Aufträge nehmen wieder stärker zu, Produktionsleistung wächst
stabil – Geringerer Anstieg bei Einkaufspreisen verbessert Ertragslage der Firmen
Wien (ba-ca) - Der BA-CA EinkaufsManagerIndex ist im August auf den Wert von 54,5 geklettert, nachdem
sich der Indikator schon im Juli geringfügig auf 53,8 verbessert hatte (Werte über 50 signalisieren Wachstum).
Mit diesem leicht steigenden Industriewachstum der vergangenen beiden Monate bildet sich ein vorsichtiger Gegentrend
zum ersten Halbjahr 2007 – schließlich sank der EinkaufsManagerIndex von 57,7 im Dezember 2006 auf 53,5 im
Juni. Damit dürfte den Sommer über der Rückgang der Wachstumsrate vorläufig gestoppt sein.
„Österreichs Industrie fährt den Sommer über einen moderaten Expansionskurs“, fasst Marianne Kager,
Chefvolkswirtin der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), das Ergebnis des jüngsten Befragungen zusammen.
Die Auftragslage hat sich im August deutlich verbessert. Der Index stieg von 50,9 im Juli auf 52,7. „Das Wachstum
der Inlands- und der Auslandsaufträge beschleunigte sich im August
trotz eines schwieriger werdenden Umfeldes wieder. Zuvor war es seit März kontinuierlich zurückgegangen“,
so Stefan Bruckbauer von der BA-CA. Mit dem schwierigeren Umfeld verweist der Ökonom auf leicht rückläufiger
Konjunkturindikatoren in den Exportmärkten.
Die Produktionsleistung der Industrie wuchs im August in etwa mit demselben Tempo wie im Juli. Dies bedeutet, dass
nur ein Teil des gestiegenen Neuaufträge abgearbeitet wurde. Die Auftragsbücher füllten sich deshalb,
wie der Index der Auftragsbestände zeigt: Er stieg von 53,4 im Juli auf 54,1 im August. Eine zusätzliche
Aufstockung der Kapazitäten war jedoch offensichtlich nicht mehr notwendig: Das Beschäftigungswachstum
erreichte im August in etwa das Niveau des Vormonats.
Wie die aktuelle Umfrage weiter zeigt, hat der Kostendruck nachgelassen. Die Einkaufspreise der Industrie sind
im August deutlich langsamer gestiegen als im Juli. Als Reaktion auf die relativ günstige Kostenentwicklung
füllten Unternehmen ihre Vormateriallager auf - der entsprechende Index ist im August erstmals seit Jahresbeginn
wieder nennenswert gestiegen (von 50,1 auf 52,1). „Die Einkaufspreise ziehen nicht mehr so stark an, während
die Verkaufspreise unverändert steigen. Das wirkt sich positiv auf die Ertragslage der Unternehmen aus“ so
Kager.
Nachdem die Industriekonjunktur im ersten Halbjahr deutlich an Dynamik verloren hatte, zeigen die Monate Juli und
August also eine leichte Korrektur. Allerdings lag das Industriewachstum im Juni mit knapp unter 5% deutlich unter
den Werten des zweiten Halbjahres 2006 von 10%. „Das Wachstumstempo der österreichischen Industrie hat sich
in den vergangenen Monaten halbiert. Unsere Umfrage zeigt, dass es zumindest den Sommer über zu keinem weiteren
Rückgang des Wachstums gekommen ist“, meint Bruckbauer. Die Aussichten für den Herbst sieht er etwa gedämpft
- ein Einbruch wird jedoch nicht erwartet. |