Wien (boku) - In den landwirtschaftlichen Betrieben Österreichs werden bis zu sieben Kinder jährlich
von schweren Geräten wie Traktoren überfahren und dabei tödlich oder schwer verletzt. Die meisten
Unfälle passieren in arbeitsintensiven Zeiträumen und den Ferien, zumal in bäuerlichen Betrieben
ein Trennen von Erziehungs- und Arbeitswelt nicht möglich ist und berufliche Tätigkeit parallel zur Kinderaufsicht
erledigt wird.
Um das Unfallrisiko im Umfeld landwirtschaftlicher Fahrzeuge einzudämmen und die Kindersicherheit auf Bauernhöfen
zu erhöhen, wird die Entwicklung eines Fahrerassistenzsystems - eines sogenannten elektronischen Schutzengels
- von der gemeinnützigen Arbeitsgemeinschaft Zeno forciert.
Der erste funktionstüchtige Prototyp wurde nun im Rahmen des Projektes LISA "Life Saver for Children"
entwickelt: Das Fahrerassistenzsystem besteht aus einem im Fahrzeug eingebauten Gerät und einem schlummernden
Transponder, den das Kind bei sich trägt. Das Fahrzeuggerät erkennt den Transponder in den unterschiedlichen
Entfernungen und meldet dem Fahrer, dass eine gefährdete Person anwesend ist.
Diese Prototypen wurden bereits von LandwirtInnen unter einschlägigen Arbeitsbedingungen getestet und bestätigten
deren Tauglichkeit im Sinne der Kindersicherheit. Der nächste Schritt zur Realisation eines Serienproduktes
ist die Weiterentwicklung des Geräts zu einem hochwertigen, miniaturisierten Prototypen, der testmäßig
auf vielen verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben alle möglichen Einsatzbedingungen sowie Jahreszeiten
durchläuft. Auf diese Weise können nicht identifizierte Sicherheitslücken des vielgestaltigen landwirtschaftlichen
Umfeldes beseitigt und ein zuverlässiges System zur Serienentwicklung bereitgestellt werden.
Ein Traktor mit funktionsfähig montiertem LISA-System wird derzeit in der Rieder Messe am Stand der Raiffeisen
Ware Austria AG präsentiert und kann dort von Messebesuchern besichtigt werden. |