr Sicherheit bringen.
Ausdrücklich anerkannte der Bundeskanzler die Bemühungen der Internationalen Atomenergieorganisation
(IAEO) bei der Suche nach Lösung in den Konflikten mit Nordkorea und dem Iran. Gusenbauer: "Die IAEO
ist ein wichtiger und unersetzbarer Bestandteil in den internationalen Bemühungen das Gefährdungspotential
zu minimieren. Tatsächlich benötigen wir heute mehr denn je internationale Schritte zur atomaren Abrüstung.
Gusenbauer appellierte auch an alle Staaten, endlich den Vertrag über ein Verbot von Atomtests (CTBT) zu ratifizieren
und rasch ein Verbot für die Produktion von Waffenfähigem Nuklearmaterial auszuverhandeln. |