Leipzig (idw) - Neuer Messplatz der HTWK Leipzig ermöglicht in Zusammenarbeit
mit dem BBZ der Universität Leipzig Untersuchungen an lebenden biologischen Strukturen und kann beispielsweise
Tierversuche ersetzen.
Ein gemeinsames Innovationsforschungsfeld der Biohybrid-Technologie von Universität Leipzig und HTWK Leipzig
wurde jetzt gestartet. Mit dabei sind das Bioelektroniklabor von Prof. Dr. Andrea A. Robitzki, Sprecherin des Biotechnologisch-Biomedizinischen
Zentrums (BBZ) der Universität Leipzig und Leiterin des Lehrstuhls für Molekularbiologisch-biochemische
Prozesstechnik sowie Prof. Dr.-Ing. Matthias Sturm vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der HTWK
Leipzig. Die Wissenschaftler wollen einen neuen, hochsensiblen Halbleitermessplatz im Hochtechnologiebereich des
BBZ etablieren, mit dem qualitativ hochwertige Grundlagenforschungen im Bereich der Biomedizin möglich sind.
Die ersten Arbeiten laufen seit Anfang dieses Jahres.
"Wir können mit diesem Gerät die elektrischen Eigenschaften lebender Zellen messen", erklärt
Professor Sturm. Es handelt sich dabei um einen Messplatz, mit dem Untersuchungen an lebenden biologischen Strukturen
möglich werden, um deren Verhalten zu erforschen. "So können beispielsweise zukünftig Tierversuche
durch neue Untersuchungsverfahren ersetzt werden", sagt Gerold Bausch, Mitarbeiter der HTWK Leipzig, der auch
an der Hochschule studiert hat und inzwischen an seiner Promotion arbeitet.
Die Messungen der HTWK-Ingenieure bilden eine ideale Ergänzung zu den Forschungen am Biotechnologisch-Biomedizinischen
Zentrum der Universität Leipzig. Die Biochemiker und Bioelektroniker können durch die Messergebnisse
auf die Eigenschaften von Zellen schließen: Wie verhält sich die Zelle bei bestimmten optischen oder
chemischen Reizungen? Welche Reaktionen zeigen Nervenzellen, wenn Substanzen hinzugegeben werden? Welche Schlussfolgerungen
lassen sich daraus bezüglich Diagnostik und Therapie ziehen?
Die Präsenz der HTWK Leipzig am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum ist ein Signal für die weitere
Stärkung und Vernetzung der biotechnologischen Forschung am Standort Leipzig. "Vom Molekül zum Patienten
- Neue Schlüsseltechnologien in Diagnostik, Therapie und Therapiekontrolle - so lautet die Strategie, die
das BBZ seit fünf Jahren in seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit verfolgt", sagt Professor Robitzki.
Im Wissen um die an der HTWK Leipzig vorhandenen technologischen Kompetenzen und Expertisen wurde die Hochschule
Ende 2006 eingeladen, an der Umsetzung dieser Strategie mitzuwirken.
Inzwischen hat sich eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Institutionen entwickelt. Weitere Kooperationen
der HTWK Leipzig mit dem Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie bestehen auf dem Gebiet der
dreidimensionalen Bilddarstellung nuklearmedizinischer Patientendaten. Auch mit dem Max Planck Institut für
Kognitions- und Neurowissenschaften wird es eine engere Zusammenarbeit geben. Die HTWK Leipzig ist damit entscheidend
daran beteiligt, das vorhandene fachliche Potenzial in der Region gezielt zu fördern und den Biotechnologiestandort
Leipzig weiter zu stärken. |