Wien (siemens) - Bei Siemens Österreich sind knapp 3.000 Menschen in Forschung und Entwicklung beschäftigt.
Das sind mehr als ein Drittel aller Beschäftigten bei der Siemens AG Österreich oder etwa zehn Prozent
aller MitarbeiterInnen der Siemens Gruppe Österreich. Dieses enorme Potenzial soll in Zukunft noch stärker
genutzt werden. Erklärtes Ziel von Generaldirektorin Brigitte Ederer ist es daher, für mehr F&E Themen
Headquarters Kompetenzen nach Österreich zu holen. Erfolgreich war Siemens Österreich bisher schon in
der Biometrie oder bei der Entwicklung modernster Mautsysteme. Denkbar sind etwa Bereiche in der Energie oder der
Medizintechnik. Dazu braucht es sowohl öffentliche Finanzierung als auch unternehmensinterne Unterstützung.
Ein Schulterschluss zwischen Republik und Siemens Österreich ist nötig
Um das Ziel, mehr F&E Headquarters-Kompetenzen nach Österreich zu holen, im konzern-internen Wettbewerb
zu erreichen, ist ein Schulterschluss mit der österreichischen Bundesregierung notwendig. Wie notwendig das
ist, zeigt eine vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung beauftragte Studie. Sie besagt, dass 65 %
der gesamten österreichischen unternehmerischen Forschung und Entwicklung vom Ausland bestimmt wird. Das zeigt,
wie verletzlich unser System ist, so Generaldirektorin Ederer. Zwei Komponenten sind entscheidend, um sich im Konzern
in Sachen F&E zu behaupten: zum einen müssen ausreichend hochqualifizierte Arbeitskräfte vorhanden
sein und zum anderen muss es ein ökonomisches Argument geben. Das gut ausgebaute österreichische Fördersystem
zur Standortsicherung und das klare Bekenntnis der Bundesregierung zum Unternehmen kommen uns da sicherlich entgegen,
erklärt Brigitte Ederer weiter.
Der Aufholprozess Österreichs in Sachen F&E kann sich wirklich zeigen lassen, so Bundesminister Werner
Faymann. Heute liegt die F&E Quote bei 2,54 % des BIP. Die angestrebten 3 % bis 2010 sind bei gemeinsamer Kraftanstrengung
realistisch. Ein Unternehmen wie Siemens Österreich, das knapp 20 % der gesamten unternehmerischen Forschung
in Österreich betreibt, hat hier eine besondere Bedeutung für den F&E Standort Österreich. Und
Mehrausgaben für F&E sind auf beiden Seiten notwendig. Selbstverständlich wird die Republik Österreich
ihrer Verpflichtung nachkommen, was sich auch im weiteren Ausbau der Unterstützungsleistungen für die
F&E treibende Wirtschaft niederschlägt, erklärt Faymann. Insgesamt werden die F&E Leistungen
der Republik Österreich um jährlich 10 % steigen.
Der Innovationstopf von Siemens Österreich
Wie wichtig Innovationen für Siemens Österreich sind, zeigt sich nicht nur an der Zahl der F&E
MitarbeiterInnen, sondern auch an der internen Innovationsfinanzierung. Das Modell der internen Innovationsfinanzierung
ist per se schon eine Innovation: Weil es unumstrittener Grundsatz bei allen MitarbeiterInnen von Siemens Österreich
ist, dass Innovationen das zentrale Element der künftigen Standortsicherung darstellen, verzichten die MitarbeiterInnen
auf Teile ihrer Prämien, erklärt Friedrich Hagl, Vorsitzender des Zentralbetriebsrates der Siemens AG
Österreich. Das Unternehmen zahlt in den Innovationstopf zusätzlich doppelt so viele Mittel wie die MitarbeiterInnen
ein. Ein Drittel des Topfes wird von den MitarbeiterInnen finanziert, zwei Drittel vom Unternehmen. Insgesamt stehen
jährlich damit rund 4 bis 5 Mio. Euro für Innovationsprojekte zur Verfügung. "Der Aufbau des
Biometriezentrums oder des Mautsystems wäre ohne diese Mittel und ohne die damit verbundene Weitsicht der
MitarbeiterInnen bei Siemens Österreich nicht möglich gewesen, so Brigitte Ederer.
Besonders erfreulich ist, dass seit Bestehen des Innovationstopfes 1150 Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen
werden konnten. Diese Zahl gibt dem Modell eindeutig Recht, freut sich Friedrich Hagl.
Auch für Bundesminister Werner Faymann ist dieses Modell ein Vorzeigebeispiel, das er sich auch für andere
Unternehmen wünschen würde. Den Gewerkschaften und dem Betriebsrat wird oft vorgeworfen, dass sie bei
Veränderungen zu unflexibel wären. Der Betriebsrat von Siemens Österreich beweist hier sicherlich
das Gegenteil, zeigt sich Faymann beeindruckt.
Gemeinsam mehr erreichen
Die vorhandenen Instrumente, sowohl die öffentlichen als auch die unternehmensinternen, optimal zu
koordinieren, darum wird es in den nächsten Monaten gehen. Damit sollte eine Grundvoraussetzung, um weitere
Forschungskompetenzen nach Österreich zu ziehen, geschaffen sein, ist Ederer überzeugt. Neben der Finanzierung
ist die zweite Grundvoraussetzung das Betreiben von exzellenter Forschung. In welchen Bereichen Siemens international
alleine oder auch mit Forschungspartnern zur Spitze gehört, wird die jetzt startende Kompetenzanalyse zeigen,
so Ederer abschließend. |