SPÖ präsentiert Bildungskampagne  

erstellt am
04. 09. 07

 Kalina: "Endlich eine Regierung, die sich um die Kinder kümmert"
Niederwieser: Schon etliche Fortschritte nach sieben Monaten SPÖ-geführte Regierung
Wien (sk) - Die SPÖ hat am 03.09. ihre Bildungskampagne "Wir machen Schule" präsentiert. Die SPÖ möchte mit dieser Kampagne auf die zahlreichen Verbesserungen aufmerksam machen, die jetzt mit Beginn des neuen Schuljahres in Kraft treten, so SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser. Als wesentlichste Neuerungen nannten die beiden SPÖ-Politiker die Senkung der Klassenschülerzahl und eine bessere Betreuung der Kinder durch 1.500 zusätzliche LehrerInnen. "Nach Jahren des Stillstands gibt es endlich eine Regierung, die sich um die Kinder kümmert", betonte Kalina.

Die alte Regierung Schüssel habe Bildung und Schule vor allem als Kostenfaktor gesehen, erklärte der SPÖ-Bundesgeschäftführer. Diese Zeit sei "Gott sei Dank" vorbei. Unter einer SPÖ-geführten Bundesregierung werde jetzt endlich wieder in Bildung investiert. Ziel der SPÖ sei es, dass mehr Menschen als bisher über bessere Bildung verfügen. Österreich brauche mehr Kinder, die die Matura machen und Österreich brauche mehr Studierende und AkademikerInnen. Denn dies sei auch die Vorraussetzung dafür, "dass es mehr Wohlstand und besser ausgebildete Arbeitskräfte in unserem Land gibt".

Eine klare Absage erteilte Kalina "allen Ideen aus der ÖVP, die darauf hinauslaufen, weniger Leuten höhere Bildung zu verschaffen". Dies sei "grundfalsch", weil sie die Menschen in ihren Zukunftschancen einengen - "und sie sind für das Land falsch, weil Österreich mehr Leute mit höherer Bildung braucht", machte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer deutlich. Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer erteilte "allen Ideen und Konzepten verschrobener, konservativer Bildungsleute" eine klare Abfuhr, die glauben, "dass man im Jahr 2007 durch Hinausprüfen aus der höheren Bildung einer Erfolg für das Land hat". "Das Gegenteil ist der Fall", steht für Kalina fest.

Bereits in den ersten sieben Monaten unter einer SPÖ-geführten Bundesregierung sei der Kontrast zu den letzten sieben Jahren jedenfalls deutlich sichtbar geworden. Mit der Senkung der Klassenschülerzahlen sei bereits ein erster ganz wichtiger Schritt gesetzt worden. Klar sei, dass dies aber ein längerer Prozess sei, weil in den vergangen Jahren in diese Richtung nichts unternommen wurde. Noch im letzten Jahr habe es in fast 20 Prozent der AHS-Klassen mehr als 30 SchülerInnen gegeben, heute gibt dies praktisch nirgends mehr. Auch wenn es hier noch einiges zu tun gebe, seien bereits jetzt große Fortschritte zu konstatieren.

Auch aus Sicht von SPÖ-Bildungssprecher Niederwieser ist in den ersten sieben Monaten SPÖ-geführte Regierung nach sieben Jahren des Stillstandes im Bildungsbereich schon einiges weitergegangen. Dies sei umso bemerkenswerter, weil die SPÖ einen Koalitionspartner habe, der "hin und wieder zur Handbremse greift". Niederwieser betonte dabei, dass die Klassenschülerzahlsenkung nun auch auf eine gesetzliche Basis gestellt werden muss". Dies sei "ein wichtiges Ziel, dass die SPÖ auch auf parlamentarischer Basis angehen will". Dies sei heuer noch nicht möglich gewesen, werde nunmehr aber im Sinne der schrittweisen Annäherung an das Ziel "Klassenschülerzahlsenkung" angestrebt, erläuterte der SPÖ-Bildungssprecher.

