LH Haider und LHStv. Dörfler leisten Überzeugungsarbeit in Brüssel
Klagenfurt (lpd) - Kärnten fordert von der Europäischen Union Unterstützung für
die Koralmbahn ein. Die neue Bahn soll als Schlüsselprojekt der Baltisch-Adriatischen Verkehrsachse in das
höchstrangige Schienennetz der EU aufgenommen werden und dadurch auch verstärkt gefördert werden.
Landeshauptmann Jörg Haider und Verkehrsreferent LHStv. Gerhard Dörfler führten zu diesem Zweck
am 10.09. in Brüssel Gespräche mit EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner sowie höchstrangigen Beamten
der Europäischen Kommission.
"Wir wollen, dass im Zuge der Revision der Leitlinien für die Transeuropäischen Netze (TEN) die
Koralmbahn als prioritäres Projekt definiert wird", betonte LH Haider in einer Pressekonferenz vor EU-Korrespondenten
in Brüssel im Anschluss an die Gespräche. Die Koralmbahn sei ein Kernstück der Baltisch-Adriatischen
Achse von der Ostsee zur Adria, die enormes Potenzial für künftiges Wachstum zwischen der aufstrebenden
oberschlesischen Industrieregion und dem boomenden oberitalienischen Wirtschaftsraum mit sich bringe. Daher müsse
diese Achse als Verlängerung des bestehenden Korridors VI in das TEN-Schienennetz aufgenommen werden.
"Kommissarin Ferrero-Waldner steht unseren Vorhaben sehr wohlwollend gegenüber und hat sich bereit erklärt,
uns als Türöffnerin bei den kommenden Verhandlungen zu unterstützen", sagte Haider. "Wir
wollen, dass die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern unverzüglich mit intensiver Lobbyingarbeit
beginnt. Es ist ein Riesenerfolg, dass wir die Koralmbahn als österreichisches Projekt durchgesetzt haben.
Als nächster Schritt muss die Strecke in den gesamteuropäischen Korridor eingebunden werden."
In den weiteren Gesprächen mit Jonathan Scheele, dem Generaldirektor der Europäischen Kommission für
Energie und Verkehr, und dem österreichischen Botschafter Dietmar Schweisgut brachten Haider und Dörfler
die Argumente für die Koralmbahn klar zum Ausdruck:
So verbessert sich die Erreichbarkeit der Zentralräume Graz und Klagenfurt/Villach wesentlich (Direktverbindungen
Graz – Italien, Klagenfurt – Ungarn). Wirtschaftsverflechtungen können sich neu ausrichten, Südösterreich
wird als Wirtschaftsstandort massiv aufgewertet, dadurch entstehen neue Chancen und Arbeitsplätze in dieser
Region. Die Fahrzeiten zwischen Graz und Klagenfurt werden von derzeit 2:45 Stunden auf nur mehr eine Stunde drastisch
verkürzt, dadurch vervielfacht sich der Anteil der Schiene (vor allem im Personenverkehr) von derzeit nur
ca. zwei Prozent auf 30 Prozent. In den sensiblen Gebirgsregionen werden durch Verlagerung von der Straße
auf die Schiene Staus vermieden und eine deutliche Verringerung der CO2-Emissionen erreicht.
LHStv. Dörfler betonte, dass die Bauarbeiten der Erkundungsstollen und der Zulaufstrecken für den Koralmtunnel
bereits voll im Gange seien. Die Ergebnisse der Erkundungstunnel entsprächen den Prognosen und seien tendenziell
teilweise sogar günstiger. Dies sei vor allem wichtig für die Termin- und Kostensicherheit beim Haupttunnel.
Die Gesamtlänge der Erkundungstunnel auf steirischer und Kärntner Seite beträgt ca.11,5 km, davon
sind bereits ca. sieben km fertiggestellt. Bis jetzt wurden allein im Kärntner Abschnitt für Planungstätigkeiten
ca. 63,8 Mio. Euro, für Bautätigkeiten ca. 240 Mio. Euro investiert.
Das Finanzierungsvolumen für die Koralmbahn beträgt insgesamt 4,2 Mrd. Euro, davon werden 1,6 Mrd. Euro
allein in den Koralmtunnel investiert. Je 140 Mio. Euro tragen die Länder Kärnten und Steiermark selbst
zu den Kosten bei. Bereits 2008 ist Baubeginn für den Koralmtunnel, die verkehrswirksame Durchbindung ist
für 2016, die Gesamtfertigstellung im Jahr 2018 geplant. |