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Mitarbeiterbeteiligung |
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erstellt am
31. 08. 07
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Molterer: "Zusätzliches
Standbein für wirtschaftlichen Erfolg der Arbeitnehmer"
"Kein Ersatz für Kollektivvertrags-Verhandlungen - Sozialpartner-Gespräche
dazu ab Herbst"
Wien (bmf) - Gemeinsam mit Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein präsentierte
heute Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer in Alpbach das Vorhaben für eine Mitarbeiterbeteiligung
in Österreich. "Die wirtschaftliche Entwicklung ist sehr gut. Gleichzeitig haben sich in den vergangenen
Jahren die Lohn- und Gewinnquote auseinander entwickelt. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter an der guten wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben zu lassen", so der Vizekanzler. Dies sei
auch wichtig für die gesellschaftspolitische Stabilität. "Die Mitarbeiterbeteiligung ist kein Ersatz
für Kollektivvertrags-Verhandlungen oder die Lohnpolitik der Sozialpartner. Sie ist vielmehr ein zusätzliches
Standbein für den wirtschaftlichen Erfolg der Arbeitnehmer in Österreich", betonte Molterer.
Molterer unterstrich in diesem Zusammenhang, dass Mitarbeiterbeteiligung eine "win-win-Situation“ für
alle Beteiligten darstelle. „Mitarbeiterbeteiligung hat sehr positive Effekte – sowohl für Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber. Die Leistungsbereitschaft und Motivation der Beschäftigten
wird gesteigert und es kommt zu einer stärkeren Identifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den
Unternehmenszielen. Sie partizipieren ja auch am Erfolg. Außerdem kann Mitarbeiterbeteiligung zu einem stärkeren
Kostenbewusstsein und weniger Fehlzeiten führen“, so der Vizekanzler, der die Thematik Mitarbeiterbeteiligung
in den nächsten Monaten auch auf europäischer Ebene weiterdiskutieren will.
Molterer: „Ziel ist Verdoppelung der Mitarbeiterbeteiligung in dieser Legislaturperiode“
Molterer und Bartenstein präsentierten heute auch eine gemeinsam Studie zur Mitarbeiterbeteiligung. „Die Ergebnisse
sprechen eine klare Sprache. Es gibt bei den Befragten mit 76 % eine überwältigende Zustimmung zu diesem
Konzept. Außerdem bevorzugt eine Mehrheit eine Mitarbeiterbeteiligung, die man freiwillig wählen kann“,
betonte Molterer.
Molterer verdeutlichte auch die Eckpunkte für ein österreichisches Modell einer Mitarbeiterbeteiligung.
"Diese Studie bestärkt mich in unserem politischem Vorhaben. Eckpunkte eines Mitarbeiterbeteiligungs-Modells
müssen aus meiner Sicht sowohl auf Freiwilligkeit als auch auf der Möglichkeit sowohl einer Kapital-
als auch einer Erfolgsbeteiligung basieren. Wir wollen dieses Modell auch attraktiv für kleine und mittlere
Unternehmen gestalten, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen etwa bei einer Erfolgsbeteiligung die Wahl
haben zwischen einer Form der Barauszahlung oder der Verwendung im Rahmen einer Zukunftsvorsorge. Ziel ist, dass
die Mitarbeiter vom Erfolg ihres Unternehmens etwas spüren. Wir werden das auch steuerlich anreizen“, so Molterer,
der in dieser Legislaturperiode die Mitarbeiterbeteiligung in Österreich verdoppeln will.
Molterer: „Sozialpartnergespräche ab Herbst“
Bereits im Herbst werde man in Detailverhandlungen mit den Sozialpartnern eintreten, um Modelle der Mitarbeiterbeteiligung
zu bewerten. "Das ist mir ein wichtiges Anliegen, daher setzen wir umgehend die nächsten Schritte. Denn
wir wollen in dieser Diskussion in Europa weiterhin Vorreiter sein", schloss Molterer. |
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Matznetter: Alle Arbeitnehmer müssen profitieren
Mitarbeiterbeteiligung kann nur eine Ergänzung sein
Wien (sk) - In Reaktion auf die von Finanzminister Molterer propagierte Mitarbeiterbeteiligung sagte
Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter gegenüber dem SPÖ-Pressedienst, es sei wichtig, dass alle
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von den zunehmend steigenden Gewinnen in stärkerem Ausmaß profitieren.
