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Kardinal Schönborn für "Allianz für das Leben" |
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Wiener Erzbischof fordert die "Flankierenden Maßnahmen" ein Wien (http://www.stephanscom.at) - Die öffentliche Debatte über die Feststellungen Papst Benedikts XVI. zur Abtreibung ist ein Anlass, gemeinsam darüber nachzudenken, was man in Österreich für Frauen und ihre Kinder tun kann. Dies betonte Kardinal Christoph Schönborn am 12.09. im Gespräch mit "Kathpress". "Es kann nicht sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt Frauen sich aus materiellen Gründen zur Abtreibung gedrängt fühlen", sagte der Wiener Erzbischof. Kardinal Schönborn verknüpfte diese Feststellung mit der konkreten Forderung, das Angebot der Beratungsstellen - "und die Werbung dafür" - flächendeckend auszubauen und die vorhandenen Hilfsfonds - "auch die kirchlichen" - aus öffentlichen Mitteln aufzustocken. Wörtlich sagte der Kardinal: "1974 wurden 'Flankierende Maßnahmen' versprochen. Es ist höchste Zeit, dass dieses Versprechen an die Frauen eingelöst wird". Notwendig sei eine "Allianz für das Leben". "Die Kirche kann Abtreibung nie gutheißen, aber wir sollten in der österreichischen Gesellschaft einen Minimalkonsens erzielen", stellte der Wiener Erzbischof fest: "Die geltende österreichische Rechtsordnung stellt fest, dass Abtreibung Unrecht ist - das muss außer Streit stehen. Es geht um die Tötung menschlichen Lebens. Das ist keine Bagatelle. Es gibt kein 'Menschenrecht auf Abtreibung', wohl aber gibt es ein 'Menschenrecht auf Leben'. Das ist das grundlegendste aller Menschenrechte". Daran zu erinnern, bedeute nicht, die Not der Frauen zu übersehen. Kardinal Schönborn verwies auf die Feststellung Papst Benedikts XVI. in seiner Hofburg-Rede: "Ich verschließe nicht die Augen vor den Problemen und Konflikten vieler Frauen und bin mir dessen bewusst, dass die Glaubwürdigkeit unserer Rede auch davon abhängt, was die Kirche selbst zur Hilfe für betroffene Frauen tut". Es müsse aber auch Übereinstimmung bestehen, dass Abtreibung kein Mittel der Familienplanung sein kann, sagte der Wiener Erzbischof: "Der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky hat gemeint, dass nur sehr arme oder sehr ungebildete Gesellschaften Abtreibung als Mittel der Geburtenkontrolle einsetzen. Österreich ist weder arm noch ungebildet". Im Gegenteil: Eine reiche Gesellschaft wie die österreichische müsse Rahmenbedingungen schaffen, damit Frauen sich gar nicht gedrängt fühlen, die Abtreibung in Betracht zu ziehen. Kardinal Schönborn plädiert generell für eine "Veränderung der Atmosphäre": "Aus den Berichten der Beratungsstellen wissen wir, wie viele Frauen darunter leiden, dass die Umgebung - Eltern, Partner, Freunde, Arbeitskollegen - sie im Stich lässt, dass ihnen niemand hilft, dass sich niemand mit ihnen auf das Kind freut". Papst Benedikt XVI. habe auch dazu in Mariazell "bewegende Worte" gefunden, als er davon sprach, dass die Menschen "alles für sich selber wollen" und nicht an die nächste Generation denken. Bruno Kreisky habe vor nahezu 35 Jahren auch davon gesprochen, dass es das gemeinsame Interesse sein müsse, die Zahl der Abtreibungen möglichst niedrig zu halten, erinnerte Kardinal Schönborn: "Wenn das so ist, dann muss es endlich eine Erhebung der Motive für Abtreibungen geben. Auch diese Erhebung war eine der versprochenen 'Flankierenden Maßnahmen'". Auf dem Hintergrund einer solchen Motiverhebung könnten dann viel genauer Maßnahmen getroffen werden, die "die wirklichen Nöte betreffen". Auf einen besonders schmerzlichen Aspekt machte Kardinal Schönborn abschließend aufmerksam. Die österreichische Regelung sei bekanntlich nicht nur eine Fristen-, sondern auch eine Indikationenregelung. Das bedeute z.B., dass die Abtreibung von vermutlich behinderten Kindern praktisch bis zur Geburt möglich ist. "Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass immer weniger Kinder mit Down-Syndrom geboren werden", so der Wiener Erzbischof: "Ich hoffe, dass - auch im Interesse der erwachsenen Menschen mit Behinderung - Übereinstimmung herrscht, dass dies ein Zustand ist, der unseres Landes nicht würdig ist. Der Papst hat daran erinnert, dass ein Kind kein 'Schadensfall' sein kann. Die Bibel sagt sehr deutlich: 'Wähle das Leben'". "Vielleicht brauchen wir einen 'Runden Tisch', um gemeinsam darüber nachzudenken, welche Schritte jetzt notwendig sind", sagte Kardinal Schönborn: "Ich bin dazu bereit, eine solche Initiative zu unterstützen". Eine große Koalition müsse im Stande sein, große Themen anzugehen und eine breite "Allianz für das Leben" zu bilden. |
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