Außenministerin Plassnik trifft ehemaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan
Wien (bmeia) - "Kofi Annan ist nicht nur Mit-Entwickler, sondern auch konsequenter Mitwirkender
bei der Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele. Sein Engagement in Zukunftsfragen wie dem Klimawandel und der
nachhaltigen Hungerbekämpfung in Afrika machen ihn zu einem unverzichtbaren Verbündeten bei der Verwirklichung
dieser Ziele", erklärte Außenministerin Ursula Plassnik nach ihrem Treffen mit dem ehemaligen UNO-Generalsekretär
Kofi Annan am Rande seines Wien-Besuches.
Themen des Treffens waren Fragen der nachhaltigen Entwicklung, insbesondere durch eine klimaschutzorientierte Energiepolitik,
die Schaffung eines dauerhaften Friedens in Afrika und die Stärkung Wiens als Drehscheibe für internationale
Zusammenarbeit in Energiefragen.
"Energie ist ein integraler Bestandteil der menschlichen Sicherheit. Die Bereitstellung nachhaltiger, klimafreundlicher
Energiedienstleistungen für Entwicklungsländer ist ein Schlüssel zur Armutsbekämpfung. Die
Menschen in den ärmsten Ländern brauchen einen gesicherten Zugang zur Energie. Wien als Amtssitz zahlreicher
internationaler Organisationen mit Energie-Expertise bietet sich als Knotenpunkt eines innovativen Energie-Netzwerks
an, um dieses Fachwissen für eine intensive und zielgerichtete internationale Zusammenarbeit im Energiebereich
zu nutzen", so Plassnik, die unter anderem auf die hier ansässige Internationale Atomenergiebehörde,
die Organisation erdölfördernder Länder (OPEC), die UN-Organisation für Industrielle Entwicklung
(UNIDO) und die Energiegemeinschaft für Südosteuropa verwies.
"Auch die neue europäische Energiepolitik ist gefordert. Sie muss einen Beitrag leisten, damit die Ärmsten
der Armen nicht durch steigende Preise vom Energiemarkt gedrängt und ihnen damit der Weg aus der Armut versperrt
wird", unterstrich die Außenministerin. Österreich stehe mit seinem Technologie- und Forschungspotential
bereit, Entwicklungsländer bei Maßnahmen zur Verbesserung von Energieeffizienz zu unterstützen.
Dabei könne Österreich auch konkrete Anschauungsbeispiele anbieten, wie steigender Energiebedarf und
Umweltschutz durch innovative Investitionen in Einklang gebracht werden können. "In Österreich entsteht
derzeit ein Netz von Mustergemeinden, die ganz auf erneuerbare Energie setzen. Wie die Beispiele Kötschach-Mauthen
und Güssing - neben vielen anderen - zeigen, mit positiven Nebenwirkungen: Beide Gemeinden sind zum Anziehungspunkt
für Ökotourismus geworden", so Plassnik.
Plassnik und Kofi Annan sprachen auch über Konfliktverhütung und nachhaltige Friedensschaffung in Afrika.
Die Ministerin verwies dabei auf die von ihr gemeinsam mit dem Außenminister von Burkina Faso, Djibril Bassolé,
im November in Ouagadougou geplante Konferenz zu Frieden und Sicherheit in Westafrika. "Mit dieser Konferenz
wollen wir gemeinsam einen weiteren Beitrag leisten, um die EU-Afrika-Strategie mit Leben zu erfüllen. Gerade
Westafrika kann viel an Erfahrung bei der Überwindung von Konfliktsituationen und den Wiederaufbau von Gesellschaften
einbringen", so Plassnik. Weitere Gesprächsthemen waren Entwicklungsperspektiven für die afrikanische
Landwirtschaft im Rahmen der von Annan unterstützten "Grünen Revolution", der globale Dialog
der Religionen und die Lösung der Kosovo-Statusfrage. |