Laut einer aktuellen Studie des KfV liegt der letzte Erste Hilfe-Kurs bei zahlreichen Österreichern
mehr als zehn Jahre zurück. Dementsprechend groß ist die Wissenslücke.
Wien (kfv) - Erste Hilfe am Unfallort leisten - jeder kann in diese Situation kommen. Doch wie steht
es hier um das Wissen der Österreicher? Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat gemeinsam mit
der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft und dem Österreichischen Roten Kreuz nachgefragt. Die Ergebnisse
der Studie sind wenig erfreulich. Das KfV denkt deshalb laut über die Einführung verpflichtender Erste
Hilfe-Auffrischungskurse nach.
Lebensgefährliche Wissenslücke
Knapp 90 Prozent der Befragten haben bereits einen Erste Hilfe-Kurs absolviert, doch bei 44 Prozent der
Studienteilnehmer liegt der Erste Hilfe-Kurs mehr als zehn Jahre zurück. Bei den über 30-Jährigen
haben sogar 66 Prozent den Kurs vor mehr als zehn Jahren absolviert. "Das Problem ist, dass es einen unmittelbaren
Zusammenhang zwischen der Zeit, die seit dem letzten Erste Hilfe-Kurs vergangen ist und dem Wissen über die
Vorgehensweise am Unfallort gibt. Das ist eine Wissenslücke, die lebensgefährlich werden kann",
sagt Dr. Othmar Thann, Direktor des KfV.
Unwissenheit macht Angst
"Auf die Frage, welche Maßnahmen in welcher Reihenfolge an einer Unfallstelle zu treffen sind,
wussten nur 3,5 Prozent die richtige Antwort! 65 Prozent würden beim Unfallopfer keine Beatmung oder Herzmassage
durchführen. Auf die Frage nach dem "warum", argumentierten etwa drei Viertel mit der Angst davor,
etwas falsch zu machen. Dabei ist das einzig Falsche, gar nichts zu tun", so Dr. Wolfgang Schreiber, Chefarzt
des Österreichischen Roten Kreuzes.
Knapp die Hälfte der Befragten würde keine Bergung der Opfer vornehmen. Ganze 60 Prozent würden
sogar das Absichern der Unfallstelle vergessen.
"Unwissenheit und Angst sind im Ernstfall schlechte Ratgeber. Der Zürich-Versicherung ist es ein großes
Anliegen, das Thema Erste Hilfe mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Es ist wichtig, den
Menschen die Angst zu nehmen und sie darin zu bestärken, Erste Hilfe-Kurse im Abstand von drei bis vier Jahren
zu wiederholen", betont Dr. Gerhard Matschnig, stellv. Generaldirektor und Vorstandsmitglied der Zürich
Versicherungs-Aktiengesellschaft.
Mehrheit für regelmäßige Erste Hilfe-Kurse
Die Ergebnisse der KfV-Studie zeigen, dass die Mehrheit der Österreichischen Lenker im Zusammenhang
mit dem Erwerb des Führerscheins einen Erste Hilfe-Kurs absolviert, in den Jahren danach aber keinerlei Auffrischung
mehr unternimmt. Unwissenheit und Angst, etwas falsch zu machen, führt dazu, dass ein Großteil der Befragten
lebenswichtige Erste Hilfe-Maßnahmen nicht durchführen kann. Die Hälfte der Befragten wäre
jedoch dazu bereit, ihr Wissen über Erste Hilfe am Unfallort alle drei bis vier Jahre aufzufrischen. "Warum
also nicht über eine Einführung verpflichtender, regelmäßiger Erste Hilfe-Kurse nachdenken,
wenn damit zahlreiche Menschenleben gerettet werden können?", sagt Thann. |