Langenzersdorf (nöwpd) - Die typisch österreichische Weinsorte
Grüner Veltliner gilt in der gehobenen Gastronomie in den USA mittlerweile schon mehr als ein Geheimtipp.
Für jene heimischen Winzer, die mit ihren Flaschen bei Top-Restaurants und in Vinotheken Fuss fassen konnten,
ist das Exportgeschäft über den Atlantik ein sehr lukratives. Denn die von Österreich in die USA
gelieferten Weine erzielen Durchschnittspreise von 5,3 Euro pro Liter - deutlich mehr als auf vielen anderen Auslandsmärkten.
Zum Vergleich: In Deutschland sind es lediglich 1,7 Euro.
"Bei uns macht das Amerika-Geschäft inzwischen die Hälfte des gesamten Exportumsatzes aus. Heuer
haben wir 70.000 Flaschen Grünen Veltliner per Container verschifft. Bei dieser Weissweinsorte ist die Nachfrage
dermaßen groß, dass wir komplett ausverkauft sind", berichtet Erich Berger aus Gedersdorf im Kremstal
dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Der Absatz des Grünen Veltliners - dessen Namen die amerikanischen Weinkonsumenten nur als "Gruner"
aussprechen - habe in jüngster Zeit eine beachtliche Eigendynamik entwickelt, stellt Berger fest. Über
einen Generalimporteur in New York ist er mit seinen Tropfen in 33 US-Bundesstaaten in gut geführten Restaurants,
Vinotheken, Wine-Stores und im Großhandel vertreten. Aber: "Ohne persönliche Kontakte ist es schwierig.
Deshalb steige ich zwei- bis dreimal im Jahr ins Flugzeug", erklärt der Winzer.
In dasselbe Horn stößt auch Markus Huber aus Reichersdorf im Traisental. Er verkauft über einen
Großhändler in Philadelphia jährlich rund 100.000 Flaschen und war heuer zu Geschäftszwecken
schon viermal in den USA. "Als österreichischer Weinexporteur braucht man drüben einen Partner,
der die Exklusivrechte zur US-weiten Vermarktung besitzt. Denn sonst müssten wir für jeden Bundesstaat
verschiedene Etiketten drucken lassen", erläutert Huber.
Beim Grünen Veltliner, der das Übersee-Geschäft zu 95 Prozent trägt, sei man heuer schon so
gut wie ausverkauft, teilt der Traisental-Winzer mit. Den kommenden 2007er möchte er deshalb so rasch wie
möglich abfüllen, "damit wir schon im Dezember liefern können". Auf der Referenzliste
von Huber-Weinen in den USA stehen u.a. das bekannte "Spago" von Wolfgang Puck in Los Angeles oder das
Bellagio Hotel und Casino in Las Vegas.
Der Grüne Veltliner sei als Speisebegleiter ideal, "weil es keine andere Weinsorte auf der Welt gibt,
die so universell einsetzbar ist", meint Johannes Hirsch vom gleichnamigen Weingut aus Kammern bei Langenlois.
Er exportiert schon seit zehn Jahren seine Weißweine in die USA. Pro Jahr sind das rund 40.000 Flaschen -
80 Prozent davon entfallen auf den Grünen Veltliner, 20 Prozent auf Riesling. Hirsch-Weine finden sich in
den Speisekarten zahlreicher Top-Gastronomiebetriebe der Stadt New York sowie auch im Restaurant "French Laundry"
im kalifornischen Napa-Valley, das zu den besten der Welt zählt und wo man für ein Menü - ohne Getränke
- 210 Dollar zahlt.
"Beim Exportgeschäft ist gutes Networking entscheidend. Deshalb fliegen wir nicht nur regelmäßig
in die USA, sondern laden die Amerikaner auch zu uns ein. So haben wir zwei- bis dreimal größere Gruppen
im Kamptal zu Gast, die sich vor Ort ein Bild von unserer Art der Weinbewirtschaftung machen", erzählt
Johannes Hirsch. Diese Form der Informationsvermittlung sei sehr wichtig, denn eines müsse man schon ganz
klar sehen: "Der österreichische Wein ist in der internationalen Top-Gastronomie noch immer ein absolutes
Nischenprodukt". |