"So haben wir es auch mit der ÖVP im Regierungsprogramm vereinbart", so Matznetter. Eine Mitarbeiterbeteiligung
wie auch eine Gewinnbeteiligung könne nur eine Ergänzung zu angemessenen Lohnabschlüssen sein und
könne eine adäquate Lohnpolitik nicht ersetzen, sagte der Finanzstaatssekretär.
Zu den vom Finanzminister angekündigten steuerlichen Anreizen hielt Matznetter fest, dass sichergestellt sein
müsse, dass nicht am Ende des Tages die Mehrheit der SteuerzahlerInnen, die keinen Zugang zu einer Mitarbeiterbeteiligung
oder Gewinnbeteiligung haben, mit ihren Steuergeldern jene unterstützen, die in ihren Betrieben in den Genuss
solcher Modelle kommen. "Ob und wie eine steuerliche Begünstigung erfolgen kann, müssen wir im Rahmen
der Diskussion über die Details zur Steuerreform 2010 klären", so Matznetter.
"Wir werden noch sehr genau darüber nachdenken müssen, ob und welche steuerliche Begünstigungen
es geben kann, um keine zusätzlichen Ungerechtigkeiten ins Steuersystem einzubauen", sagte der Finanzstaatssekretär
abschließend. |
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Schatz: Nur konstante, höhere Löhne bringen mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der
Unternehmensgewinne
Wien (grüne) - "Mit dem heutigen Vorstoß will die ÖVP die ArbeitnehmerInnen
in diesem Land für dumm verkaufen" kommentiert Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen,
die heute präsentierten Vorschläge der Minister Molterer und Bartenstein. Hier gehe es keinesfalls darum,
wirklich die Entwicklung der Realeinkommen unselbstständig Erwerbstätiger den stark wachsenden Gewinnen
der Unternehmen anzunähern, sondern nur der Wirtschaft fixe Personalkosten zu ersparen. "Flexiblen Lohnbestandteilen
ist nun einmal anheim, dass sie flexibel sind. Und dass auch diese Flexibilisierung wieder voll auf Kosten der
ArbeitnehmerInnen geht, ist leider wahrscheinlich", kritisiert Schatz.
"Den ArbeitnehmerInnen soll unternehmerisches Denken eingepflanzt werden. Indem sie selbst am Unternehmen
oder dem Gewinn beteiligt werden, erwartet man von Ihnen eine Shareholder Mentalität. Doch wie soll das funktionieren,
liegen doch z.B. niedrige Personalkosten und damit niedrige Löhne zentral im Interesse der Unternehmensführung,
aber logischer Weise nicht im Interesse der ArbeitnehmerInnen",erläutert Schatz. Auch die Annahme, eine
Beteiligung am Unternehmen brächte den MitarbeiterInnen mehr Mitsprache ist falsch. In der Regel sind die
Anteile zu gering, um wirklich in betriebliche Entscheidungen eingreifen zu können. Und schließlich
wäre es durchaus möglich, dass ein direkt am Unternehmen beteiligter Mitarbeiter mit dem Bankrott der
Firma nicht nur seinen Arbeitsplatz, sondern auch noch sein in Firmenanteilen feststeckendes Vermögen verliert.
Dass jede Gewinn- oder Unternehmensbeteiligungsform ohne gesetzliche Verankerung und freiwillig umgesetzt werden
soll, täuscht nicht über die Tatsache hinweg, dass dadurch insgesamt negative Auswirkungen auf die Entwicklung
der Standardlöhne zu erwarten sind. Schatz: "Gerade der Metallerbereich hat mit seinen relativ positiven
Abschlüssen immer eine gute Meßlatte für die folgenden KV-Verhandlungen gesetzt. Wenn jetzt, wie
bereits absehbar, Gewinnbeteiligungsmodelle und damit flexible, unsichere Lohnbestandteile speziell in diesem großbetrieblichen
Sektor forciert werden, wird das für die Verhandlungen in allen Sparten negative Auswirkungen haben."
