74 Prozent lehnen gesetzlich verordnetes Fahren mit Licht grundsätzlich ab
Wien (arbö) - Auch zwei Jahre nach Einführung stößt "Licht am Tag"
auf massive Ablehung, Tag für Tag langen beim ARBÖ Protestmails ein. "Insbesondere an so sonnigen
Tagen wie heute, häufen sich die Beschwerden", berichtet ARBÖ-Geschäftsführer Leo Musil.
74 Prozent lehnen die Lichtpflicht grundsätzlich ab, hatte eine ausführliche Befragung des ARBÖ
bei 2.065 Autofahrern von November bis Februar 2007 ergeben.
"Soviel Widerstand nach so langer Zeit muss zu denken geben! Insbesondere, weil vor allem Sicherheitsgründe
gegen Licht am Tag ins Treffen geführt werden", ergänzt Musil. Als wichtigsten Grund gegen Licht
am Tag nennen die Befragten, dass die "schwachern" und nichtbeleuchtetenVerkehrsteilnehmer deswegen schlechter
sichtbar sind, wie Fußgänger, Radler und Kinder. Durch die jüngste Verkehrsunfall-Statistik fühlen
sich die Kritiker bestätigt. Demnach sind allein von Jänner bis Mai laut Statistik Austria bei Verkehrsunfällen
256 Menschen ums Leben gekommen, um 41 mehr als im Jahr davor. Darunter befanden sich 34 Biker und damit mehr als
doppelt soviel als im Vorjahr mit 15. Im selben Zeitraum wurden heuer 965 Biker verletzt gegenüber 629 im
Vorjahr. Im selben Zeitraum wurden 1776 Fahrradfahrer verletzt gegenüber 1135 im Vorjahr. "Die Hoffnungen
der Licht-Befürworter auf 100 oder 50 weniger Verkehrstote haben sich nicht erfüllt, soviel steht fest".
Zweitwichtigstes Argument gegen die Lichtpflicht ist die wachsende Zahl der "Einäugigen". Da das
Abblendlicht nicht dafür konstruiert ist, rund um die Uhr zu brennen, werden Lampen öfters kaputt. Nicht
immer erkennen die Autofahrer sofort, dass sie mit nur einem Licht einäugig und damit gefährlich unterwegs
sind. Feldstudien des ARBÖ aus dem Burgenland zeigen, dass der Anteil der "Einäugigen" seit
der Einführung von Licht am Tag von 4,4 auf 6,6 Prozent gestiegen ist.
Erst an dritter Stelle nennen die Befragten die Tatsache, dass Licht am Tag zu Mehrausgaben führt, denen kein
Gewinn an Sicherheit gegenübersteht. Auf Platz vier folgt das Argument, dass die Motorradfahrer, die zusammen
mit Mopedfahrern als einzige immer das Licht aufdrehen mussten, jetzt weniger auffallen und im Autolichtermeer
untergehen. Dass man die Autolichter bei Sonnenschein gar nicht sieht und dass die Reizüberflutung schlecht
für die Augen sind, sind weitere Gegenargumente gegen Licht am Tag.
Im vergangenen Jahr haben die Autofahrer dazu beigetragen, knapp 1,4 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Ohne Licht
am Tag hätte man zusätzlich noch 315.000 Tonnen CO2 einsparen können. Licht am Tag erhöht den
Treibstoffverbrauch und damit automatisch auch den Co2 Ausstoß. Die ARBÖ-Techniker bestätigen Berechnungen,
wonach dadurch pro Jahr 133,8 Millionen Liter Treibstoff zusätzlich verbraucht und 315.000 Tonnen Co2 zusätzlich
ausgestoßen werden. "Es gibt hier einen klassischen Zielkonflikt. Einerseits soll man Co2sparend fahren
, andererseits wird man zum Co2-Mehrverbrauch gesetzlich gezwungen. |