Wien (nöwpd) - In Teilen des Marchfeldes und Gebieten nördlich von Wien sowie in etlichen dem
Burgenland vorgelagerten Gemeinden der Bezirke Baden und Wiener Neustadt sind heuer erhebliche Dürreschäden
bereits im siebenten Jahr in Folge aufgetreten. Insbesondere dem Körnermais setzt die extreme Trockenheit
in einem Ausmaß zu, dass sich die Österreichische Hagelversicherung veranlasst sieht zu überlegen,
ob sie in diesen Regionen die erst im Jahr 2000 neu geschaffene Dürreversicherung zu den bisherigen Bedingungen
noch aufrecht erhalten kann. "Es zeichnet sich ab, dass es hier Grenzen der Versicherbarkeit gibt", meint
der Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung Kurt Weinberger.
"Die Dürreschäden haben sich zu einem erheblichen Problem entwickelt. Was man bisher nur in Spanien
gewohnt war, gibt es jetzt auch in Österreich", betonte er in einer Schadensbilanz per 1. August, schloss
dabei aber eine Prämienerhöhung zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus. Aus ganzheitlicher Sicht sei dieses
Problem "mit den Partnern" zu lösen. "Mittelfristig werden wir das Risiko Dürre neu bewerten
müssen", so Weinberger.
Die mit dem allgemeinen Temperaturanstieg verbundene stärkere Verdunstung und der Rückgang der Niederschlagsmengen
erhöhen die Gefahr von Trockenperioden. Laut der Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb von der Universität für
Bodenkultur habe sich die Zahl der Hitzetage in Österreich mit mehr als 30 Grad seit dem Jahr 1900 verdoppelt.
Von diesem Trend ist Ostösterreich überdurchschnittlich betroffen. Eine Modellrechnung spricht davon,
dass die Hitzetage rasant weiter zunehmen werden.
"Der Bremsweg des Klimas sind 20 bis 30 Jahre", merkt Kromp-Kolb an und verweist damit auf den Zeithorizont,
ab dem Korrekturmaßnahmen des Menschen global erst wirksam werden können. Wenn alles so läuft wie
bisher, spricht ein Szenario davon, dass in Ostösterreich sich die Zahl der extremen Hitzetage in den nächsten
drei Jahrzehnten auf 20 verdoppeln wird. Sogar ein Ansteigen auf 40 und auch noch mehr in diesem Jahrhundert halten
Klimaexperten für möglich, manche sogar für wahrscheinlich. |