Österreichischer Arzt operiert mittels spezieller "Schlüsselloch-Technik"
- Kosmetische Chirurgie: Europaweit einzigartiger Eingriff - Bereits 160 Patienten erfolgreich operiert
Schwarzach (kh-schwarzach) - Im Krankenhaus Schwarzach in der Nähe von Salzburg wird eine neue
Methode der Schilddrüsen-Operation angewandt. Durch eine spezielle "Schlüsselloch-Technik"
sind nur millimetergroße Einschnitte erforderlich, die klassische Kropf-Narbe wird so nahezu gänzlich
vermieden. 160 Patienten wurden bereits erfolgreich behandelt.
Operationen an der Schilddrüse gehören zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Allein in Österreich
müssen sich jährlich rund 10.000 Menschen einen Knoten chirurgisch entfernen lassen, in Deutschland sind
es cirka 100.000. Vor allem Frauen werden an der Schilddrüse operiert und müssen danach im Normalfall
mit einer gut sichtbaren, bis zu 6 cm langen Narbe vorne am Hals leben.
Keine Blutgefäße und Muskeln durchtrennt
Genau dieses ästhetische Problem löst der Arzt Dr. Franz Messenbäck, Leiter der chirurgischen Abteilung
des Krankenhauses in Schwarzach, durch sein neues Verfahren: "Der Eingriff wird mit Hilfe der so genannten
Videoendoskopie durchgeführt. Über einen kleinen Einstich führen wir eine Kamera ein, am Monitor
ist das Bild 100-fach vergrößert. Operiert wird die Schilddrüse dann über zwei weitere, nur
wenige Millimeter große Einschnitte. Der Hauptschnitt liegt seitlich in einer natürlichen Hautfalte
und ist nach der Abheilung kaum mehr sichtbar."
Der große Vorteil der Methode liegt also in der eindeutig besseren Kosmetik. Im Unterhautgewebe werden keine
Blutgefäße und Muskelschichten durchtrennt, nach der Operation sind nur geringfügige Wundschwellungen
zu beobachten. Und bereits bei den ersten Kontrolluntersuchungen nach wenigen Wochen sind die kleinen Stiche nicht
mehr zu sehen.
Stimmbandnerven erfordern höchste Konzentration
Messenbäck ist derzeit europaweit der einzige Arzt, der an der Schilddrüse diesen endoskopischen Eingriff
durchführt. "Um sich an diese Operationsmethode heranzuwagen, bedarf es viel Übung in anderen minimal
invasiven Eingriffen wie beispielsweise Gallenblasen-, Dickdarm- oder Bruchoperationen", so der Primar. "Zudem
muss man als Arzt über viel Erfahrung im Bereich der offenen Schilddrüsenchirurgie verfügen."
Vor allem wegen der in unmittelbarer Nähe liegenden Stimmbandnerven ist höchste Konzentration gefordert.
Auch hier wendet der Spezialist im Schwarzacher Krankenhaus eine besondere Methode an: Über so genanntes Neuromonitoring
werden die Nerven elektrisch stimuliert und so akustisch geortet. Im Bereich der Stimmbänder werden die elektrischen
Impulse abgeleitet und mit einem speziellen Gerät hörbar gemacht, um die Nervenfunktion ständig
kontrollieren zu können und so das Risiko einer Verletzung zu reduzieren.
Die zahlreichen guten Erfahrungen in der neuen Operationsmethode bestätigen den Chirurgen Messenbäck:
"Gerade zur Entfernung kleiner, einseitig bestehender Knotenbildungen der Schilddrüse bietet sich die
minimal invasive Technik in geübten Händen als schonende, kosmetisch günstige Operationsvariante
an."
An der chirurgischen Abteilung im Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhaus haben die sechs operierenden Fachärzte
sehr viel Erfahrung. Pro Jahr werden 2.400 Operationen durchgeführt. Operationen an der Schilddrüse in
der Schlüssellochtechnik werden in Schwarzach seit 2001 angewendet, jedes Jahr werden rund 25 Patienten operiert.
Allein österreichweit kämen für dieses Verfahren cirka 1.000 Patienten in Frage.
Über das KH Schwarzach
Das Kardinal Schwarzenberg'sche Krankenhaus ist eine Einrichtung der Barmherzigen Schwestern mit einer bereits
über 150-jährigen, an christlichen Werten orientierten Tradition. Seit seiner Gründung gehört
es zum Ideal des Trägers des Kardinal Schwarzenberg’schen Krankenhauses, der Gemeinschaft der Barmherzigen
Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul, Hilfe zu leisten, die über eine möglichst gute körperliche
Versorgung und Behandlung hinaus auch stark das seelische Heil und die Wahrung der Würde der kranken und notleidenden
Menschen im Auge hat.
Derzeit beträgt die Gesamtbettenanzahl 511, fast 1.100 Personen sind im Krankenhaus beschäftigt. Im Jahr
2006 betrug die durchschnittliche Auslastung 96 Prozent. Ärztlicher Leiter ist Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhard
Lenzhofer, die Verwaltung steht unter der Leitung von Rosa Laner (Sr. Katharina), MAS, Geschäftsführerin,
und Karl Obermaier, MBA, Verwaltungsdirektor und Geschäftsführer. Pflegedirektorin ist DGKS Pauline Mohr,
MAS. |