Heidelberg (idw) - Bloßer Nährwert war einmal bei Gemüse:
der Kohl der Zukunft soll "heilende Kräfte" haben. Genau so etwas wünschen sich Ernährungsforscher
und Mediziner und das nennt man dann "Functional Food". Ein viel versprechender Kandidat hierfür
ist Brokkoli, der, typisch für alle Kohlarten, besonders hohe Gehalte an schwefelhaltigen sekundären
Inhaltsstoffen hat und hier vor allem die Verbindung Glucoraphan, der vorbeugende Wirkung gegen Prostatakrebs nachgesagt
wird. Gesteigert werden könnte dessen Wirkung noch durch hohe Gehalte an Selen, wofür sich Brokkoli ebenfalls
auszeichnet. Nur woher einen solchen "Wunderbrokkoli" bekommen? Genau hier beginnt die Arbeit des Heidelberger
Instituts für Pflanzenwissenschaften (HIP), dessen Forscher/innen mit Unterstützung von Wissenschaftler/innen
des Instituts für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
(FAL) in Braunschweig die Anbaubedingungen für Brokkoli als "Functional Food" optimieren.
Besonders anspruchsvoll wird die Aufgabe dadurch, dass sich Schwefel und Selen bei der Aufnahme über die Pflanzenwurzel
gegenseitig behindern. Die Forscher/innen versuchen nun in einem zeitlich ausgeklügelten System zunächst
den Schwefel über die Wurzel in die Pflanzen zu bringen und anschließend das Selen direkt über
die Blätter, d.h. unter Umgehung der Wurzeln in den Stoffwechsel einzuschleusen. Ob dieser Brokkoli dann auch
die erhoffte gesundheitsförderliche Wirkung hat, untersucht dann ein Konsortium von Wissenschaftler/innen
unterschiedlichster Disziplinen (Pflanzenwissenschaften, Lebensmittelchemie, Ernährungsphysiologie, Medizin)
im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt BroCan. |