Klar sei auch, so Niederwieser, dass die Versäumnisse der letzten sieben Jahre nicht in zwei, drei Monaten wettgemacht werden können. Daher sei die Senkung der Klassenschülerzahlen für alle Schulen auch ein Ziel, dass für die gesamte Legislaturperiode festgeschrieben ist. Der SPÖ-Bildungssprecher betonte, dass die Senkung an allen Schulen - also auch in den berufsbildenden - umgesetzt werden soll. Dies sei auch im Koalitionsprogramm festgeschrieben.

Ein sehr wichtiger Bereich, der in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt worden sei, sei die Nachmittagsbetreuung. Hier würden Qualitätsstandards festgelegt, wo verankert ist, dass es nicht nur um die Betreuung der Kinder, sondern um die Verschränkung von Bildung und Betreuung geht. Ein besonderes Anliegen sind dem SPÖ-Bildungssprecher weitere Investitionen in die Bildung. Er unterstützt die Linie von Bundeskanzler Gusenbauer, die Steuerreform im Jahr 2010 zu beschließen. Die dann vorhandenen Mittel müssten dann auch für Bildung zur Verfügung gestellt werden.


Umfragen zeigen: "Die Richtung stimmt"
Dass das Thema "Bildung" ein Kernstück der Regierung Gusenbauer ist, wird auch von der Bevölkerung begrüßt, unterstrich der SPÖ-Bundesgeschäftsführer. Laut einer aktuellen IFES-Umfrage im Auftrag der SPÖ sagen 88 Prozent der ÖstrerreicherInnen, dass Bildung ein Bereich ist, in dem es sich lohnt, wenn der Staat mehr Geld ausgibt. Das heißt, die Menschen sind sich dessen bewusst, dass es sich auszahlt, in Bildung zu investieren. Eine große Mehrheit der Bevölkerung unterstützt auch die Forderung der SPÖ nach einem verpflichtenden Vorschuljahr. Hier sind 61 Prozent der Ansicht, dass das letzte Kindergartenjahr zu einem verpflichtenden Vorschuljahr ausgebaut werden soll, um allen Kindern faire Bildungschancen zu sichern.

Auch ein Kernanliegen der SPÖ, sich stärker um die Anliegen der DurchschnittsösterreicherInnen zu kümmern, stößt bei der Bevölkerung auf Wohlwollen. Hier sind 57 Prozent der Menschen dieser Meinung. Und der Großteil der Bevölkerung ist auch mit der politischen Prioritätensetzung der SPÖ einverstanden, was die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, vor allem der Jugendarbeitslosigkeit betrifft. Bei all den zentralen Bereichen wie Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, Sicherung der Pensionen, Verbesserung des Bildungssystems und Gesundheitsversorgung werde der SPÖ auch die meiste Kompetenz bescheinigt. Das hier die "Richtung stimmt", würde auch die jüngsten "Sonntagsfragen" zeigen. Der knappe Vorsprung der ÖVP in den ersten Monaten nach der Regierungsbildung sei dahin, SPÖ und ÖVP liegen jetzt Kopf an Kopf. Das stelle auch die aktuelle IFES-Unfrage unter Beweis, bei der SPÖ und ÖVP bei 35 Prozent liegen. Und bei einer fiktiven Kanzlerwahldirektwahl konnte Bundeskanzler seinen Vorsprung auf ÖVP-Chef Molterer ausbauen.

"In fast allen wichtigen Themenereichen - vor allem auch bei der Bildung, wo es den Menschen wichtig ist, dass wieder investiert und reformiert wird - traut die überwiegende Mehrheit der Leute nur der SPÖ und dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer zu, für sie etwas zum Positiven zu verändern". "Das ist unser Auftrag", legte sich Kalina fest.

