Innsrbuck (lk) - „Tirols Haushalte bezahlen pro Jahr 20 bis 40 Millionen Euro für Strom, den sie
gar nicht brauchen!“, lässt Energie-Landesrat Hannes Bodner aufhorchen. Schuld daran sind Geräte, die
gar nicht verwendet werden! Sie laufen im so genannten `Standby-Betrieb´ und saugen den Leuten dabei buchstäblich
das Geld aus der Tasche. „Laut neuesten Zahlen wird dabei mehr Strom vernichtet, als wir im Kraftwerk Langkampfen
produzieren können!“, sagt Bodner.
Mit einer Landes-Aktion geht er nun in die Offensive gegen diesen überflüssigen Stromverlust!
„Niemand dreht in der Küche das Wasser auf und lässt es 24 Stunden, 365 Tage im Jahr laufen! Elektrogeräte
permanent unter Spannung zu halten ist aber genau das selbe! Jeder Tiroler Haushalt bezahlt 70,- bis 160,- Euro
pro Jahr für Strom, den Geräte im Standby-Betrieb verbrauchen – also während sie nicht verwendet
werden!“, gibt LR Bodner einen eindrucksvollen Vergleich.
Etwa 2 Milliarden Schilling hat der Bau des Inn-Kraftwerks Langkampfen damals gekostet. Ca. 169 Gigawatt-Stunden
(GWh) liefert es pro Jahr – eigentlich genug für 48.000 Standard-Haushalte. Doch die Energie Tirol schätzt
den Standby-Verlust jenseits der Leistungsfähigkeit dieses Kraftwerks. „Der finanzielle Gegenwert des Standby-Stromverlustes
könnte sich allein in den Haushalten Tirols auf 20 bis 40 Mio. Euro pro Jahr belaufen!“, sagt Bruno Oberhuber,
Leiter der Energie Tirol.
Was ist „Standby-Verlust“?
Der Bereitschaftsbetrieb oder Standby-Betrieb (auch Wartebetrieb) ist der Zustand eines Gerätes, in
dem die Nutzung zwar deaktiviert ist, aber sofort wieder aktiviert werden kann. Signalisiert wird das am Gerät
oft durch eine rote oder grüne Diode. Aber es gibt auch Geräte (z.B. PCs), die auch in ausgeschaltetem
Zustand noch Strom verbrauchen. Grund dafür ist die Bauweise: Die Netzteile etlicher Geräte bleiben auch
nach dem Ausschalten unter Spannung – und verbrauchen so permanent Strom.
Messungen des Strombedarfs elektronischer Geräte haben ergeben, dass kaum ein Gerät im Standby-Betrieb
weniger als 5 Watt (W), die meisten zwischen 10 und 25 W und manche sogar noch mehr verbrauchen.
Schnelle und einfache Abhilfe
„Wir können die Hersteller nicht von heute auf morgen zu Produktions-Umstellungen bewegen. Wir können
den Leuten nicht vorschreiben, alle älteren Geräte zu entsorgen (zudem weisen auch Neugeräte teils
hohe Standby-Verluste auf). Aber: Wir können mit einfachen, schnellen Mitteln den Standby-Verlust in unseren
Haushalten massiv reduzieren! Mit dem Stromspar-Paket des Landes Tirol, das wir in Zusammenarbeit mit dem Hersteller
KOPP Austria und Handelspartner SPAR zur Verfügung stellen, kann jeder Haushalt seinen Komfort steigern und
den Standby-Verlust von zwei großen Geräte-Gruppen in wenigen Minuten massiv reduzieren“, erklärt
LR Bodner.
Stromspar-Paket des Landes
„Wir haben hier gemeinsam mit dem Land Tirol ein Paket geschnürt, das den Leuten mehr Komfort bietet
und ihnen pro Jahr zwischen 70,- bis 160,- Euro sparen kann! Das Set besteht aus einer Fernbedienung, 2 Funk-Steckdosen,
2x 6er-Steckern und 2x 3er-Steckern. Die Anwendung ist einfach: Alle Geräte z.B. im Wohnzimmer werden an der
Steckerleiste angesteckt, diese wiederum an der Funk-Steckdose. Per Knopfdruck ist dann der gesamte Bereich ein-
und ausschaltbar. Das Paket wird für 17,90 Euro am Markt erhältlich sein. Im Fachhandel kosten diese
Komponenten ca. 50,- Euro“, erklärt der Geschäftsführer der Österreichischen KOPP GmbH, Peter
König.
EU-Bericht: Stromverbrauch und Standby-Verbrauch der Haushalte steigt
Nach einem Bericht der „Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS)“, des hauseigenen Forschungsdienstes der Europäischen
Kommission, ist der Stromverbrauch der privaten Haushalte in der EU zwischen 1999 und 2004 um knapp 11% gestiegen.
Der Durchschnittsverbrauch eines Haushalts in der EU liegt laut Bericht bei 4.098 Kilowattstunden (kWh). Besonders
interessant ist in diesem Bericht die Feststellung, dass der Bereich mit den größten Verbrauchszuwächsen
auch derjenige sein könnte, in dem sich am leichtesten Einsparungen erzielen lassen: Die zunehmende Verbreitung
von Haushaltselektronik im Standby-Modus schlägt beim Stromverbrauch der Privathaushalte erheblich zu Buche!
Für Tirol meldet die TIWAG einen Durchschnitts-Verbrauch von ca. 3.500 kWh pro Haushalt
Energiesparmaßnahmen gegen Strom-Fresser
Die beste Maßnahme lautet „ausschalten“. Bei etlichen Geräten hilft jedoch nur das Ausstecken
oder die Verwendung einer Steckerleiste mit Schalter oder – etwas komfortabler – die Verwendung einer Funk-Steckdose,
die per Fernbedienung aus- und eingeschaltet wird.
Hinweise für Stromverbrauch trotz Ausschalten sind:
- Brennende Leucht-Dioden am Gerät
- Uhrzeit-Anzeige
- Wärme-Abgabe
- Brumm- oder Summtöne des Netzteils
Einfache Stromspartipps:
- Computer, Drucker und Bildschirm etc. über Steckerleiste mit Schalter oder Funk-Stecker vom Netz trennen
- Fernseher zumindest mit Hauptschalter ausschalten, am besten Geräte der Unterhaltungs-Elektronik mit Steckerleiste
mit Schalter oder Funk-Steckdose vom Netz trennen
- Vor dem Urlaub alle "Verdachtsgeräte" ausstecken
- Auf Radiowecker mit Digitalanzeige verzichten (stromintensiv)
- Ladegeräte immer vom Netz trennen, wenn sie nicht benötigt werden (Handy, Rasierapparat, Barttrimmer,
elektrische Zahnbürste, Handstaubsauger, Akkuladegerät...)
Hinweis: Bei älteren Videorecordern etc. können durch das Betätigen des Netzschalters die Uhrzeit
und eventuell die abgespeicherten Einstellungen verloren gehen.
Informationen: Tabelle zum Stand-by-Verbrauch in Tirol sowie Beiblatt zum Stromspar-Paket des Landes. Daten
für moderne Neugeräte unter: http://www.topprodukte.at
|