Unfälle bedeuten nicht nur menschliches Leid, sondern auch eine enorme
finanzielle Belastung für Wirtschaft und Gesellschaft
Wien (kfv) - Wie viele Kosten ein Unfall nach sich ziehen kann, ist vielen Verkehrsteilnehmern nicht
bewusst. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat deshalb die Unfallfolgekosten des Jahres 2006 berechnet
und einen Wert von rund zehn Milliarden Euro ermittelt. "Für jeden einzelnen Österreicher bedeutet
das eine Belastung von mehr als 1.200 Euro", erklärt Dr. Othmar Thann, Direktor des KfV. Investitionen
in die Verkehrssicherheit retten daher nicht nur Menschenleben sondern bringen zusätzlich eine Entlastung
für die österreichische Volkswirtschaft mit sich. "Verkehrssicherheitsarbeit zahlt sich also im
wahrsten Sinne des Worte aus", sagt Thann weiter.
Rechnet man sämtliche Unfallfolgekosten zusammen, so bedeutet ein Schwerverletzter für die Allgemeinheit
eine Belastung von knapp 320.000 Euro, ein Leichtverletzter rund 23.000 Euro. Bezahlen müssen letztendlich
alle, da Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zum Teil auch in die Finanzierung der Unfallfolgekosten fließen,
zum Beispiel in Form medizinischer Behandlungen und Rehabilitationen, Lohnfortzahlungen, Arbeitsunfallrenten und
Verwaltungskosten. Ein Großteil der Unfälle auf Österreichs Straßen sind Alleinunfälle
- ihr Anteil an allen Unfällen liegt bei 20 Prozent. 2006 lagen die Kosten pro Alleinunfall bei etwa 237.300
Euro. Bei Alleinunfällen von männlichen Lenkern lagen die Kosten mit 268.900 Euro pro Unfall deutlich
über denjenigen des weiblichen Geschlechts (164.300 Euro). Am teuersten waren 2006 Alleinunfälle mit
Lenkern über 65: Hier beliefen sich die Kosten auf 335.676 Euro.
Verkehrssicherheit zahlt sich aus: Beispiel Gurt
Im Jahr 2006 starben 151 Pkw-Insassen, die nicht angegurtet waren, 2.306 "Gurtlose" wurden verletzt.
Hätten diese 151 Personen einen Gurt verwendet, hätte nicht nur viel menschliches Leid vermieden werden
können, sondern es wären volkswirtschaftlich gesehen auch rund 160 Millionen weniger an Folgekosten-Belastung
für die Gesellschaft entstanden. "Gerade am Beispiel Gurt wird deutlich, wie sich Eigenverantwortung
und rechtliche Maßnahmen zum allgemeinen Vorteil ergänzen können", meint Thann. "Die
Gurtpflicht sollte ins Vormerksystem aufgenommen werden, um auch jene zum Anlegen zu bewegen, die bisher - aus
welchen Gründen auch immer - auf diese Sicherheitsmaßnahme bewusst verzichtet haben." |