"Und all das soll die Politik unterstützen, in dem die steuerlichen Begünstigungen ausgebaut werden?
Das ist der falsche Weg! Wir brauchen höhere Löhne, also gute Abschlüsse bei den KV-Verhandlungen
und ein Mindestlohngesetz. Nur konstante, höhere Löhne führen im Interesse der ArbeitnehmerInnen
zu einer gerechteren Verteilung der wachsenden Unternehmensgewinne", fordert Schatz. |
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Leitl begrüßt Pläne von Molterer und Bartenstein
WKÖ-Präsident: Sozialpartner werden Vorschläge machen
Wien (pwk) - "Die heute von Vizekanzler Wilhelm Molterer und Bundesminister Martin Bartenstein
skizzierten Eckpunkte zur Mitarbeiterbeteiligung sind ein geeigneter Rahmen, um die Mitarbeiterbeteiligung in Österreich
weiter zu entwickeln". Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hält das Prinzip der Freiwilligkeit
und eine partnerschaftliche Umsetzung für wichtig, wenn der Ausbau der Mitarbeiterbeteiligung erfolgreich
erfolgen soll: "Wenn Beteiligungsmodelle entweder am Kapital oder am unternehmerischen Erfolg von Betrieben
partnerschaftlich von Arbeitgebern und Arbeitnehmern umgesetzt werden, gereichen sie beiden Seiten zum Vorteil.
Freiwilligkeit ist dabei ein wesentlicher Grundsatz, der eine breite Zustimmung zu Mitarbeiterbeteiligungssystemen
bringen wird. Richtig und notwendig ist es auch, steuerliche Anreize für Kapital- und die Erfolgsbeteiligung
weiter auszubauen." Die Sozialpartner würden selbstverständlich dem Anliegen von Vizekanzler Molterer
nachkommen, sich auch bei der Mitarbeiterbeteiligung konstruktiv in Planung und Umsetzung einzubringen. |
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Hundstorfer: Steuerbegünstigungen für alle ArbeitnehmerInnen
Von Mitarbeiterbeteiligungen würden nur wenige und obere Einkommensschichten profitieren
Wien (ögb) - Der ÖGB fordert schon längere Zeit eine vorgezogene Steuerreform zur
Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen. "Einmal heißt es von Regierungsseite, dass vor 2010 keine
Steuerreform drin ist, und ein paar Tage später präsentiert Vizekanzler Molterer Maßnahmen, die
das Budget mit mehr als 200 Millionen Euro belasten würde", wundert sich ÖGB-Präsident Rudolf
Hundstorfer. Der ÖGB fordert stattdessen eine vorgezogene Steuerreform in Form eines Gesamtpakets, von dem
alle ArbeitnehmerInnen profitieren.
"Steuerliche Erleichterungen bei Mitarbeiterbeteiligungen am Unternehmenserfolg müssen in einem Gesamtpaket
zur Steuerentlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer überlegt werden", sagt Hundstorfer: "Der
ÖGB ist jederzeit gerne bereit, darüber Verhandlungen mit Regierungs- und SozialpartnervertreterInnen
aufzunehmen."
Der vorgeschlagene Steuerfreibetrag würde ArbeitnehmerInnen mit einem Einkommen unter 1.135 Euro brutto gar
nichts nützen, weil sie keine Lohnsteuer bezahlen. "Die bestehende verteilungspolitische Schieflage würde
durch das heute präsentierte Modell weiter verschärft", kritisiert Hundstorfer. Der ÖGB fordert
eine Lohnsteuersenkung um 600 Euro pro Jahr sowie eine Verdoppelung der Negativsteuer von 110 auf 220 Euro.
