Tag der Industrie  

erstellt am
13. 09. 07

Industrie ist Wachstums- und Beschäftigungsmotor Österreichs
Wien (pdi) - "Noch nie war die Industrie in den vergangenen 25 Jahren so sehr Wachstums- und Beschäftigungsmotor sowie Wohlstandsbringer wie heute", betonten der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Dr. Veit Sorger, IV-Generalsekretär Mag. Markus Beyrer und IV-Vize-GS Mag. Peter Koren am 13.09. bei einer Pressekonferenz im Rahmen des Tages der Industrie in Wien. "Seit 2003 ist die Industrie im engeren Sinn um nicht weniger als 29 Prozent gewachsen", so der IV-Präsident.

Die IV hat die aktuelle Bedeutung der österreichischen Industrie auch statistisch durch das Industriewissenschaftliche Institut errechnen lassen. Dabei gibt es vier Berechnungskonzepte:

  • Die Sachgütererzeugung
  • Der Produzierende Sektor, der international dem Sekundären Sektor entspricht.
  • Das erweiterte Konzept der Industrie, das industrienahe Dienstleistungen mit einberechnet und
  • den Servoindustriellen Sektor, der um die sogenannten produktionsorientierten Dienstleistungen ergänzt wird.


"Aktuell beschäftigt der servoindustrielle Sektor mit rund 1,7 Mio. Menschen rund 40,3 Prozent der österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, erwirtschaftet 55,5 Prozent des Produktionswertes der österreichischen Volkswirtschaft sowie 46,2 Prozent der heimischen Wertschöpfung. Berechnet man übrigens die indirekten Effekte hinzu, steigert sich der Anteil der Industrie auf die Gesamtwirtschaft auf bis zu 59 Prozent des BIP und rund zwei Mio. Arbeitsplätze", so Sorger.
Österreich sei ein Industrieland und müsse ein attraktiver Standort bleiben. Die Industriellenvereinigung habe in den vergangenen Jahren als Interessenvertretung zur beeindruckenden Entwicklung des Standortes Österreich beigetragen. "Diese Aufgabe übernehmen wir auch in Zukunft", betonte Sorger. Daher sei es auch sehr erfreulich, dass die Ergebnisse der aktuellen IV-Mitgliederumfrage unter 304 CEOs heimischer Unternehmen mit mehr als 300.000 Beschäftigten eine Steigerung der Zufriedenheit der Mitglieder zeigen. Sorger: "86 Prozent der befragten Mitglieder sind mit der IV zufrieden oder sehr zufrieden. Im Vergleich der Interessenvertretungen billigen mehr als 50 Prozent der Befragten der IV zu, in den letzten drei Jahren an Bedeutung gewonnen zu haben und in Zukunft weiter an Bedeutung zu gewinnen." Eine gewisse Skepsis sei jedoch bei der Frage nach dem Einfluss der Bundespolitik auf die Unternehmen zu beobachten. Hier müsse sich die Bundesregierung noch Vertrauen verdienen.

Beyrer: Fachkräftemangel größter Hemmschuh für Wachstum und Beschäftigung
"Das Industrieland Österreich durchlebt eine konjunkturell gute Phase, deren Hauptgrund in der exzellenten Performance der Industrie liegt. Doch wie lange es uns gelingt, diese gute Phase fortzuschreiben, ist ungewiss", erklärte IV-Generalsekretär Mag. Markus Beyrer. Bei der Frage nach den größten Herausforderungen der kommenden fünf Jahre sehen die befragten Unternehmen das "Finden qualifizierter Mitarbeiter (+24 Prozent gegenüber 2004)", die Energiekosten, Energieversorgung sowie die Arbeitszeit als größtes Problem für das eigene Unternehmen.