 

 Missethon: Wohin versickert das Budget für die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl?
Wenn man 25 verspricht, sind 26 oder 27 eben zuviel
Wien (övp-pk) - "Wohin versickert das Budget zur Senkung der Klassenschülerhöchstzahl?", fragt ÖVP- Generalsekretär Hannes Missethon. "Versprochen, gebrochen", so Missethon. In den 1200 ersten AHS-Klassen gibt es 780 Klassen mit mehr als 25 Schüler/innen. "Außerdem gibt es auch erste Klassen in den AHS mit mehr als 30 Schüler/innen. So viel ist also vom SPÖ- Wahlversprechen übrig geblieben", stellt der ÖVP-Generalsekretär fest.

In der Bundeshauptstadt Wien gibt es in zwei Drittel der Klassen der AHS mehr als 25 Schüler/innen. "Man kann sich nicht auf bauliche Maßnahmen ausreden. Wenn man 25 verspricht, dann sind 26 oder 27 eben zuviel", so Missethon. In dem von Schmied selbst ausverhandelten Budget für 2007 und 2008 ist ausreichend Geld für die Klassenschülerzahl-Senkung vorhanden. "Die SPÖ hat damals groß Schmieds Bildungsbudget bejubelt. Wo ist das Geld hingeflossen?", fragt sich Missethon. Im Regierungsübereinkommen steht, dass die Umsetzung der Klassenschülerhöchstzahl in "allen Schularten" in der ersten Schulstufe aufsteigend beginnen soll. "Schmied hat damit nicht nur ein SPÖ-Wahlkampfversprechen gebrochen, sondern auch das Regierungsübereinkommen mangelhaft erfüllt."

In einer parlamentarischen Beantwortung erklärt Unterrichtsministerin Schmied: "Die für die Klassenschülerhöchstzahl vorgesehenen Ressourcen können entsprechend dem Rundschreiben Nr. 9/2007 des Ressorts auch für Qualitätsentwicklung - auch im Rahmen der Entwicklungsarbeit zur Neuen Mittelschule - eingesetzt werden".

Es ist zu befürchten, dass Schmied die AHS aushungern will. "Untätig bleibt Schmied vor allem im Kampf gegen Gewalt an der Schule", weist Missethon auf ein weiteres Versäumnis von Schmied hin. Laut "Schulmonitoring 2007" sind Gewalt an der Schule und Drogenmissbrauch die größten Probleme in unseren Schulen. "Es gibt bis dato von Schmied nichts, um diese Probleme anzugehen", schließt der ÖVP-Generalsekretär.

 

Jerusalem: Schule darf nicht krank machen
Jede Schule braucht eine/n PsychologIn und ein/en SozialarbeiterIn
Wien (grüne) - Neue Leitlinien für das Schulsystem und eine Ausbildungsreform für LehrerInnen fordern die Grünen Wien. Schulsprecherin Susanne Jerusalem: "Immer mehr Kinder verbringen immer mehr Zeit in der Schule. Der Leistungsdruck auf die erst neunjährigen Kinder wächst, sind doch die Volksschulnoten entscheidend für die weitere Schullaufbahn". Psychosomatische Beschwerden sind bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Nach der "Health Behaviour in School-Aged Children"-Studie der WHO leidet ein Viertel bis ein Drittel der österreichischen SchülerInnen regelmäßig an Kopfschmerzen, Gereiztheit, Nervosität und Schlafstörungen. Fast die Hälfte (45 Prozent) der SchülerInnen leidet unter Müdigkeit bzw. Erschöpfung.

Psychische Probleme und Burnout sind auch bei LehrerInnen weit verbreitet. Nach einer Studie aus dem Jahr 2000 haben 54 Prozent der LehrerInnen zeitweise psychische Probleme, 17 Prozent waren deshalb bereits in ärztlicher Behandlung.

Opfer des chronischen Erschöpfungssyndroms (Burnout), das zu Arbeitsunlust und Depressionen führt, sind die LehrerInnen selbst, es wirkt sich aber auch auf die SchülerInnen aus, denn Burnout beeinflusst das Schulklima. Die Schule braucht psychisch gesunde und engagierte LehrerInnen.

