Lehrstellenmangel
Wien (sk) - Angesichts des deutlichen Überhangs an Lehrstellensuchenden gegenüber offenen
Lehrstellen bekräftigt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina seine Kritik, dass die Klagen
über den Facharbeiter-Mangel gerade in den Branchen am lautesten sind, die immer weniger Lehrlinge ausbilden.
"Wenn die Wirtschaft hier auslässt, muss es von der Politik Lösungen geben", so Kalina. Er
spricht konkret einen Berufsausbildungsfonds an, in den alle Betriebe einzahlen und aus dem jene, die tatsächliche
ausbilden, gefördert werden.
Weiters tritt die SPÖ auch für ein größeres Angebot an überbetrieblichen Lehrwerkstätten
ein und für eine Reform des "Blum-Bonus", der derzeit zu undifferenziert sei; hier gebe es signifikante
Mitnahmeeffekte, es werden deutlich mehr Lehrstellen gefördert als zusätzlich entstehen. "Und wenn
die Wirtschaft weiterhin so wenige Lehrplätze anbietet, muss man sich auch eine Berufsfachschule überlegen",
erklärte Kalina am 20.08. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
"Wir schulden es den Jugendlichen, dass sie die bestmögliche Ausbildung bekommen. Das ist eine gemeinsame
Verantwortung von Politik und Wirtschaft; derzeit muss man sagen, dass die Wirtschaft diese Verantwortung leider
nicht in vollem Umfang wahrnimmt", betonte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer.
Im Augenblick sind 10.000 Jugendliche auf Lehrstellensuche, offene Stellen sind aber nur 4.300 gemeldet. Und nach
Prognosen des Instituts Synthesis wird die Zahl der Ausbildungsbetriebe ab kommendem Jahr weiter sinken. |