Hofer: "Statt europäische Qualitätsweine zu schützen,
plant die EU einmal mehr die Vermassung hochwertiger Agrarprodukte
Wien (fpd) - "Die von der EU-Landwirtschaftskommission kürzlich unterbreiteten Vorschläge
geben Anlass zu größter Sorge um die europäische Weinwirtschaft", stellte FPÖ- Umweltsprecher
NAbg. Norbert Hofer am 02.08. fest. Würden die Vorstellungen von Kommissarin Mariann Fischer-Boel realisiert,
bliebe kein Rebstock neben dem anderen.
"Bisher gibt es eine klare Unterscheidungsmöglichkeit zwischen hochwertigen Qualitäts- und billigen
Tafelweinen", so Norbert Hofer. "Der Konsument kann am Hinweis auf Lage, Sorte und Jahrgang auf dem Etikett
erkennen, dass es sich um einen Qualitätswein handelt. Nach den Plänen der EU-Kommission sollen künftig
auch die Produzenten billiger Massenware Sorte und Jahrgang auf ihren Etiketten vermerken dürfen. Ein als
Verbraucherinformation wesentliches Unterscheidungsmerkmal wäre damit obsolet."
Vor allem den großen Tafelweinproduzenten Südeuropas käme diese Strategie entgegen, erläuterte
Hofer. Den Übersee-Produzenten dagegen nützte eine weitere Kateridee Brüssels. Die EU-Kommission
will künftig auch fragwürdige Produktionsmethoden zulassen, zu denen die geschmackliche Beeinflussung
der Weine ebenso zähle wie der Einsatz von Eichenholzchips beim Ausbau.
"Das wäre eine nachhaltige Verwässerung bestehender europäischer Qualitätskriterien",
kritisiert Hofer. "Der industrielle Designerwein nach US-amerikanischem Vorbild wird damit salonfähig
gemacht. Eine alte europäische Tradition in den Weinbergen der Wachau und des Rheins zu Grabe getragen."
Dass umgekehrt Rübenzucker aus den Weintanks der europäischen Winzer verbannt werden soll, zeige die
Unbedarftheit der zuständigen Eurokraten. Hofer: "Seit Jahrhunderten kommt Rübenzucker zum Einsatz,
um die natürliche Gärung zu verlängern und zur Entfaltung des Extraktreichtums beizutragen. In vielen
europäischen Weinbaugegenden werden mehr als die Hälfte der Weine unter Einsatz von Rübenzucker
vergoren."
Den europäischen Produkten ihren besonderen Charakter zu rauben, sei angesichts steigender Importe aus Drittländern
(seit 1997 um 10 Prozent jährlich) und daraus resultierender Absatzprobleme europäischer Winzer völlig
unverantwortlich. "Die aufgezwungene Vermassung und Gleichschaltung hieße das Feuer am Dach mit Öl
statt Wasser zu bekämpfen", so Norbert Hofer. |