"Sage mir wo Du wohnst und ich sage Dir wer Du bist!"
Köln (sozioland) - Unter diesem Motto stand der große Bundeslandtest auf sozioland, im
Zuge dessen 3.000 Österreicher die verschiedenen Bundesländer bewerten und analysieren konnten. Wien
spaltet wie so oft die Republik – die Hauptstadt führt gleichzeitig die Liste der beliebtesten, als auch die
der unbeliebtesten Bundesländer an. Schönster Dialekt ist nach Angaben der österreichischen Teilnehmer/innen
das Vorarlbergerische, am meisten geflirtet wird nach eigenen Angaben in Kärnten.
Beliebtestes Bundesland
Der Großteil der Befragungsteilnehmer/innen stammt aus Vorarlberg, gefolgt von Teilnehmer/innen aus
der Steiermark und aus Wien. Auf die Frage, in welchem Bundesland die Befragten neben ihrem momentanen Wohnort
gerne leben würden, antworteten 12% der Befragten mit Wien. 11% könnten sich vorstellen in Kärnten
zu leben, dicht gefolgt von Tirol und Salzburg. Doch so sehr die Hauptstadt die einen reizt, schreckt sie die anderen
ab: 30% gaben weiterhin an, sie können sich Wien als potentielles Wohnziel gar nicht vorstellen. Gefolgt wird
Wien auf der Liste der unbeliebten Wohnziele vom Burgenland, in dem weitere 17% nicht wohnen möchten.
Am heimatverbundensten sind laut Bundeslandtest die Tiroler, Salzburger und Kärntner: Knapp 50% der Einwohner
aus diesen Bundesländern können es sich nicht vorstellen, ihr Bundesland zu verlassen.
Wien: Hassliebe zur Hauptstadt
Egal ob man sich für oder gegen die Hauptstadt als Wohnort entscheidet, Wien bleibt mit seinem Facettenreichtum
ein interessantes Bundesland. Bezeichnend ist auch, dass die Befragten nicht die großen Politiker, Dichter
und Denker zu den größten Wienern wählten, sondern die verstorbene Popgröße Falco (49%).
Sigmund Freud und Johann Strauß können dem schrillen Sänger nicht das Wasser reichen und belegen
nur den zweiten und dritten Platz auf der Beliebtheitsskala.
Besonders im Punkto Infrastruktur und Erholung kann Wien bei seinen Einwohnern punkten, im Bereich Politik bekommt
die Obrigkeit jedoch eine gehörige Watsche von der Bevölkerung: mit einem „befriedigend“ können
sich Wiener Politiker nicht viel auf ihre Arbeit einbilden, ganze 20% bezeichneten ihre Arbeit sogar als „mangelhaft“.
Von den Außenstehenden werden den Einwohnern der Hauptstadt zwar eine überdurchschnittliche Modernität
zugeschrieben, doch in Punkto Freundlichkeit erhalten die Wiener mit Abstand die schlechtesten Noten.
Flirtmuffel im Norden Österreichs
Obwohl Niederösterreicher von Bewohnern anderer Bundesländer in Punkto Offenheit als relativ
durchschnittlich bewertet werden, fallen sie in ihrer Selbsteinschätzung als ziemliche Flirtmuffel auf. Mehr
als 50% gaben an, selten bis sehr selten zu flirten. Weitere 9% gaben sogar an, nie mit Fremden zu liebäugeln.
Ähnlich schlecht bestellt ist es um die Kontaktfreudigkeit der Oberösterreicher, die auf der Liste der
Flirtmuffel den zweiten Platz belegen. Geht man jedoch von der derzeit größten Oberösterreicherin
Christl Strürmer aus, die 48% zur beliebtesten Persönlichkeit des Bundeslandes wählten, so schlummern
hinter den zurückhaltenden Oberösterreichern Kräfte, die Massen bewegen und begeistern können.
Zur berühmtesten Persönlichkeit Niederösterreichs wurde die Skirennläuferin Michaela Dorfmeister
(33%) gewählt, gefolgt von den Politikern Erwin Pröll und Leopold Figl.
