Neue chirurgische Methode: Keine Narbe nach Schilddrüsen-OP  

erstellt am
12. 09. 07

Österreichischer Arzt operiert mittels spezieller "Schlüsselloch-Technik" - Kosmetische Chirurgie: Europaweit einzigartiger Eingriff - Bereits 160 Patienten erfolgreich operiert
Schwarzach (kh-schwarzach) - Im Krankenhaus Schwarzach in der Nähe von Salzburg wird eine neue Methode der Schilddrüsen-Operation angewandt. Durch eine spezielle "Schlüsselloch-Technik" sind nur millimetergroße Einschnitte erforderlich, die klassische Kropf-Narbe wird so nahezu gänzlich vermieden. 160 Patienten wurden bereits erfolgreich behandelt.

Operationen an der Schilddrüse gehören zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Allein in Österreich müssen sich jährlich rund 10.000 Menschen einen Knoten chirurgisch entfernen lassen, in Deutschland sind es cirka 100.000. Vor allem Frauen werden an der Schilddrüse operiert und müssen danach im Normalfall mit einer gut sichtbaren, bis zu 6 cm langen Narbe vorne am Hals leben.

Keine Blutgefäße und Muskeln durchtrennt
Genau dieses ästhetische Problem löst der Arzt Dr. Franz Messenbäck, Leiter der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses in Schwarzach, durch sein neues Verfahren: "Der Eingriff wird mit Hilfe der so genannten Videoendoskopie durchgeführt. Über einen kleinen Einstich führen wir eine Kamera ein, am Monitor ist das Bild 100-fach vergrößert. Operiert wird die Schilddrüse dann über zwei weitere, nur wenige Millimeter große Einschnitte. Der Hauptschnitt liegt seitlich in einer natürlichen Hautfalte und ist nach der Abheilung kaum mehr sichtbar."

Der große Vorteil der Methode liegt also in der eindeutig besseren Kosmetik. Im Unterhautgewebe werden keine Blutgefäße und Muskelschichten durchtrennt, nach der Operation sind nur geringfügige Wundschwellungen zu beobachten. Und bereits bei den ersten Kontrolluntersuchungen nach wenigen Wochen sind die kleinen Stiche nicht mehr zu sehen.

Stimmbandnerven erfordern höchste Konzentration
Messenbäck ist derzeit europaweit der einzige Arzt, der an der Schilddrüse diesen endoskopischen Eingriff durchführt. "Um sich an diese Operationsmethode heranzuwagen, bedarf es viel Übung in anderen minimal invasiven Eingriffen wie beispielsweise Gallenblasen-, Dickdarm- oder Bruchoperationen", so der Primar. "Zudem muss man als Arzt über viel Erfahrung im Bereich der offenen Schilddrüsenchirurgie verfügen."

Vor allem wegen der in unmittelbarer Nähe liegenden Stimmbandnerven ist höchste Konzentration gefordert. Auch hier wendet der Spezialist im Schwarzacher Krankenhaus eine besondere Methode an: Über so genanntes Neuromonitoring werden die Nerven elektrisch stimuliert und so akustisch geortet. Im Bereich der Stimmbänder werden die elektrischen Impulse abgeleitet und mit einem speziellen Gerät hörbar gemacht, um die Nervenfunktion ständig kontrollieren zu können und so das Risiko einer Verletzung zu reduzieren.
Die zahlreichen guten Erfahrungen in der neuen Operationsmethode bestätigen den Chirurgen Messenbäck: "Gerade zur Entfernung kleiner, einseitig bestehender Knotenbildungen der Schilddrüse bietet sich die minimal invasive Technik in geübten Händen als schonende, kosmetisch günstige Operationsvariante an."

An der chirurgischen Abteilung im Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhaus haben die sechs operierenden Fachärzte sehr viel Erfahrung. Pro Jahr werden 2.400 Operationen durchgeführt. Operationen an der Schilddrüse in der Schlüssellochtechnik werden in Schwarzach seit 2001 angewendet, jedes Jahr werden rund 25 Patienten operiert. Allein österreichweit kämen für dieses Verfahren cirka 1.000 Patienten in Frage.

Über das KH Schwarzach
Das Kardinal Schwarzenberg'sche Krankenhaus ist eine Einrichtung der Barmherzigen Schwestern mit einer bereits über 150-jährigen, an christlichen Werten orientierten Tradition. Seit seiner Gründung gehört es zum Ideal des Trägers des Kardinal Schwarzenberg’schen Krankenhauses, der Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul, Hilfe zu leisten, die über eine möglichst gute körperliche Versorgung und Behandlung hinaus auch stark das seelische Heil und die Wahrung der Würde der kranken und notleidenden Menschen im Auge hat.

Derzeit beträgt die Gesamtbettenanzahl 511, fast 1.100 Personen sind im Krankenhaus beschäftigt. Im Jahr 2006 betrug die durchschnittliche Auslastung 96 Prozent. Ärztlicher Leiter ist Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Lenzhofer, die Verwaltung steht unter der Leitung von Rosa Laner (Sr. Katharina), MAS, Geschäftsführerin, und Karl Obermaier, MBA, Verwaltungsdirektor und Geschäftsführer. Pflegedirektorin ist DGKS Pauline Mohr, MAS.
 
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