Außerdem wäre ein Großteil der ArbeitnehmerInnen von Mitarbeiterbeteiligungsmodellen an sich ausgeschlossen.
Denn Voraussetzung für eine Gewinnbeteiligung wäre, dass die Höhe der Gewinne bekannt ist - und
kaum ein Gewerbebetrieb legt seinen Gewinn offen. Dazu kommt, dass die Höhe der Gewinne gestaltbar ist. "Insgesamt
wäre rund ein Drittel der Beschäftigten von den Mitarbeiterbeteiligungen von vorn herein ausgeschlossen,
zum Beispiel der gesamte öffentliche Sektor und die Beschäftigten in gemeinnützigen Unternehmen",
so Hundstorfer.
KV besser als Mitarbeiterbeteiligung - ein Rechenbeispiel
Im Jahr 1986 betrug das monatliche Durchschnittseinkommen 1.286 Euro. Es konnte durch Kollektivverträge,
die die Gewerkschaften mit den ArbeitgeberInnen abgeschlossen haben, auf 2.321 Euro im Jahr 2006 gesteigert werden.
Dieses Durchschnittseinkommen von 1.286 Euro wäre bei Inflationsabgeltung und einer zehnprozentigen Gewinnbeteiligung
nur auf 2.000 Euro angewachsen. Das hätte einen Verlust von guten 300 Euro pro ArbeitnehmerIn und Monat bedeutet. |
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Industrie unterstützt Erfolgsbeteiligungsinitiative
Industrieunternehmen Vorreiter bei Mitarbeitererfolgsbeteiligungsmodellen - Auf freiwilliger
Basis und auf Betriebsebene
Wien (PdI) - "Die heimische Industrie ist eine Vorreiterin in Sachen Mitarbeitererfolgsbeteiligung.
Fast alle führenden IV-Mitgliedsunternehmen verfügen seit langem über Mitarbeiterbeteiligungsmodelle
am Unternehmen selbst oder am Unternehmenserfolg", betonte die Industriellenvereinigung (IV) anlässlich
der Alpbacher Wirtschaftsgespräche. Daher unterstützt die Industrie die aktuelle Initiative der Bundesregierung
in Richtung verstärkter Mitarbeiter- und Erfolgsbeteiligung. Wesentlich sei dabei jedoch, dass Gewinn-, Mitarbeiter-Beteiligungsmodelle,
Erfolgsprämien oder Weiterbildungsmaßnahmen auf freiwilliger Basis und auf Betriebsebene ermöglicht
würden. Der Kreativität sollten diesbezüglich keine Grenzen gesetzt sein. Steuerliche Anreize für
diverse Beteiligungsmodelle seien begrüßenswert und sinnvoll.
Industrie verantwortlich für zwei Millionen Jobs im Land
Ziel müsse sein, "Win -Win Situationen zu schaffen", so die IV. Die IV habe wie bei der
Arbeitszeit-Flexibilisierung stets betont, Gewinner sollen nicht nur das Unternehmen und damit der Standort, sondern
auch die Arbeitnehmer sein. Die österreichischen Industriebetriebe handeln - nicht nur durch die überdurchschnittliche
Entlohnung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - seit Jahrzehnten leistungsbewusst, fair und solidarisch. Die
Industrie - verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Unternehmerinnen und Unternehmer gemeinsam mit hervorragend
ausgebildeten und hoch motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - zeichne in hohem Ausmaß für die
gute konjunkturelle Entwicklung und sichere direkt und indirekt mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze in Österreich.
"Gemeinsam müssen wir auf Basis des bisher Erreichten auch die Herausforderungen der Zukunft angehen.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der größte Wert, über den wir im internationalen Wettbewerb
verfügen", betonte IV-Generalsekretär Mag. Markus Beyrer. Die Industrie lege daher großen
Wert auf (aus-)bildungspolitisch relevante Fragen wie Lebenslanges Lernen und bringe sich mit eigenen Vorschlägen
- wie mit dem Bildungsprogramm "Schule 2020" - politisch aktiv ein. |
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