Rosemarie Bauer erhält Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande
Wien (pk) - Eine hohe Auszeichnung wurde der langjährigen Abgeordneten und späteren Volksanwältin
Rosemarie Bauer am 14.09. von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer überreicht. Für ihre Verdienste
um die Republik Österreich hat Bundespräsident Heinz Fischer der gebürtigen Niederösterreicherin
das Große Silberne Ehrenzeichen am Bande verliehen. An dem feierlichen Akt im Hohen Haus nahmen auch zahlreiche
Abgeordnete und ehemalige Mandatare teil, darunter der Zweite Präsident des Nationalrates Michael Spindelegger
sowie die drei Volksanwälte Peter Kostelka, Maria Fekter und Terezija Stoisits.
Prammer erklärte, Anlässe wie dieser böten immer wieder die Gelegenheit, den Werdegang einer Politikerin
oder eines Politikers zu veranschaulichen, zumal es dabei viele Parallelitäten gebe. Der oft harte Arbeitsalltag
in der Politik müsste zudem der Bevölkerung besser vermittelt werden, denn das diesbezügliche Pensum
sei nur zu bewältigen, wenn man von der Familie entsprechend unterstützt werde, weshalb auch die Familie
Bauers hier im Hause herzlich willkommen geheißen sei.
Prammer referierte den politischen Lebenslauf Bauers und erinnerte dabei an das gemeinsame Engagement in Frauenfragen.
Besonders würdigte die Präsidentin die mannigfachen parlamentarischen Verdienste Bauers, so als Obfrau
des Unterrichtsausschusses oder als maßgebliche Protagonistin im Gleichbehandlungs- und im Familienausschuss.
Dieser breite Bogen spiegle Bauers vielfältiges Wirken wieder, wobei besonders Bauers Tätigkeit als Volksanwältin
von Bedeutung sei. Die Würdigung der Amtszeit Bauers in der Volksanwaltschaft verband die Präsidentin
mit einem Plädoyer zur weiteren Unterstützung dieser überaus wichtigen Institution.
Bauer zeigte sich über die Auszeichnung "tief gerührt und dankbar". Sie habe in diesem Hause
25 Jahre lang tatsächlich Tag und Nacht gearbeitet, und dies verdanke sie einerseits ihrer Gesinnungsgemeinschaft,
die ihr die Möglichkeit zur politischen Gestaltung gegeben habe, andererseits ihren Wählerinnen und Wählern,
die sie stets mit einer hohen Zustimmung ausgestattet hätten. Der politische Alltag sei mitunter recht anstrengend
gewesen, doch wolle sie keinen Tag davon missen, denn es sei dies ein Lebensabschnitt, der mit vielen Erinnerungen
verbunden sei.
Bauer bilanzierte sodann ihre eigene politische Tätigkeit und nannte insbesondere das Kindergeld und die Anrechenbarkeit
der Kindererziehungszeiten zur Pension als wichtige Meilensteine in der Zeit ihres Wirkens. Der Höhepunkt
ihrer politischen Karriere sei aber die Zeit als Volksanwältin gewesen, so Bauer, die abschließend den
Wunsch äußerte, man möge im Zuge der avisierten Staatsreform den Vorschlägen der Volksanwaltschaft
im Sinne einer wirklichen Bürgergesellschaft entsprechen. Abschließend dankte Bauer ihrer Familie für
die mannigfache Unterstützung bei ihrer Tätigkeit.
Rosemarie Bauer wurde am 15. Juli 1944 in Roggendorf bei Melk geboren und arbeitete nach ihrer Ausbildung bis 1981
als Fachschullehrerin, ehe sie zur Schuldirektorin avancierte. Ihre politische Karriere begann Bauer 1972 als Stadträtin
in Hollabrunn, 1983 wurde sie vom Land Niederösterreich in den Bundesrat entsandt, ehe sie 1985 in den Nationalrat
einzog. Parallel dazu verlief ihr Aufstieg in der ÖVP, wo sie unter anderem stellvertretende Landesvorsitzende
der ÖVP Niederösterreich, Bezirksvorsitzende der ÖVP Hollabrunn und von 1987 bis 1998 Bundesleiterin
der ÖVP-Frauen war. Lange Jahre wirkte Bauer auch als Schriftführerin des Nationalrates. Von 2001 bis
2007 amtierte Bauer als Volksanwältin. |