Europarats Symposium macht "historisches Erbe "mit Liebgewonnenem und zeitgemäßer
Architektur" zum Thema
Innsbruck (rms) - Nicht nur in Innsbruck sind historisches Erbe und neu Architektur ein "heißes
Thema - Erhaltung des "Status Quo" oder Weiterentwicklung bewegt europaweit die Städte. "Erbe
und Moderne": Unter diesem Motto wird sich das Symposium des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates
- initiiert von Bgm. Hilde Zach - mit dieser brisanten (Zukunfts)Thematik europäischer Städte befassen.
Ziel nach den drei Kongresstagen (4.-5. Oktober, Congress Innsbruck)) ist eine "Innsbrucker Erklärung".
"Eine Richtlinie, wie man diese Auseinanderersetzung und Vereinbarkeit in diesem Spannungsfeld herstellen
kann", so Innsbrucks Bürgermeisterin in einem Pressegespräch gemeinsam mit Innsbrucks Stadtplanerin
Dipl.Archin Erika Schmeissner-Schmid und Univ. Prof. Dr. Arnold Klotz ( Institut für Städtebau und
Raumplanung.
Änderung des Lebensstils (Zunahme der Single-Haushalte) und der Arbeitswelt (mit lebenslangem Lernen und mehrfachen
Jobwechseln), Integration, Ökologie und Umwelt wurden in den letzten Jahren zu ausschlaggebende Faktor in
der Gestaltung der Kommunen. Bei immer kleiner werdenden Grundreserven müssen Brachflächen in den Innenstädten
(etwa aufgelassene Bahnhofs- und Wirtschaftsareal) genutzt und vor allem die Erneuerung und Erhaltung alter Bausubstanz
in Erwägung gezogen werden. "Die Stadt muss zukunftsorierientiert sein, weil sich Ansprüche und
Wünsche laufend ändern" betont Univ. Prof. Klotz.
Mit dem schon von Natur sehr begrenzten Siedlungsraum ist der "aktive Stadtumbau und der sorgfältige
Bodenumgang für Innsbruck schon seit langem ein Thema", so Stadtplanerin Schmeissner-Schmid: "Gewohnte
Quartiere verändern sich und bedeuten einen Eingriff in lieb gewonnenes Stadtbilder". Schon vor dem aktuellen
Kaufhaus Tyrol-Bau lieferten der Bau der "SOWI" auf dem Fenner- Areal oder das Sporthaus "O K"
Diskussionsstoff. "Diese Projekte brachten aber neue Funktionen und auch neue Impulse in das Stadtzentrum."
Internationale Fachleute werden sich mit der sensiblen Thematik "Erbe und Moderne" befassen. Regionalbezogen
ist der erste große Seminarblock: "Am Beispiel Vorarlberg" zeigt sich die breite Akzeptanz moderner
Architektur in allen Gesellschaftsschichten. Der Holzbau wird auf höchstem technologischem und gestalterischem
Niveau eingesetzt. Am Beispiel dieses zweitkleinsten Bundeslandes zeigt sich, "wie sich Kreativität und
zeitgemäße modernste Interessen in die Tradition einbinden", erklärt Univ. Prof. Dr. Klotz.
"Teil 2" des Symposiums ist "großstädtisch" und befasst sich mit "Amsterdam".
Eine Stadt, die sich immer neu erfindet: Das alte historische Zentrum ist immer wieder Referenz, Dreh- und Angelpunkt
für alle neue Entwicklungen. Auf höchster politischer Ebene wurden Ende der neunziger Jahre die Belange
des Denkmalschutzes, der Archäologie und des Landschaftsschutzes zusammengefasst (integriert auch in den Gestaltungsbeiräten
auf kommunaler Ebene.)
Die Entwicklung der Innenstädte sorgt "per se" für eine Auseinandersetzungen und Diskussion:
Im historischen Erbe, mit altem "Lieb gewonnen" sollen neue, zeitgemäße Entwicklungen "Platz"
finden., "Rechtzeitige Information, Einbindung der BürgerInnen und Diskussion sind unerläßlich.
Es muss das Bewusstsein geschaffen werden, dass das städtische Bild das Ergebnis einer mehrhundertjährigen
Entwicklung ist", ist die Überzeugung der Planungsexperten Schmeissner-Schmid / Klotz. "Zum Schluss
wird es einen positiven Konsens geben, der aber sicher nicht alle befriedigen muss und wird. Problematisch wäre
es, wenn der Denkmalschutz über ein ganze Ensemble gestülpt würde!"
Mit dem Europarats-Symposium rückt Innsbruck in den Blickpunkt nicht nur der Architektur und Städteplanung.
Gleichzeitig wird der Kulturauschuss des Europarates seine Herbstsitzung abhalten, die europäische Vereinigung
historischer Städte und Regionen hält ihre Vorstandssitzung ab, eingeladen sind die VertreterInnen des
Österr. Städtebundes. "Das Symposium ist in Innsbruck bestens angesiedelt", betont Innsbrucks
Bürgermeisterin und Kongressinitiatorin: "Hier sind Theorie und Praxis vereint." |