Die Grünen Wien fordern deshalb neue Leitlinien und Grundsätze für das Schulsystem. Ziel des Unterrichtes sollen Partizipation und Empowerment sein. Jedes Kind braucht Anerkennung und Respekt. Eine umfassende Ausbildungsreform soll gewährleisten, dass jede Lehrerin, jeder Lehrer über das gesamte Instrumentarium reformpädagogischer Methoden verfügt. Weiters soll jeder Schulstandort eine PsychologIn und eine SozialarbeiterIn bekommen.

"Freude und Interesse am Lernen dürfen nicht verloren gehen, denn ein vergnügtes Hirn lernt besser und mehr", so Jerusalem abschließend.

 

 Graf: FPÖ verlangt umfassende Reform des Unterrichtswesens
Anteil von Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache auf maximal 30 Prozent beschränken
Wien (fpd) - Das Bildungssystem müsse grundsätzlich reformiert werden, meinte heute FPÖ-Bildungssprecher NAbg. Dr. Martin Graf. Die Klassenzahl von 25 Schülern müsse durchgängig im gesamten Unterrichtswesen umgesetzt werden, nicht nur in den Pflichtschulen. Außerdem müsse in den Klassen der Anteil von Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache auf maximal 30 Prozent beschränken werden.

Graf verwies in diesem Zusammenhang auf die im Juni dieses Jahres präsentierte freiheitliche Bildungsstrategie, die eine umfassende Reform des Unterrichtswesens beinhaltet. So soll die Unterstufe, welche die Hauptschule und AHS betrifft, in Zukunft fünfjährig sein, wobei die Hauptschule in 2 Leistungsstufen geführt wird. Ein Übertritt von der AHS oder der Hauptschule in die AHS-Oberstufe, beziehungsweise in eine Berufsbildende Höhere Schule (BHS) bedarf eines entsprechenden Notendurchschnitts. Wird dieser nicht erreicht, so kann der Übertritt - im Sinne der Chancengewährung - in einem einjährigen Aufbaulehrgang geschafft werden. Diese Sekundarstufe 2 - die so genannte Oberstufe - soll drei, beziehungsweise bei der BHS dreieinhalb Jahre dauern.

Weiters beinhaltet das Freiheitliche Bildungskonzept ein Bekenntnis zur ziffernmäßigen Schulnote, eine Notenvergabe nach zentral vorgegebenen Leistungs- und Bildungsstandards, sowie die Wiedereinführung der Beurteilung der äußeren Form der Arbeiten in der Pflichtschule und verpflichtende Verhaltensregeln mit entsprechenden Konsequenzen.

 

 Westenthaler: Schulstartgeld von 50 Euro für jedes Kind sofort umsetzen!
Schulbeginn kostet Eltern jährlich 225 Millionen Euro - SPÖVP-Regierung ignoriert gültigen Parlamentsbeschluss
Wien (bzö) - BZÖ-Chef Peter Westenthaler forderte anlässlich des Schulbeginns am 04.09. die sofortige bundesweite Umsetzung eines Schulstartgeldes von 50 Euro pro Schüler. "Am 12. September 2006 wurde der BZÖ-Antrag für die Einführung eines Schulstartgeldes wie auch die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl auf 25 im Parlament bereits beschlossen. Ich fordere die rot-schwarze Regierung auf, diesen gültigen Parlamentsbeschluss nicht länger zu ignorieren, sondern endlich umzusetzen."

Westenthaler verwies auf eine Studie der Arbeiterkammer, wonach zu Schulbeginn Familien für ihr Kind durchschnittlich 130 Euro ausgeben. "Der Schulbeginn kostet die Eltern jedes Jahr 225 Millionen Euro. Für viele Familien in das nicht mehr leistbar. Deshalb sollen 50 Euro für jedes Schulkind unbürokratisch und rasch mittels Schulstartschecks ausbezahlt werden". Von dieser Maßnahme würden ca. 1,2 Millionen Schüler profitieren. Die Kosten beziffert der BZÖ-Chef mit etwa 60 Millionen Euro.