"Das Fehlen qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am österreichischen Arbeitsmarkt entwickelt sich angesichts der guten Konjunktur und 'Fast-Vollbeschäftigung' in Österreich zum gegenwärtig größten Hemmschuh für mehr Wachstum und Beschäftigung", so Beyrer. Hier seien durch die Bundesregierung in den vergangenen Wochen bereits die richtigen Signale gesetzt worden. Die Aussagen, zumindest eine sektorelle Öffnung des österreichischen Arbeitsmarktes 2008 zuzulassen - 2009 soll es eine weitere Öffnung geben - seien ebenso positiv, wie die zunehmend verantwortungsbewusste Haltung des ÖGB in dieser Frage. Begrüßt wurde durch den IV-Generalsekretär auch die Erhöhung der Schlüsselkräftequote für 2007 durch den Innenminister. Weiters forderte er eine auf Qualität und klaren Kriterien basierende Zuwanderungspolitik für Österreich ein.

Selbstverständlich nehme sich die Industrie bei der Frage der Rekrutierung der Fachkräfte nicht aus der Verantwortung. Dabei verwies der Generalsekretär auf eine Reihe von Initiativen der IV-Landesgruppen, mit denen unter anderem das Image der Lehrlingsausbildung sowie der in der Zukunft dringend benötigten Berufsbilder aufgebessert werden soll. "Die Ausbildungsbereitschaft und das Engagement der Industrie in der Frage des Fachkräftenachwuchses sind enorm", betonte Beyrer. So zeige eine weitere Umfrage der Industriellenvereinigung, dass 42 Prozent der Unternehmen planen, mehr Lehrlinge aufzunehmen. Jedoch würde die Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern wegen erheblicher Bildungsdefizite erschwert. Ebenso klagten 80 Prozent der Unternehmen über Lehrlings-Engpässe bei technischen Berufen.

Koren: Überehrgeizige und unrealistische Klimaschutzziele gefährden Standort
"Die Frage sicherer und leistbarer Energieversorgung ist eine der wichtigsten Säulen des Industriestandortes Österreich im internationalen Wettbewerb und für die heimischen Unternehmen daher von größter Bedeutung", betonte IV-Vizegeneralsekretär Mag. Peter Koren. Dabei dürfe es nicht sein, dass überehrgeizige und illusorische Klimaschutzziele den heimischen Wirtschaftsstandort und damit Arbeitsplätze und Wohlstand gefährden. Bereits heute zählten Österreichs Unternehmen zu den umweltfreundlichsten und energieeffizientesten der Welt. Das im Frühjahr vereinbarte EU Ziel - weitere Minus 20 Prozent Treibhausgas-Emissionen bis 2020 - sei jedoch für Österreich, das im Bereich Umweltschutz zu den Musterschülern gehört, nicht zu erreichen. Die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch wiederum wäre national nur unter enormer zusätzlicher Kostenbelastung der Industrie möglich. Das Burden Sharing, das die Lastenverteilung unter den einzelnen Mitgliedstaaten regeln soll, ist noch nicht geklärt.

Zudem forderte Koren, dass jeder Bereich seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten müsse. "Während die Industrie ihre Hausaufgaben gemacht hat und kaum mehr Spielraum für weitere CO2-Einsparungen hat, müssten andere Bereiche ebenso ihren Anteil leisten. Es darf nicht sein, dass die Industrie die Zeche zahlen muss, weil beträchtliche Klimaschutz-Potenziale bei Verkehr und Raumwärme ungenützt bleiben", forderte Koren. Ebenfalls negativ sah der Vizegeneralsekretär die durch das Ökostromgesetz verursachte Kostensteigerung. "Bereits heute machen die daraus resultierenden Belastungen 20 Prozent der Stromkosten aus. Es muss klar sein, dass wir uns gerade vor dem Hintergrund der anstehenden Vorgaben auf Europäischer Ebene keine weiteren Ökostromabenteuer leisten können", so Koren.

IV-Präsident Sorger formulierte die Erwartungshaltung der Industrie: "Wir erwarten uns von der Bundesregierung, dass sie uns - mit gemeinsam abgestimmten Daten - gegenüber Brüssel verteidigt und alle Register zieht, damit Teile der österreichischen Industrie nicht aus dem Land "gepreist" werden. Es geht bei beiden Burden Sharings - Erneuerbare Energie und CO2 Emissionen - um die Ausverhandlung eines Rahmens, der langfristige Investitionen in energieintensiven Industrien in Österreich weiter zulässt."

 
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