Steiermark: Traditionsbewußt und freundlich
Steirer sind nach Ansicht der Österreicher überdurchschnittlich freundliche Zeitgenossen. Des
Weiteren werden sie als die traditionellsten Bundesbürger Österreichs gesehen. Kein Wunder, dass sie
mit ihrer bodenständigen und freundlichen Art auch das Ausland für sich gewinnen können, wie z.
B. der gebürtige Grazer Arnold Schwarzenegger. Von den steirer Befragungsteinehmer/innen bekam der Schauspieler
und Politiker die volle Punktzahl und wurde von 42% zum berühmtesten Steirer gewählt.
Tirol - Hier wird am schönsten gesprochen
Auf den ersten Blick scheint die vorarlberger Mundart es den Österreichern am meisten angetan zu haben.
Schaut man jedoch genauer hin, so sind es vor allem die Vorarlberger selbst, die von ihrem Dialekt begeistert sind.
Schließt man bei der Bewertung das eigene Bundesland aus, belegt schnell Tirol den ersten Platz, gefolgt
von Kärnten. Bis auf die Niederösterreicher und die Wiener bekommen Tiroler von allen weiteren Bundesländern
die Bestnote für Ihren Dialekt. Ein/e Teilnehmer/in bezeichnete „das Tiroler Krächzen“ sogar als „irrsinnig
sexy“. Doch auch wenn oft das Verständnis unter der Mundart leidet, so ist sich doch die Mehrheit der Befragten
darin einig, dass jeder Dialekt einzigartig und erhaltungswürdig ist.
Kärnten: Offen und flirtbereit
Kärnten wurde im Zuge des Bundeslandtests eine Offenheit bescheinigt, die sich auch im Flirtverhalten
widerspiegelt: 63% der befragten Kärntner gaben an, oft bis ständig zu flirten. Auf der Liste der großartigsten
Kärntner findet sich der Moderator und ehemalige Skirennläufer Armin Assinger wieder.
Burgenland schneidet nicht gut ab, Vorarlberger verschlossen
Glaubt man dem Bundeslandtest, so scheint das Burgenland von den Österreichern leider etwas vernachlässigt:
Nur wenige können sich vorstellen dort zu wohnen und dies, obwohl die Burgenländer als überdurchschnittlich
freundlich betrachtet werden. Doch auch die Burgenländer selbst gaben sich eher zurückhaltend, nur wenige
beteiligten sich an dem bundeslandübergreifenden Test. Anders ist es um die Vorarlberger bestellt, deren Interesse
am Bundeslandtest als recht groß einzuschätzen war. Zur berühmtesten Persönlichkeit Vorarlbergs
wurde der Politiker Herbert Sausgruber gewählt.
Salzburg - Land der Bildungsbürger?
Es scheint bezeichnend, dass die Salzburger Wolfgang Amadeus Mozart mit Abstand zur größten
Persönlichkeit des Landes wählten und nicht ein Sternchen aus der aktuellen Unterhaltungsindustrie. Schließlich
gelten die Salzburger nach Angaben der Befragten anderer Bundesländer als die gebildetsten Österreicher.
Für die Salzburger selbst scheinen aber andere Kriterien als die scheinbar überdurchschnittliche Bildung
der Einwohner ausschlaggebend für die Wahl ihres Wohnortes: Für sie ist Salzburg „einfach der schönste
Platz zum Leben und Glücklichsein!“
Test für Lokalpatrioten?
Der Bundeslandtest soll eventuelle Fronten zwischen den Bundesländern natürlich nicht verhärten.
Ziel war es vielmehr, lokalen Differenzen auf den Grund zu gehen, da in jedem Vorurteil auch ein Fünkchen
Wahrheit stecken könnte. Zum anderen bot der Bundeslandtest von sozioland allen Österreichern, ob Lokalpatrioten
oder nicht, die Möglichkeit, sich mit ihrer Heimat auseinander zu setzen. Denn, um mit den Worten eines Teilnehmers
zu schließen, „Wer vergisst, woher er kommt, ist verloren.“ |