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Umweltzentrum Simmering: "Biogas Wien" eröffnet |
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Hightech für den Umweltschutz: Saubere Energie und Kompost aus 17.000 Tonnen Bio-Abfällen
pro Jahr Wien (rk) - "Mit der 'Biogas Wien' geht bereits die zweite Hightech-Anlage für den Umweltschutz im Umweltzentrum Simmering in Betrieb. Das breite Angebot der MA 48 zur ökologisch sinnvollen Entsorgung des Wiener Mülls wird dadurch im Sinne einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft weiter ausgebaut, 17.000 Tonnen Bioabfälle können in der aktuellen Ausbaustufe jährlich in der 'Biogas Wien' in saubere Energie umgewandelt werden, aus dem Gärrest entsteht Kompost", erklärte Umweltstadträtin Mag.a Ulli Sima (SPÖ) am 13.09. anlässlich der gemeinsam mit der Klubobfrau der Grünen, Mag.a Maria Vassilakou, der Simmeringer Bezirksvorsteherin KR Renate Angerer (SPÖ), WKU-Geschäftsführer KR Dipl.-Ing. Peter Bortenschlager und MA 48-Chef Dipl.-Ing. Josef Thon vorgenommenen Eröffnung der "Biogas Wien". Sima: "Mit dem Einstieg in die Biogas-Technologie setzt die Stadt Wien ein weiteres deutliches Signal für den Einsatz alternativer Energien und damit für den Klimaschutz. Künftig können 600 Wiener Haushalte mit Fernwärme aus der 'Biogas Wien' versorgt werden, wodurch sich im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung eine Einsparung von 3.000 Tonnen CO2 jährlich ergibt." Die Stadt Wien investierte 13,5 Millionen Euro in die Errichtung der neuen Vergärungsanlage. "Die Biogasanlage ist nicht nur eine sinnvolle abfallwirtschaftliche Maßnahme, sondern ist durch die erzeugte Ökoenergie ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz", ergänzte Klubobfrau Vassilakou: "Aus Mist wird umweltfreundliche Wärme und umweltfreundlicher Strom gewonnen. Dieses Vorzeige-Projekt beweist, dass Energiegewinnung und Klimaschutz kein Widerspruch sind. Wir freuen uns darüber, dass diese Idee der Grünen gemeinsam mit der Stadt Wien umgesetzt werden konnte." Aus "Sautrank" wird Öko-Energie In nur eineinhalbjähriger Bauzeit entstand neben dem Donaukanal die neue Anlage, die aus einem rot-grünen Projekt hervor gegangen ist. Errichtet wurde die "Biogas Wien" von der Wiener Kommunal-Umweltschutzprojektgesellschaft m.b.H. (WKU). WKU- Geschäftsführer Bortenschlager: "Ich bin stolz darauf, dass sowohl der Zeit- als auch der Kostenplan bei der Errichtung der technisch sehr komplexen Anlage genau eingehalten werden konnten. Dafür ist allen Projektbeteiligten zu danken." Als Betreiber der neuen Anlage fungiert die MA 48. "Mit der 'Biogas Wien' machen wir aus Mist umweltfreundliche Energie", so 48er-Chef Thon, "die vergärbaren Bioabfälle stammen unter anderem aus Großküchen, für die die MA 48 ein eigenes Sammelservice anbietet." Neben der vorbildhaften umweltpolitischen Bedeutung steht hinter der Errichtung der "Biogas Wien" auch eine Notwendigkeit gesetzlicher Natur: In der EU-Verordnung (EG) Nr. 1774/2002 ist geregelt, dass die Verfütterung von Küchen- und Speiseabfällen - der so genannte "Sautrank" - an Nutztiere seit Ende Oktober 2006 nicht mehr zulässig ist. Thon: "Durch die 'Biogas Wien' schafft die Stadt Wien eine effiziente und umweltverträgliche Behandlungsmöglichkeit für diese Abfälle." Bakterien als Biogas-Produzenten Die Biogas Wien wird nach dem mesophilen Nassverfahren betrieben: Nach Zerkleinerung der Feststoffe und Abscheidung von Eisenteilen werden grobe Störstoffe wie Kunststoff, Holz und Inertanteile aus dem angelieferten Material abgesiebt. Danach erfolgt die Anmaischung der biogenen Abfälle in Turbomixern (Stofflösern), wobei weitere mineralische und metallische Schwerstoffe abgezogen werden. In einer Rechen-Sandfang- Kompaktanlage werden verbliebene kleinste Leicht- und Schwerstoffe abgeschieden. Die Maische wird dann in einen Zwischenspeicher und anschließend über die Hygienisierungsstufe in den Gärbehälter gespeist. Die Verweilzeit im Gärbehälter beträgt im Mittel 20 Tage. Bei einer Temperatur von 37 bis 40 Grad leisten dort Bakterien ganze Arbeit: sie verwerten das Ausgangsmaterial als Nahrung, als Stoffwechselprodukt produzieren sie Biogas. Dieses Gas (40-70 Prozent Methan) wird in einem Heißwasserkessel vollständig in Fernwärme umgewandelt. Aus Gärrest wird Kompost Nach der Vergärung bleiben von den 17.000 Tonnen Ausgangsmaterial rund 6.000 Tonnen Gärrest pro Jahr übrig. Dieser wird entwässert, mit Strukturmaterial vermischt und im Kompostwerk Lobau der MA 48 zu Kompost verarbeitet, der in der Landwirtschaft, im Landschaftsbau oder zur Abdeckung eingesetzt werden kann. Ein gelungenes Beispiel für echte Kreislaufwirtschaft. Umweltzentrum Simmering als Attraktion Schon jetzt ist die Biogas-Anlage im Umweltzentrum Simmering Anlaufstelle für viele Delegationen aus dem In- und Ausland, die sich von der modernen Technik und der Konzeption der Anlage überzeugen. Neben der neuen Biogasanlage zählt auch die Hauptkläranlage Wien, die im Jahr 2005 eröffnet wurde, zum Umweltzentrum Simmering. Dieses wird schließlich im kommenden Jahr mit der Eröffnung der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau komplettiert. Ab 2008 stehen dann drei der weltweit modernsten Anlagen für Abwasser- und Abfallbehandlung im Umweltzentrum Simmering in Vollbetrieb und leisten einen enormen Beitrag zum Umweltschutz in Wien - und weit über seine Grenzen hinaus. Technische Daten "Biogas Wien" * Anlagentechnologie: Aufbereitung, Anmaischung, Hygienisierung, Vergärung, Entwässerung, Gasverwertung/Fernwärme, Abluftbehandlung, Gärrestvorbereitung für Kompostierung * Kapazität: 17.000 Jahrestonnen biogene Abfälle (1. Ausbaustufe) * Gasproduktion: 1,7 Mio. m3 Biogas (1. Ausbaustufe) * Energienutzungsart: Biogasverwertung in Heißwasserkessel zur Fernwärmeerzeugung (für 600 Haushalte) * Energieproduktion: 11.200 MWh/Jahr * Betriebsgelände MVA Pfaffenau und BIOGAS Wien: 44.700m2 * Investitionskosten: 13,5 Millionen Euro Informationen: http://www.umweltzentrum.at/ |
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