Weiters betonte der BZÖ-Chef, dass in Kärnten unter BZÖ-Landeshauptmann Jörg Haider ein Schulstartgeld bereits Realität sei. "Dort wo das BZÖ regiert, geht es den Menschen und den Familien gut. 50 Euro Schulstartgeld für jedes Kind in Österreich bedeuten eine greifbare und spürbare Entlastung für die Familien. Das müssen uns die Familien wert sein", so Westenthaler.

 

 Schulreform sichert Zukunft des Industriestandortes
IV-Präsident Sorger: Lehrerinnen und Lehrer wichtige Partner
Wien (pdi) - Mehrere österreichische Bundesländer stehen diese Woche im Zeichen des beginnenden neuen Schuljahres. "Ziel unserer Bemühungen im Bildungswesen muss die Heranbildung von wertorientierten, ganzheitlichen Persönlichkeiten mit individuell geförderten Talenten und Potenzialen sein. Nur durch Innovation und Bildung können wir qualifizierten Nachwuchs für die Wissensgesellschaft und den Industriestandort Österreich heranbilden", betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Dr. Veit Sorger am 04.09. im Rahmen der Pressekonferenz "IV Teacher's Award - Zukunft der Schule" in Wien. Die Industrie habe mit dem Bildungsprogramm "Zukunft der Bildung - Schule 2020" ein Konzept vorgelegt, "das konkrete Möglichkeiten für eine umfassende dynamische Neugestaltung des Schulsystems aufzeigt und welches sich als Beitrag zur Versachlichung der Debatte versteht", so der IV-Präsident.

Eine noch deutlichere Schlüsselfunktion bei der schulischen Ausbildung sollten die Lehrerinnen und Lehrer einnehmen. "Sie sind für uns als 'Architektinnen und Architekten der Zukunft' wichtige Partner für die Neugestaltung des Schulsystems", sagte der IV-Präsident. Daher werde der "IV Teacher's Award" ins Leben gerufen. Mit dieser Auszeichnung wolle die IV jene Lehrerinnen und Lehrer aus dem Bildungsbereich vorstellen, die ihre Schülerinnen und Schüler mit besonderem Engagement, hoher Motivation und entsprechender Qualifikation auf des Berufs- und Arbeitsleben vorbereiten.

Sorger betonte, "die IV setzt hohe Erwartungen in die bildungspolitische Arbeit in den kommenden Monaten. Wir sehen unsere Rolle als Unterstützerin des zukunftorientierten Reformprozesses und als konstruktive Ideengeberin und kritische Begleiterin." Sein Bedauern äußerte der IV-Präsident über die Art der in vergangenen Monaten geführten Schuldebatte. Diese habe eher zur Verunsicherung denn zu einer sachlichen Auseinandersetzung beigetragen "und einen konstruktiven Diskussionsprozess im Sinne der Sache erschwert", so der IV-Präsident. Dringend erforderlich sei daher aus Sicht der Industrie, die gemeinsamen Anliegen der Bildung und damit die Sicherung des Industriestandortes Österreich über parteipolitisch ideologische Dogmen zu stellen.

Für die Industrie gehe es darum, - die Wohlstandsposition Österreichs und die hohe Beschäftigung zu erhalten. Österreich ist heute ein hoch entwickeltes, fest in Europa verankertes Industrieland und einer der wohlhabendsten Staaten: Top 3 der reichsten Länder in der EU und laut OECD unter den Top 5 der Welt. - eine hochwertige Ausbildung für die dringend benötigten Fachkräfte zu gewährleisten. - die Weichen für notwendige Strukturreformen im Bildungsbereich zu stellen. Wir müssen die größte Chance nutzen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können: eine optimale Entfaltung des geistigen Potenzials aller Menschen. - als eines der reichsten Länder eines der besten Bildungssysteme zu gestalten - denn Innovation und Exzellenz beginnen in der Schule.

"Unser Wohlstand und die positive wirtschaftliche Entwicklung basieren auf der qualitativ hochwertigen Ausbildung unserer Fachkräfte und auf einem guten Bildungssystem. Insbesondere das Berufsbildende mittlere und höhere Schulwesen - von der Lehrausbildung bis zur Matura - ist zweifellos Garant für diese Entwicklung. Dennoch muss es im Herbst gelingen, einen sachlichen und konstruktiven Reformprozess einzuleiten", betonte Sorger. Wichtig sei dabei eine größtmögliche Distanz zu parteipolitisch und ideologisch verhärteten Denkmustern. Grundsätzlich erfreulich sei, dass eine Reihe von IV-Anliegen wie z.B. die Einsetzung einer Expertenkommission, die Notwendigkeit vorschulischer Bildung und die tragende Rolle der Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen der pädagogisch wertvollen Aufgabe außer Streit gestellt worden sei.

Gesamtgesellschaftliche Verantwortung und der hohe Stellenwert von Bildung innerhalb der Industrie haben ermöglicht, dass das umfassende Bildungsprogramm "Schule 2020" in kurzer Zeit von einer hochrangigen IV-Steuerungsgruppe unter Leitung von Infineon Technologies Österreich CEO, Mag. Monika Kircher-Kohl erarbeitet und mit rund 150 Bildungsfachleuten und Experten abgestimmt wurde. "Die IV erarbeitet aber nicht nur Programme und stellt Forderungen, sondern leistet auch konkrete Beiträge zu deren Umsetzung", betonte Sorger.

Kircher-Kohl: Heranbilden von "Besten Köpfen und Händen" zentrale Zukunftsfrage
"Österreich befindet sich im Wandel zur Wissensgesellschaft. Die umfangreiche Förderung von Talenten, Fähigkeiten und Potenzialen ist für die Sicherung des Industrie- und Innovationsstandortes Österreich von größter Bedeutung. Mit zunehmendem Trend zu höher qualifizierten Tätigkeiten stellen Bildung, Kreativität und Innovation heute die Schlüsselfaktoren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und persönlichen Entwicklung dar", betonte Mag. Monika Kircher-Kohl, CEO Infineon Technologies Austria AG und Vorsitzende der Steuerungsgruppe "Schule 2020" der IV. Das Heranbilden von "Besten Köpfen und Händen" sei für die österreichischen Unternehmen eine der zentralen Zukunftsfragen im globalen Wettbewerb geworden.

Besonders großer Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften bestehe in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Werkstoffwissenschaften. Die österreichischen Unternehmen benötigten vor allem Fachkräfte mit technischen Mehrfachqualifikationen, exzellenten Fremdsprachenkenntnissen, aber auch mit notwendigen sozialen Kompetenzen, so Kircher-Kohl. Es gelte daher, das Interesse und die Neugier für diese wichtigen Studien- und Berufsrichtungen frühzeitig zu wecken.

"Die Grundlagen für diese Fertigkeiten und Kompetenzen werden vor allem in der Schule geweckt". Die Ergebnisse eines IV-Arbeitskreises zeigten, dass das zu geringe Interesse am naturwissenschaftlich-technischen Unterricht an den Unterrichtsmethoden in der Schule, am Lebensstil und Karrieremuster von Naturwissenschaftern und an den fehlenden Rollenbildern von Mädchen und Frauen liegen. Es muss gelingen die heue ca. 500 Lehrerinnen und Lehrer, die sich als Insider dieser Gegenstände und Aktivitäten annehmen zumindest zu verdoppeln. Als Strategie zur Verbesserung der naturwissenschaftlich-technischen Bildung wird u. a. vorgeschlagen:

  • Koordination und Evaluation aller naturwissenschaftlich-technischen Aktivitäten durch eine bundesweite Lenkungsgruppe.
  • Einführung eines gegenstandsübergreifenden Themenfeldes "technische Grundbildung" im Rahmen eines umfassenden neuen Schulkonzepts mit speziellen Initiativen für Mädchen.
  • Bildungsstandards auch für Naturwissenschaften und wirtschaftliche Bildung und nicht nur für die klassischen Gegenstände Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen
  • Neues Unterrichtsthema "NWT" (Naturwissenschaft & Technik) , zur Förderung des Forschergeists, Kreativität und Neugierde in den Themen Physik und Chemie.
  • Intensivere Einbindung der Industrie in naturwissenschaftlich-technische Schulprojekte zur Verbesserung des Bewusstseins für F&E.

"Als Mitglied der Expertenkommission, die sich im Auftrag von Bundesministerin Claudia Schmied mit der Schule befasst, geht es mir darum, meine Erfahrungen aus der Industrie in die Arbeit einzubringen", so Kircher-Kohl. Dabei gehe es im Sinne von "Schule 2020" um die langfristigen Ziele, wie die optimale Entfaltung aller Potenziale und Talente, Leistungs-orientierung und Qualitätssicherung, Nachwuchssicherung für die Wirtschaft und Industrie. Nur so könne Österreich auch in Zukunft zu den wohlhabendsten Ländern mit gutem Sozialsystem und hoher Beschäftigung zählen. "Entscheidend für jedes erfolgreiche Schulsystem sind Wissen, Motivation und Engagement der Lehrerinnen und Lehrer als anerkannte und geschätzte Führungspersönlichkeiten und "Architektinnen und Architekten der Zukunft", betonte die Unternehmerin. Nur die besten Lehrerinnen und Lehrer könnten einerseits Wissen vermitteln, Kompetenzen für gestiegene und geänderte Anforderungen optimal entwickeln und Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Talente und Potenziale individuell bestmöglich fördern.

"IV Teacher's Award - Zukunft der Schule"
Die Industriellenvereinigung hat den "IV Teacher's Award - Zukunft der Schule" mit Unterstützung des BMUKK als Beitrag zur Motivation und Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer in ihrer pädagogisch wertvollen Arbeit ins Leben gerufen. Diese Auszeichnung soll die entscheidende Rolle der Lehrerinnen und Lehrern für Schulqualität hervorheben. Bundesweit werden Pädagoginnen und Pädagogen auszeichnet, die durch ihren außergewöhnlichen persönlichen Einsatz, ihrer innovative Unterrichtsgestaltung und entsprechender pädagogischer Qualifikation besonders auffallen und zum Lernerfolg ihrer Schülerinnen und Schüler positiv beitragen. Darüber hinaus wird eine eigene Kategorie jene Schulentwicklungsprojekte auszeichnen, die einen wesentlichen Beitrag zu einer innovativen und zukunftsorientierten Ausrichtung einer Schule leisten.

IV-Bereichsleiter für Bildung, Innovation und Forschung Dr. Gerhard Riemer erklärte, die Industrie habe "hohe Erwartungen" an die Expertengruppe des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst. Es solle sowohl die Evaluierung bestehender Bildungsstrukturen wie auch die Berücksichtigung der Ergebnisse bisheriger Schulversuche im Zentrum stehen. Im Zuge dessen erhoffe er sich "First Steps", "die über Schulversuche hinausgehen. Dabei geht es vor allem um einen Check auf eine Österreich-weite Realisierbarkeit der Projekte. Ziel müssen bundesweit einheitliche und vergleichbare Strukturen sein. Ein bildungspolitischer 'Fleckerlteppich' mit bundesländerspezifisch unterschiedlichen System und Strukturen sollte um jeden Preis verhindert werden", betonte Riemer.

 
zurück